Geschichte
Die Geschichte des Hochschulrechenzentrums beginnt 1963 mit der Inbetriebnahme des ersten zentralen Rechners der Philipps-Universität. Sie ist von Dr. Jürgen Radloff und Dr. Jutta Weisel, die beide viele Jahrzehnte und in leitender Stellung beim HRZ tätig waren, bis 2013 außergewöhnlich dicht dokumentiert worden. Diese Dokumentation, die sich auf hunderte von Quellen stützt, berücksichtigt auch den lokalen, nationalen und letztlich sogar welthistorischen Kontext – von den vielfältigen IT-Aktivitäten an der Universität über die hochschulrechtlichen Rahmenbedingungen in Bund und Land bis natürlich zur technischen Entwicklung vom Großrechnerzeitalter bis zum Internet. Um die umfangreiche Chronik handhabbarer zu machen, wurde sie in Epochen aufgeteilt.
Die Aufteilung orientiert sich dabei an der historischen Entwicklung der Rechentechnik. Dort unterscheidet man traditionell drei Entwicklungsschritte: Großrechner mit raum- oder gar gebäudefüllenden Ausmaßen; Minicomputer, die nur einen oder einige wenige Schränke ausfüllten; und Mikrocomputer als kompakte, mikroprozessorbasierte Einzelgeräte z.B. für den Schreibtischgebrauch. Mit wenigen Ausnahmen sind heute (2020) alle IT-Geräte Mikrocomputer oder Zusammenballungen von Mikrocomputern. Die allumfassende Vernetzung mit Internet-Technologie und die ständig fallenden Preise für Hardware haben dazu geführt, dass inzwischen zahlreiche Leistungen wieder zentral in Rechenzentren angeboten werden. Die scharfen Unterscheidungen zwischen zentraler und dezentraler Datenverarbeitung haben sich aufgeweicht in großen Wolken („Cloud“) aus Rechenleistung und Bandbreite.
In der Geschichte des Marburger Hochschulrechenzentrums lassen sich ebenfalls ungefähr drei Phasen abgrenzen: eine erste Phase, die vom Einsatz einiger weniger zentraler Großrechner geprägt war, zu denen vereinzelt Minicomputer hinzukamen (1963–1983); eine zweite Phase rasanter Entwicklung, in der Mini- und Mikrocomputer in verschiedenen Konstellationen dominant wurden und der Einstieg ins Hochleistungsrechnen mit den ersten Vektorrechnern beginnt (1984–1995); und eine dritte Phase, die vom Aufschwung des Internet und der zunehmenden Bedeutung von Vernetzung und IP-basierten Serverdienstleistungen geprägt ist (1996 bis 2013).