16.10.2019 "Artefaktanalyse": Vortrag und Workshop mit Dr. Paul Eisewicht

ZIR-Forschungswerkstatt 2019

Artefaktanalyse

Vortrag und Workshop mit  Dr. Paul Eisewicht
(Technische Universität Dortmund)

Teilnahme und Anmeldung

Mit dem ZIR geförderten und organisierten Vortrag und Workshop möchten wir vor allem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Qualifikationsphase sowie MA-Studierende zum interdisziplinären Austausch einladen. Die Teilnahme steht sowohl ZIR-Mitgliedern als auch Interessieren offen.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich mit ihrem geplanten oder laufenden Forschungsprojekt um eine 'aktive Teilnahme' bewerben, ihr Projekt vorstellen und diskutieren lassen. Wenn dies gewünscht ist, reichen Sie bitte einen Abstract (mit Informationen zu Forschungsfrage, Forschungsdesign, Stand der Erhebung und den zentralen Fragen, die Sie im Workshop anhand ihres Projektes diskutieren möchten im Umfang von ca. 3 Seiten) bis 10.11. über ein. Wenn Sie keine 'aktive Teilnahme' wünschen, aber bestimmte Fragen oder Themen im Workshop behandelt haben wollen, können Sie diese gerne vorab anmelden.

Das vollständige Programm und alle weiteren Infos finden Sie hier.

Programm

Donnerstag 28.11.2019, 18 Uhr Vortrag: ‚Style Matters‘-Zur materiellen Konstitution sozialer Zugehörigkeit in der Moderne

Freitag 29.11.2019, 10 bis 16 Uhr
Samstag 30.11.2019, 10 bis 14 Uhr

1. Herausforderungen der Artefaktanalyse und der Material Turn – Zur Einleitung
2. Dinge als Aktanten und Dinge als Zeug – Methodologische Grundlegungen
3. Datensorten und Datenqualität – Artefakte als Daten und Daten aus Artefakten
4. Auswertungsheuristiken für die Analyse
5. Herausforderungen für Ergebnisse und Publikation
6. Führung durch die Religionskundliche Sammlung

  • Abstract

    Im Zuge des „Material Turn“ in den Kultur-, Religions- und Sozialwissenschaften werden in den letzten Jahren verstärkt Artefakte und deren Verwendung in den Fokus der Forschung gerückt. Im Vergleich zu oralen und literalen Daten, im Vergleich zu ‚bloß‘ audiovisuellen Daten stellen Artefakte jedoch eine besondere Herausforderung für die sozial-, religions- und kulturwissenschaftliche Analyse dar. Dies liegt zum einen daran, dass sich Artefakte mit allen Sinnen erfassen lassen und dass sie dahingehend komplexer sind, dass sich darin auch schwer feststellen lässt, welche Qualitäten eines Artefakts ausschlaggebend für seine Bedeutung in sozialen Zusammenhängen sind. Zum anderen sind Sozial-, Religions- und Kulturwissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler vorrangig Symbolanalytiker, die kulturelle Phänomene auf die sinnhafte Bedeutung hin analysieren und darin gleichsam in ihrer ‚déformation professionnelle‘ blind für die Wirksamkeit physischer Objekte sind. Im Zuge des ‚Material Turn‘ ist in den letzten Jahrzehnten jedoch ein zunehmendes Interesse an den ‚Dingen‘ in der entsprechenden Forschung beobachtbar, im Zuge dessen auch neue methodische Zugänge zu deren Analyse entwickelt wurden. Entsprechend der Vielfalt theoretischer Perspektiven gibt es dabei jedoch nicht den irgendwie ‚überlegenen‘ methodischen Schlüssel – vielmehr gilt es entsprechend der eigenen Fragestellungen die Vor- und Nachteile abzuwägen und einen forschungsadäquaten Zugang zu finden.

    Im Workshop sollen die methodologischen Anforderungen und die methodischen Konsequenzen einer konsequent vollzogenen Hinwendung zu den Dingen nachgezeichnet werden. Dabei soll nicht die eine Analysemethode vorgestellt, sondern verschiedene Zugänge nachgezeichnet werden, um so die Grundlage dafür zu schaffen am je eigenen Forschungsprojekt diese Perspektiven zu reflektieren. Dabei sollen praxistheoretische und (post)strukturalistische Perspektiven (z.B. des New Materialism nach Karen Barad und der Akteurs-Netzwerk-Theorie nach Bruno Latour) ebenso behandelt werden wie interaktionistische und handlungstheoretische Ansätze (z.B. der Artefaktanalyse nach Ulrike Froschauer und Manfred Lueger oder der ethnographischen Artefaktanalyse). Eigenheiten der Artefaktanalyse, typische Probleme und Fallstricke sollen dabei über den gesamten Forschungsprozess (von der Ideenfindung bis zur Ergebnispublikation) hinweg betrachtet werden, um den Teilnehmenden einen umfassend einführenden und vertiefenden Blick auf die Möglichkeiten und Grenzen der Methoden zu vermitteln. Mit den vorgestellten Ansätzen soll dabei auch danach gefragt werden, welche spezifische Herausforderungen sich bei der Analyse (quasi-)religiöser Objekte stellen und wie die Bedeutung religiös aufgeladener Objekte adäquat und angemessen rekonstruiert werden kann.

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