14.10.2025 Exkursion nach Paris

Foto: Nils Heeßel

Vom 16. bis 19. September 2025 begab sich die Altorientalistik der Philipps-Universität Marburg unter der Leitung von Prof. Heeßel und Dr. Howe auf eine Exkursion nach Paris. Hauptziel war der Louvre, der eine der größten und wichtigsten Sammlung zum Alten Orient beherbergt. Bereits am ersten Tag unternahmen wir nach der Ankunft eine kleine Stadtbesichtigung. Wir fuhren direkt zur Île de la Cité und besichtigten die inzwischen nach dem schweren Brand von 2019 wieder aufgebaute Kathedrale Notre-Dame. Es zeigte sich, dass Prof. Heeßel nicht nur Ahnung von mesopotamischer Architektur hat, als er uns die architektonischen Besonderheiten des vom Übergang der Romantik in die Gotik geprägten Bauwerks nahebrachte. Eine Tour durch die anliegenden Straßen mit Anekdoten über Hemingway und einem Besuch in eines mit wunderbaren Büchern vollgestopften Antiquariats sowie ein Abendessen rundeten den Tag ab.

Foto: Johannes Dams

Am folgenden Tag begaben wir uns frühzeitig zum Louvre, um die altorientalische Sammlung zu besichtigen. Welch ein Schreck, als wir feststellten, dass die Sammlung aufgrund von Personalmangel geschlossen ist! Und dann das große Aufatmen, als der Kurator Grégoire Nicolet, dem wir äußerst dankbar sind, dafür sorgte, dass die Sammlung außerplanmäßig besonders für uns geöffnet wurde. Für den Tag waren zwei Besuche geplant. Am Vormittag nahmen uns Prof. Heeßel und Dr. Howe von den historischen Anfängen des Zweistromlandes bis zu dem Höhepunkt  seiner Macht im 1. Jt. v. Chr. mit auf eine spannende Reise. Frühe Keramiken der Samarra- und Ḫalaf-Kulturen, der Beginn der Schrift im Uruk des 4. Jahrtausends und Höhepunkte der frühdynastischen Zeit, wie die berühmte Geierstele, fesselten unsere Aufmerksamkeit. Dann erreichten wir den Raum mit den Objekten des ersten Großreiches der Weltgeschichte, Akkad, und den in Susa gefunden Statuen und Zylindern des Gudea von Lagasch, aufgrund derer wir bis heute Sumerisch lernen. Mit einem weiten Sprung durch die Zeit sahen wir die kolossalen Reliefs, Statuen und Genien des Palastes von Sargon II. in Khorsabad. Es folgte der berühmte Codex Ḫammurapi, Wandzeichnungen aus Mari und bronzene Abbildungen der Dämonen Lamaštu und Pazuzu, für die Prof. Heeßel als führender Fachmann gilt. Der Hunger stellte sich ein und so machten die meisten eine Mittagspause, an deren Ende man sich für ein gemeinsames Foto an der Pyramide des Louvre traf um dann ein weiteres Mal die heiligen Hallen des Louvre zu betreten. Nach einigen Erläuterungen gab es nun auch genug Zeit für jeden Einzelnen, sich noch einmal auf eigene Faust mit der Ausstellung zu beschäftigen. Abgerundet wurde auch dieser Tag mit einem gemeinsamen Abendessen.

Foto: Johannes Dams

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen Wissenschaft. Am Vormittag besuchten wir eine Ausstellung archäologischer Funde aus Gaza, die uns die reichhaltige Geschichte des kleinen und doch für die Infrastruktur der Antike so wichtigen Küstenstreifens am Mittelmeer vor Augen stellte. Nach einer Mittagspause begaben wir uns zum Institut des Civilisations, wo sich das altorientalische Institut des Collège de France befindet. Dominique Charpin führte uns persönlich durch die aktuelle Ausstellung zu Jules Oppert, der zu den Begründern der Assyriologie gezählt wird. Hier gab es so viel über die Anfänge der Erforschung des Alten Orients und der Entzifferung der Keilschrift zu lernen, dass die Zeit wie im Flug verging. Der Tag neigte sich dem Ende zu und wir widmeten uns der Erforschung der lokalen Esskultur. Ein gemeinsames Ende an der Seine bei bestem Wetter beschloss den Tag.

Freitag war Abreise Tag und zur freien Verfügung. Nun konnte sich jeder noch einmal Paris allein oder in Kleingruppen ansehen und dann ging es zurück in die Heimat.

Wir blicken auf einige unvergessliche Tage und eine Reise durch Raum und Zeit zurück, die uns noch lange begleiten wird und unser weiteres Studium mit neuem Leben füllt. Vielen Dank an Prof. Heeßel und Dr. Howe für die Organisation und Durchführung.

Textverfassung: Johannes Dams