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  • Die astrologischen Omina aus Assur

    Ca. 70 Tontafeln und Tontafelfragmente aus Assur enthalten astrologische Omina. Hierzu gehören neben einigen wenigen Manuskripten der Serie enūma Anu Ellil zahlreiche mittel- und vor allem neuassyrische Texte zu Beobachtungen des Mondes, der Sonne, des Wetters sowie der Planeten und Fixsterne. Etliche interessante Textkommentare zu astrologischen Omina und eine große Tafel zu glossierten Omina verschiedenster Bereiche runden das Textkorpus ab. Auffällig ist das Fehlen von Texten in babylonischer Schrift und die Tatsache, dass nur bei einem verschwindend kleinen Bruchteil dieser Tontafeln die Fundnummern erhalten sind.

    Nach der Edition der terrestrischen Omina (Serie šumma ālu; KAL 1) und der Opferschau-Omina (Serie bārûtu; KAL 5) ediert Nils Heeßel nun die letzte große Gruppe von divinatorischen Texten aus Assur. Einige dieser Texte waren schon durch die Arbeiten von Ernst Weidner bekannt, der auch mehrere dieser Texte durch Fotografien und Umschriften weiteren Fachkollegen bekanntmachte. Auch diese Texte werden hier erstmals in Keilschriftautographie, Umschrift, Übersetzung und Kommentar publiziert werden.

    Die Textbearbeitung ist im November 2021 als Band 160 der Reihe Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft (WVDOG), zugleich Band 13 der Reihe Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (KAL), bei Harrassowitz/Wiesbaden erscheinen, siehe hier.

  • Die Keilschrifttexte in der Babylon-Sammlung der Archäologischen Museen Istanbul (Eski Şark Eserleri Müzesi) (zusammen mit Daniel Schwemer, Würzburg)

    Die archäologischen Ausgrabungen der antiken Stadt Babylon in den Jahren 1899-1917 brachten nicht nur beeindruckende und berühmte Architekturreste wie die „Prozessionsstraße“, das „Ištar-Tor“ oder die Fundamente der Marduk-Ziqqurrat („Turm zu Babel“) hervor, sondern auch mehr als hunderttausend weitere Funde, darunter auch mehrere tausend Keilschriftdokumente. Etwa die Hälfte der Funde gelangten im Rahmen der Fundteilung nach einer abenteuerlichen Irrfahrt ins Vorderasiatische Museum Berlin, während die andere Hälfte nach Grabungsende angesichts der sich durch den Zerfall des Osmanischen Reiches und der Gründung des Staates Irak veränderten politischen Situation ins neu gegründete Irak Museum Bagdad gebracht wurde. Aber bereits vor 1917 hatte es erste kleinere Fundteilungen gegeben und diese Stücke wurden in die Archäologischen Museen Istanbul (İstanbul Arkeoloji Müzeleri) überführt.

    Die Babylon-Sammlung in den Archäologischen Museen Istanbul – die B-Sammlung des Museums für altorientalische Artefakte (Eski Şark Eserleri Müzesi) – umfasst mehr als 200 Keilschriftdokumente, die in die alt-, mittel-, neu- und spätbabylonische Zeit datieren. Darunter befinden sich auch mehr als 40 Keilschriftdokumente aus Assyrien, denen fehlerhaft eine B-Nummer zugewiesen wurde. Hinzu kommen etwa 90 gestempelte Ziegel und einige wenige andere keilschriftliche Inschriften, die Teil der archäologischen Sammlung des Museums sind und daher EŞEM-Nummern tragen. Ziel des Projekts “The Cuneiform Texts in the Babylon Collection of the Istanbul Archaeological Museums (Eski Şark Eserleri Müzesi)” ist es, diese Keilschriftdokumente zu edieren und sowohl als gedrucktes Buch als auch als digitale Edition online (open access) vorzulegen. Die meisten dieser Keilschrifttexte sind nie publiziert worden. Im Rahmen des Auftrags der türkischen Behörden an Andreas Schachner (Deutsches Archäologisches Institut, Istanbul), die Babylon-Funde der Istanbuler Archäologischen Museen umfassend aufzuarbeiten, können sie nun zum ersten Mal ediert werden. Eine erste Vorkampagne im Jahr 2018 erlaubte es Nils P. Heeßel und Daniel Schwemer, die relevanten Keilschriftdokumente im Istanbuler Museum zu katalogisieren und fotografisch zu dokumentieren. Auf dieser Grundlage hat nun die Arbeit an der philologischen Edition der Texte begonnen. Die editorische Arbeit an den Keilschriftdokumenten aus Babylon in den Archäologischen Museen zu Istanbul ist mit anderen relevanten Projekten eng vernetzt und wird seine Forschungsdaten in diese Projekte einfließen lassen; dies gilt insbesondere für Vorhaben, die sich der (wesentlich umfangreicheren) Babylon-Sammlung am Vorderasiatischen Museum in Berlin widmen.

    Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft

    Förderzeitraum: 36 Monate

    Beginn: 6.9.2020

    Mitarbeiter: Dr. Greta van Buylaere

  • Die Opferschauserie „isru": Edition und Auswertung (zusammen mit Ulla Koch, Kopenhagen)

    tba