12.10.2021 Studie zur Verständlichkeit von Produktinformationen im Journal of Consumer Policy publiziert

Sind Produktinformationen von Investmentfonds für Anlegerinnen und Anleger verständlich? Dieser Frage gehen Oscar Stolper und Dominik Scheld gemeinsam mit Andreas Walter von der Justus-Liebig-Universität Gießen in Ihrer aktuellen Studie „Double Dutch Finally Fixed? A Large-Scale Investigation into the Readability of Mandatory Financial Product Information” nach, die im Journal of Consumer Policy veröffentlicht ist.

Foto: Journal of Consumer Policy

Unter Anwendung modernster Methoden der quantitativen Textanalyse untersuchen wir für alle in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds zwei zentrale Merkmale der gesetzlich vorgeschriebenen Produktinformationen. Einerseits erfassen wir die Verständlichkeit wesentlicher Anlegerinformationen (sog. Key Investor Information Documents - KIIDs), auf der anderen Seite prüfen wir in der Studie inwieweit die Produktanbieter die regulatorischen Vorgaben hinsichtlich des Aufbaus der Dokumente einhalten.

Wir finden, dass

  • Informationsbereitstellung für Fonds im Schnitt als (sehr) schwierig verständlich für den Anleger einzustufen ist.
  • Die Verwendung von Fachjargon und Nichteinhaltung von Designanforderungen (u.a. Schrift) zur erschwerten Verständlichkeit beitragen.
  • Neue Offenlegungspflichten (im Rahmen gesetzlicher Neuordnung nach 2012) die Verständlichkeit der Finanzinformationen verbessert haben - insbesondere durch Verwendung eines einfacheren Syntax und Schreibstils, allerdings weiterhin auf niedrigem Grundniveau.
     

Wir zeigen in der Studie „Double Dutch Finally Fixed? A Large-Scale Investigation into the Readability of Mandatory Financial Product Information” konkrete Ansatzpunkte zur Verbesserung der Verständlichkeit von KIIDs auf. Unsere Ergebnisse haben neben der wissenschaftlichen Community insbesondere auch in der Finanzaufsicht und der Praxis bereits breite Beachtung gefunden.