14.07.2022 Parmenides im Kontext. Die Welt im Schein?
Bericht des Blockseminars
Leben wir im Schein? Und was ist demgegenüber das Sein? Was kann erkannt werden und was nicht? Mit diesen und anderen Fragen haben sich im Sommersemester Studierende beschäftigt, die sich gemeinsam mit Parmenides, einem Klassiker der Philosophiegeschichte, und angeleitet von der Göttin Dike, auf den Weg der Erkenntnis gewagt haben. Das Seminar wurde geleitet wurde von Prof. Dr. Malte Dominik Krüger und Prof. Dr. Arbogast Schmitt (Gräzistik) und hat sich dem Lehrgedicht Περὶ φύσεως (dt. zumeist: Vom Wesen des Seienden) von Parmenides gewidmet. Mit einem Blockseminar am 08. und 09. Juli zum Thema „Parmenides im Kontext. Die Welt im Schein?” wurde das Seminar abgerundet. Hier wurde durch verschiedene Vorträge der Fokus auf die Rezeption parmenideischen Denkens in Philosophie und Theologie gelegt. Die Vorträge waren dabei interdisziplinär und überregional ausgerichtet.
Parmenides wurde in folgenden Kontexten betrachtet: Das Verhältnis von Parmenides und Heraklit (Prof. Dr. Anton Friedrich Koch, Heidelberg, Philosophie), Parmenidesrezeption in der Antike bei Platon (Dr. Christoph Poetsch, Heidelberg, Philosophie), Aristoteles (Wassilis Tzallas, Marburg, Theologie) und den Kirchenvätern (Prof. Dr. Karl Pinggéra, Marburg, Theologie). Über das Verhältnis von Spinoza und Parmenides (André Flimm, Marburg, Theologie) erreichten die Vorträge die Aufnahme von Parmenides in der gegenwärtigen Theologie bei Eberhard Jüngel (Martin Jockel, Gießen, Theologie) und in der gegenwärtigen Philosophie bei Werner Beierwaltes (Martin Hahn, Marburg, Theologie). Prof. Dr. Malte Dominik Krüger (Marburg, Theologie) formulierte drei Thesen, warum es aus einer evangelisch-theologischen Perspektive lohnend sein kann, sich mit Parmenides zu beschäftigen. Der Marburger Gräzist Thomas Busch zog darüber hinaus aus textkritischen Beobachtungen systematische Perspektiven auf Parmenides. So wurden nach der Beschäftigung mit dem Text des Parmenides während des Semesters zum Abschluss noch einmal die Perspektive geweitet und gezeigt, wie sich die Spur des Parmenides bis in die heutige Theologie und Philosophie hinein verfolgen lässt. Dabei zeigt sich, dass sich die Grundfragen, mit denen Parmenides sich beschäftigt hat, in einer Zeit von „Fake News”, „Profilen” in sozialen Medien und der schnellen Erreichbarkeit von „Wissen” immer noch aktuell sind.
André Flimm, Marburg
Kontakt
Prof. Dr. Malte Dominik Krüger
Tel.: 06421 28 24 288
Mail: fgst@uni-marburg.de
Lahntor 3
35037 Marburg