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„Karl Klasen. Das Geld und die Politik“

Nur wenigen Personen kommt hinsichtlich der Geschichte der Deutschen Bank, der wirtschaftlichen Entwicklung Hamburgs sowie in Bezug auf die 1970er Jahre der Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik eine ähnliche Bedeutung zu wie Karl Klasen (1909-1991). Gleichwohl wurde Klasens Wirken in den einschlägigen Publikationen zu den drei angeführten Punkten wenig berücksichtigt, eine ausführliche Darstellung seiner Biographie liegt nicht vor. Das Ziel des Dissertationsprojektes ist folglich, diese Lücke im Rahmen einer biographischen Darstellung mit wirtschaftshistorischem Schwerpunkt zu schließen. Durch den gewählten Schwerpunkt rücken die folgenden Aspekte in den Vordergrund:

Zunächst gehörte Klasen zum Kreis jener Personen, die die Geschichte der Deutschen Bank in der Bundesrepublik prägten. Nach seiner Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft wurde er stellvertretender Direktor der Hamburger Filiale, kurzfristig war er auch Anfang 1948 deren Direktor. Ab 1952 gehörte er dem Vorstand der aus der Dezentralisierung der Deutschen Bank hervorgegangenen Nordeutschen Bank an. Nach der Rezentralisierung der Deutschen Bank wurde er 1957 Mitglied des Vorstandes, deren Sprecher er als Nachfolger von Hermann Josef Abs (gemeinsam mit Franz Heinrich Ulrich) von 1967 bis 1969 war. Von 1978 bis 1984 gehörte er schließlich dem Aufsichtsrat an.

Darüber hinaus trug er vor allem durch sein Wirken als erster Präsident der Landeszentralbank Hamburgs (1948-1952) und durch die enge Zusammenarbeit mit dem damaligen Senator für Wirtschaft und Verkehr Karl Schiller sowie dem ersten Nachkriegsbürgermeister Hamburgs Max Brauer zum Wiederaufbau der durch den Krieg schwer gezeichneten Stadt bei.

Nationale Bedeutung gewann Klasen schließlich durch sein Amt als Präsident der Bundesbank (1970-1977). In seine Amtszeit fielen sowohl das Ende des Systems von Bretton Woods sowie auch das Ende der historisch bedingten Ursachen des „Wirtschaftswunders“. Dieser Wandel der ökonomischen Rahmenbedingungen stellte für die Bundesbank wie für die Politik eine große Herausforderung dar, deren Bewältigung durch das freundschaftliche Verhältnis zu Helmut Schmidt erheblich erleichtert wurde.