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Individuelle Unterschiede in Sprachfertigkeiten

Menschen unterscheiden sich stark in ihrer Fähigkeit, Sprache zu produzieren und zu verstehen. Während Sprachbenutzer*innen sich dieser Tatsache bewusst sind und problemlos damit umgehen, ist die systematische Untersuchung dieser Variabilität ein eher junges Feld der Psycholinguistik.

schematische Darstellung der Tests aus der beschriebenen Testbatterie
Grafik: S.Bethke

Um einen Beitrag zu diesem neuen Forschungsgebiet zu leisten und dessen Möglichkeiten zu erweitern, hat ein Forschungsteam am Max-Planck-Institut für Psycholinguistik unter der Leitung von Antje Meyer, James McQueen und Florian Hintz eine umfassende Batterie von Verhaltenstests entwickelt (die 'Individual Differences in Language Skills' Testbatterie, kurz IDLaS-NL). Diese Tests messen (1) linguistisches Wissen, (2) allgemein-kognitive Fähigkeiten, die mit sprachlicher Verarbeitung in Verbindung stehen, und (3) sprachliche Verarbeitungsfähigkeiten in jungen erwachsenen Sprecher*innen des Niederländischen. Die Testbatterie wurde mit einer großen Stichproben von Versuchspersonen validiert und steht der Forschungsgemeinschaft zur Verfügung (Hintz et al., in press).

Um die Arbeit an individuellen Unterschieden in anderen Sprachen zu erleichtern, entwickeln Sandra Bethke, Antje Meyer und Florian Hintz derzeit eine deutsche Version der Testbatterie. Wie die niederländische Version umfasst auch die deutsche Batterie verschiedene Tests, die in die breiteren Kategorien (1) bis (3) fallen. In fünf Pilotstudien mit Stichproben von jeweils rund 80 Teilnehmer*innen wurde die Gesamtstruktur der deutschen Testbatterie finalisiert, welche aktuell im Ganzen mit einer Stichprobe von etwa 160 Teilnehmer*innen validiert wird. Im Anschluss an die erfolgreiche Validierung soll das neue Testinstrument eingesetzt werden, um individuelle Unterschiede in der Gesprächsführung zu untersuchen. Hierbei sollen gesprächsspezifische Merkmale wie Satzlänge oder das Type-Token-Verhältnis mit den in der Testbatterie gemessenen individuellen Unterschieden in Beziehung gesetzt werden.

 Sandra Bethke ist Doktorandin in der 'Psychology of Language' Abteilung am Max-Planck Institut für Psycholinguistik und wird von Antje Meyer und Florian Hintz betreut. Weitere Informationen sind auf ihrer Webseite zu finden.

Foto von Sandra Bethke
Foto: K.Lam