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Richard Wiese: The Unity and Variation of (German) /r/

Gegenstand dieses Beitrags ist die Natur des r-Lautes und seine Variation vor allem in den Varietäten des gegenwärtigen Deutsch. Einem Vorschlag von Richard Wiese (2001a) folgend, wird zunächst argumentiert, dass die Einheit der Laute, die allgemein als "r" bezeichnet werden, in ihrem phonotaktischen Verhalten und nicht in ihren segmentalen Eigenschaften zu finden ist. Anschließend werden Art und Umfang der r-Variation in verschiedenen Varietäten des Deutschen und benachbarter Sprachen untersucht. Die Untersuchung hat zwei Ziele: Erstens wird die nahezu unbegrenzte Variabilität der r-Laute bestätigt. Innerhalb von Sprachen können fast alle der in der Literatur erwähnten r-Laute nachgewiesen werden. Die Übergänge von einem r-Laut zum anderen sind häufig, bidirektional und für das phonologische System irrelevant. Zweitens zeigt sich, dass die segmentalen Veränderungen keinen Einfluss auf die phonotaktischen Muster haben. In Bezug auf die Konsonantencluster verhält sich /r/ wie ein Konsonant ohne Ortsmerkmale. Abschließend wird die soziolinguistische Bedeutung der Variabilität der r-Laute diskutiert: Die generell verfügbare Variabilität erlaubt, diese Klasse von Lauten zur Markierung von Registern, Dialekten und anderen identitäts- und situationsbezogenen Varietäten einer Sprache heranzuziehen.