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Wilbert Heeringa / Heike Schoormann / Jörg Peters: Monolingual and trilingual perception of duration in Saterland Frisian vowels
Für eine Vielzahl von Sprachen wurde gezeigt, dass eine dynamische f0-Kontur zu einer Verlängerung der wahrgenommenen Vokaldauer beiträgt und Hörer von diesem Parameter bei der Disambiguierung uneindeutiger Fälle Gebrauch machen. In der vorliegenden Studie wird der perzeptuelle Effekt am Beispiel trilingualer Saterfriesen untersucht, da die Ergebnisse früherer Produktionsstudien nahelegen, dass f0-Dynamik zusätzlich kontrastverstärkend für die Unterscheidung phonemischer Vokaloppositionen im Saterfriesischen wirken kann. Die Analyse der trilingualen Saterfriesen erfolgt kontrastiv zu monolingualen Sprechern des nördlichen Standarddeutschen, um eine mögliche sprachspezifische Ausprägung des perzeptuellen Effekts zu berücksichtigen. Es werden resynthetisierte natürliche Stimuli verwendet. Dabei handelt es sich um monosyllabische Kunstwörter der Form /hVt/ mit je drei Dauerstufen und zwei Konturverläufen (flache f0-Kontur vs. dynamische f0-Kontur) pro untersuchter Vokalkategorie. Für beide Sprechergruppen lässt sich ein Einfluss der f0-Kontur auf die wahrgenommene Vokaldauer beobachten. Stimuli wurden als länger wahrgenommen, wenn diese mit einer dynamischen anstelle einer flachen f0-Kontur realisiert wurden. Bei den trilingualen Sprechern ist dieser Effekt jedoch auf die halblangen und langen Stimuli beschränkt. Damit zeigt sich, dass eine dynamische f0-Kontur generell zu einer Verlängerung der wahrgenommenen Vokaldauer beiträgt, unabhängig vom sprachlichen Hintergrund der Sprecher. Durch die Beschränkung des Effekts auf die halblangen und langen Stimuli bei den trilingualen Sprechern deuten die Ergebnisse zugleich auf eine sprachspezifische Implementierung des perzeptuellen Effekts hin, welcher kontrastverstärkend zur Differenzierung von Kurz- und Langvokaloppositionen beitragen kann.