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Nikolay Hakimov: Ein gebrauchsbasierter Ansatz zur Analyse von Code-Mixing

KURZFASSUNG: Das für die bilinguale Rede kennzeichnende Phänomen des Code-Mixing wird in der Sprachkontaktforschung aus verschiedenen Perspektiven untersucht. Dieser Beitrag argumentiert, dass ein gebrauchsbasierter Ansatz eine theoretische Gesamtbetrachtung von Code-Mixing ermöglicht und somit neue Erkenntnisse über dessen Struktur hervorbringt. Nach der Auffassung der gebrauchsbasierten Linguistik ist das sprachliche Wissen ein Ergebnis des Sprachgebrauchs, der in sozialen Interaktionen begründet und von der kognitiven Verarbeitung geprägt ist. Zu den in diesem Beitrag besprochenen kognitiven Einflussfaktoren auf die Struktur des Code-Mixing zählen das Erkennen von Ähnlichkeiten zwischen den sprachlichen Zeichen der Kontaktsprachen, die Frequenz sprachlicher Einheiten im Sprachgebrauch und ihre Rezenz im Diskurs. Ich zeige, dass das Erkennen von Ähnlichkeiten zwischen den sprachlichen Elementen und Strukturen der Kontaktsprachen Möglichkeiten für Code-Mixing eröffnet und die Frequenz und Rezenz sprachlicher Einheiten ihre Zugänglichkeit in der Sprachproduktion und somit ihre Beteiligung am Code-Mixing erhöhen.

Schlagworte: Code-Mixing, Ähnlichkeit, Frequenz, Chunk, Rezenz, Priming

ABSTRACT: Code-mixing, regarded as a characteristic feature of fluent bilingual speech, has been investigated from various perspectives. This article argues for a usage-based approach to code-mixing as a unified theoretical framework, which is capable of integrating the multitude of existing explanations for this phenomenon and of yielding new insights into its structure. Under a usage-based view, linguistic knowledge emerges in language use, which is grounded in social interaction and is affected by cognitive processing. The aspects of human cognition explored in the present article as factors influencing the structure of code-mixing include the perception of similarity between the contact languages’ elements and structures, the frequency of linguistic units in language use and their recency in discourse. I demonstrate that the perception of similarity between the contact languages’ elements and structures opens up possibilities for code-mixing, whereas the frequency and recency of linguistic units influence the probability of their use in code-mixing.

Keywords: code-mixing, similarity, frequency, chunk, recency, priming