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 Siegwalt Lindenfelser: „Wolle Ameise Pisye Hunsrik Xraywe?“. Zur Alltagsverschriftung des brasilianischen Hunsrückisch

KURZFASSUNG: In Veröffentlichungen zum brasilianischen Hunsrückisch stehen verschiedene Vorschläge für Verschriftungssysteme in Konkurrenz. Allerdings fehlt bislang eine empirische Untersuchung der tatsächlichen Verschriftung durch die SprecherInnen selbst im Alltag, die in einer Orthografiedebatte nicht ausgeblendet werden kann. In diesem Beitrag werden die im Laufe einer Woche in der größten öffentlichen Facebook-Gruppe zum brasilianischen Hunsrückisch erschienenen brasiliendeutschen Postings und Kommentare, insgesamt 350 Stück, graphematisch analysiert. Im Zentrum stehen dabei Variation und Einheit bei den zugrunde gelegten Graphem-Phonem-Korrespondenzen, die Groß-/Kleinschreibung sowie die Getrennt- und Zusammenschreibung. Letztere gibt auch Einblicke in das kognitive Wortverständnis der SchreiberInnen. Zuletzt wird auf Spuren phonologischer Besonderheiten in der Schrift eingegangen und für ein größeres Augenmerk auch auf Schriftdaten in der kontaktlinguistischen Untersuchung deutscher Sprachminderheiten weltweit plädiert.

Schlagworte: brasilianisches Hunsrückisch, Graphematik, Minderheitensprache, orthografische Systeme, Schreibvariation, Sprachkontakt 

Keywords: Brazilian Hunsrückisch, Graphematics, Language Contact, Minority Language, Orthographic Systems, Spelling Variation