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Gesellschaftliche Krisen in Vergangenheit und Gegenwart: Ein Gemeinschaftsprojekt aus Marburg und Würzburg

Foto: Martin Röttger

Ein interdisziplinärer Krisengipfel

  • Hintergrund

    Im Frühjahr 2020 hatte die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) Promovierende und frühe Postdocs aus den Kleinen Fächern zur Entwicklung neuer Kommunikations- und Vernetzungsstrategien aufgerufen. Mit der gemeinsamen Initiative „Kleine Fächer: Sichtbar innovativ!“ würdigen die HRK und das Bundesministerium für Bildung und Forschung die sogenannten Kleinen Fächer, die mit ihren vielfältigen Perspektiven einen entscheidenden Beitrag zum Reichtum der deutschen Hochschullandschaft und zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen leisten. 19 Projekte haben in dem bundesweiten Wettbewerb „Kleine Fächer: Sichtbar innovativ!“ die Möglichkeit erhalten, ihre Ideen umsetzen. Ein Projekt wurde von Theresa Roth (Marburg) und Kristina Becker (Würzburg) beantragt. Es beschäftigt sich mit gesellschaftlichen Krisen in historischen und aktuellen Kontexten und nimmt damit auch Bezug auf die Corona-Pandemie und den Beitrag, den Kleine Fächer zum Diskurs rund um dieses Thema leisten können.

  • Der Workshop

    Bei unserem interdisziplinären Workshop am 29. und 30.01.21 haben wir Forschende aus großen und kleinen Fächern zusammengebracht, um über Krisen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu diskutieren. Wir wollten auf diesem Weg das Spezialwissen geisteswissenschaftlicher Kleiner Fächer mit demjenigen größerer oder aktueller Disziplinen wie der Psychologie oder Soziologie vernetzen, um zu zeigen, dass wir aktuellen und zukünftigen Fragestellungen am besten gemeinsam begegnen können. Dabei ging es neben den ganz unterschiedlichen Krisen, die in den verschiedenen Fächern relevant sind, auch um den Austausch über unsere verschiedenen Herangehensweisen, Methoden und Zielsetzungen.

    Programm 
    Teilnehmende

    Im Verlauf des Workshops haben sich überraschend viele Themenfelder als vielversprechende Schnittstellen herausgestellt, die wir alle in einer großen Mindmap gesammelt haben. Auf der linken Seite sind dort die verschiedenen am Krisengipfel beteiligten Fächer und ihre Themen uns Ausgangspunkte zusammengestellt, die rechte Seite zeigt die Themen und Ideen, die sich während des Workshops in der gemeinsamen Diskussion ergeben haben.

    Als ein wichtiger Ausgangspunkt für den interdisziplinären Austausch erwies sich die grundlegende Frage der Begriffsbestimmung (z.B. Krise vs. Katastrophe), zu der die einzelnen Fächer ihre jeweiligen Sichtweisen einbringen konnten. Als zentrales Merkmal von Krisen wurde besonders ihre sprachliche und gesellschaftliche Konstruiertheit immer wieder thematisiert, aber auch die Wechselwirkungen zwischen krisenhaften Situationen und sozialen Faktoren wie Macht und Geld bzw. Prekariat und Armut sind in vielen der beteiligten Fächer greifbar. Aus diesen Überlegungen und weiteren Diskussionen zu Bewältigungspraxis und Sinnzuschreibungen resultierte die Erkenntnis, dass Narrationen und Narrativität von Krisen einen methodischen Zugang bilden, der sowohl für viele altertumswissenschaftliche als auch moderne Fächer spannende Anknüpfungsmöglichkeiten bietet. Nicht zuletzt konnte die Veranstaltung, besonders durch den engagierten Austausch der Teilnehmenden, den Wert interdisziplinärer Forschung unterstreichen und die Fruchtbarkeit der Verknüpfung ganz unterschiedlicher Perspektiven bestätigen.

  • Kontakt

    Theresa Roth, Fachgebiet Vergleichende Sprachwissenschaft und Keltologie, Philipps-Universität Marburg (theresa.roth@staff.uni-marburg.de)

    Kristina Becker, Lehrstuhl für Vergleichende Sprachwissenschaft, Julius-Maximilians-Universität Würzburg (kristina.becker@uni-wuerzburg.de)

    Weitere Informationen: www.kleine-faecher-sichtbar-innovativ.de

Der Podcast zum Krisengipfel

Der Podcast als Feed: Hier kann der Krisengipfel-Podcast auch mit den gängigen Podcast-Apps (wie z.B. Spotify) auf dem Smartphone angehört werden.

Foto: Martin Röttger

Intro: Was ist der Krisengipfel-Podcast? (06:23)
Theresa Roth
Kristina Becker

Foto: Martin Röttger

Folge 1: Wann ist eine Krise überhaupt eine Krise und wer bestimmt darüber? (47:24)
Stefan Schreiber (Archäologie)
Julian Hamann (Soziologie)

Foto: Martin Röttger

Folge 2: Wie lassen sich Krisen in Vergangenheit und Zukunft (be-)schreiben und analysieren? (1:05:04)
Karolin Wetjen (Geschichte)
Sascha Dannenberg (Zukunftsforschung)

Foto: Martin Röttger

Folge 3: Wie werden Krisen literarisch verarbeitet und in unser kulturelles Gedächtnis aufgenommen? (53:05)
Elyze Zomer (Altorientalistik)
Elena Parina (Keltologie)
Dominik Zink (Literaturwissenschaft)

Foto: Martin Röttger

Folge 4: Welche Rolle spielt das Individuum in einer gesellschaftlichen Krise? (41:33)
Thomas Simon (Medizin)
Luca Tjaden (Zukunftsforschung)

Foto: Martin Röttger

Folge 5: Mit welchen Erklärungsmodellen oder Therapieformen kann man Krisen begegnen? (58:02)
Theresa Roth (Indogermanistik)
Nick Augustat (Psychologie)

Foto: Martin Röttger

Folge 6: Kann man Krisenkompetenz erwerben und vermitteln? (44:35)
Kristina Becker (Linguistik)
Marion Schneider (Klassische Philologie)