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Toise du Pérou

Foto Marburg / Christian Stein
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Toise du Pérou, Fortin (Paris), 1831

Das Ur-Meter von Hessen

Bei der großen französischen Meridianexpedition Ende des 18. Jahrhunderts wurde ein etwa 10° großer Teil des Meridians von
Paris vermessen und zur Festlegung eines einheitlichen Normmaßes, des Meters verwendet. Allerdings setzte sich dieses
Normmaß erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Europa wirklich durch.

Zur Zeit Gerlings gab es in Frankreich die präzisesten Kopien der früher verwendeten Maße, z.B. der Toise (auf Deutsch: Klafter,
Länge 1,949036 m). Für die lokalen Korrekturen der Peilmessungen der Kurhessischen Triangulierung brauchte Gerling dringend
einen geeichten Maßstab. In den Anfängen seiner Vermessungen ließ er sich hölzerne Kopien in der Sternwarte Seeberg (bei
Gotha) anfertigen. 1830 bestellte er beim Instrumentenbauer Jean Fortin in Paris eine „Toise du Pérou“. Der erste Maßstab wurde beim Transport leider beschädigt und war nicht mehr verwendbar. 1831 erhielt Gerling dann endlich diese Toise. Mitgeliefert wurde ein Eichzertifikat von Matthieu, welches leider heute verschollen ist.

Mit diesem Maßstab wurden die lokalen Abstände festgelegt. Ein Beispiel ist die Zentrieung auf der Amöneburg im Rahmen der Kurhessischen Triangulierung.

Die Toise und der Repetitionstheodolit von Breithaupt sind die einzigen bekannten noch vorhandenen Artefakte der ersten wirklich präzisen Vermessung des größten Teils von Hessen!

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