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Multidimensionale Apathie bei nicht-depressiven Morbus Parkinson Patient*innen mit und ohne kognitive Störung: Ausprägung von klinischen Subtypen und neuronale Korrelate
Beschreibung
Apathie manifestiert sich als ein wiederkehrendes Symptom bei einer Reihe von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen, darunter Schizophrenie, Depression, Demenz und Morbus Parkinson. In einigen Fällen tritt sie jedoch auch als ein isoliertes Syndrom auf. Gemäß der Definition der European Psychiatric Association ist sie als reduzierte, zielgerichtete Aktivität im Vergleich zum vorherigen Funktionsniveau zu verstehen. Zur Erfassung entwickelte Marin 1990 die Apathy Evaluation Scale (AES), die in verschiedenen Krankheitsbildern anwendbar ist und auch in einer deutschen Version validiert wurde. Gemäß der aktuellen Forschung wird die affektive Apathie in drei Subtypen unterteilt:
- kognitive Apathie, die sich durch Schwierigkeiten bei der Planung von Handlungen äußert,
- verhaltens-Apathie, die durch das Fehlen selbstinitiierter Gedanken und Handlungen gekennzeichnet ist, und
- emotionale Apathie, die eine gestörte Verknüpfung von Emotionen mit Verhalten aufweist. Das sogenannte ABC-Modell findet in der Forschung bislang jedoch nur marginale Beachtung und wird in der Regel lediglich im Kontext von Demenzerkrankungen untersucht.
In etwa 40 % der Fälle manifestiert sich bei Morbus Parkinson eine Form von Apathie, die mit verschiedenen Faktoren assoziiert ist. Dazu zählen insbesondere das höhere Lebensalter, Depressionen, kognitive Defizite, eine ausgeprägte Behinderung sowie signifikant höhere UPDRS-Scores. In bildgebenden Studien wurden Zusammenhänge zwischen Apathie und Hypometabolismus in präfrontalen und parietalen Hirnregionen sowie im anterioren Gyrus cinguli festgestellt. Das Mild Cognitive Impairment (MCI) ist insbesondere im Kontext der Parkinson-Erkrankung von signifikanter Relevanz, da es mit einer striatofrontalen Dysregulation assoziiert ist. Hierbei handelt es sich um einen Schaltkreis, der die Motivation und exekutiven Funktionen beeinflusst. Dies legt die Hypothese nahe, dass Apathie, insbesondere in ihrer kognitiven Form, bei Parkinson-Patienten mit MCI stärker ausgeprägt sein könnte.
Die geplante Studie widmet sich der Untersuchung von Unterschieden in der Ausprägung von Apathie zwischen Parkinson-Patienten mit und ohne MCI sowie gesunden Kontrollen. Darüber hinaus ist eine Prüfung vorgesehen, welche Subtypen besonders betroffen sind und welche Hirnveränderungen mit ihnen korrelieren.
Frau Alicia Hagedorn
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