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Dr. Jenner, Annabel

Lernen von Mitarbeitenden und Organisationen in kooperativen Bildungsarrangements -
Eine qualitative Analyse des Beitrags von individuellem zu organisationalem Lernen

Das Dissertationsprojekt untersuchte die Lernprozesse, die für Mitarbeitende und Organisationen mit der Beteiligung an kooperativen Bildungsarrangements einhergehen. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, welche kommunikativen Prozesse ermöglichen, das Lernen von Mitarbeitenden in Kooperationen in organisationales Lernen innerhalb der Herkunftsorganisation zu transformieren. Damit nimmt die Studie ihren Ausgang von der genuinen erwachsenenpädagogischen Problemstellung, in welchem Zusammenhang das Lernen von Organisationen und das Lernen ihrer Mitarbeitenden stehen.

Ausgehend von einer systemtheoretischen Modellierung dieses Problemzusammenhangs wurden in einem qualitativen Forschungsdesign mittels interviewbasierter Falluntersuchungen die Perspektiven kooperierender Mitarbeitender und ihrer jeweils dazugehörigen Herkunftsorganisation wechselseitig aufeinander bezogen. Hierbei wurden zum einen die kooperationsbezogenen individuellen Lernanlässe herausgearbeitet. Zum anderen wurden die kommunikativen Prozesse rekonstruiert, durch welche das individuelle Lernen Anstöße für die Einleitung organisationsinterner Bearbeitungsprozesse leistet und schließlich zur Anregung organisationalen Lernens beizutragen vermag.

Anhand dessen konnte die Studie unterschiedliche Facetten organisationalen Lernens ausdifferenzieren und zugleich die rekursive Verwobenheit individuellen und organisationalen Lernens herausstellen. Dabei wurden sowohl Möglichkeiten, als auch Grenzen der Anregung organisationalen Lernens durch das individuelle Lernen der Mitarbeitenden ersichtlich. Organisationales Lernen zeigte sich einerseits als Entstehung von Veränderung und Neuem auf der Ebene der organisationalen Entscheidungsstrukturen. Andererseits wurde deutlich, dass organisationales Lernen ebenfalls die Etablierung und Aktualisierung von Entscheidungsstrukturen zur Aufrechterhaltung des Bestehenden umfasst. Organisationales Lernen wird damit theoretisch und empirisch als ein Konzept greifbar, das nicht nur die Entwicklung von Veränderungen und Neuem umfasst, sondern auch die Fähigkeit der Organisation einbezieht, sich zugunsten des eigenen Bestandserhalts gegen Veränderungsimpulse entscheiden zu können.

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