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Studieninhalte

Foto: Martin Lindner

Schwerpunkt des Masterstudiengangs in Marburg ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Phänomenen Abenteuer und Erlebnis und deren Bildungsgehalten. Sie findet in theoretischen Veranstaltungen wie Seminaren und Vorlesungen statt, die durch abenteuerliche Praxiseinheiten ergänzt werden.

Das Handlungsmodell „Abenteuer“ enthält eine Vielzahl von Erfahrungspotentialen, die den Bildungsprozess von Kindern und Jugendlichen auf einer spielerisch entlasteten, aber dennoch ernsten Ebene, fördern können. Wer schnellfließende Bäche befährt, sich mit Sturm und Wellen auseinandersetzt, unwegsames Waldgelände durchquert, mit dem Fahrrad sich in fremden Regionen aufhält oder sich im steilen Fels einen Aufstieg sucht, der muss sich mit widerständigen und unbestimmten Situationen auseinandersetzen, der muss bereit sein, Sicherheit gebende Routinen aufzugeben und nicht aufschiebbare Entscheidungen zu treffen. Er/Sie kann erfahren, was es bedeutet, erfolgsoptimistisch mit der Krisenkonstellation umzugehen, die bei einem Verlust oder einer Aufgabe von Routinen entsteht und die zugleich eine Öffnung von Handlungsmöglichkeiten impliziert. Anders formuliert, sie/er kann sich mit dem Bewährungsdruck auseinandersetzen, der selbstverantwortete Entscheidungen begleitet, die stets unsicher sind, da sie in eine offene Zukunft hinein getroffen werden. Auch die in diesem Zusammenhang der Krisenlösung wichtige Wirkung von tiefverankerten Überzeugungen, wie die des strukturellen Optimismus oder die des strukturellen Pessimismus, kann äußerst körpernah erfahren werden.

Das Abenteuer schafft damit auf spielerische Weise modellhaft einen bildungsrelevanten Anforderungsraum, der einerseits durch eine das Neue ermöglichende Unbestimmtheit charakterisiert ist, der aber andererseits die Herstellung handlungsrelevanter Bestimmtheit zwingend verlangt. Mit dieser dialektischen Grundfigur der krisenhaften Öffnung von Routinen und der Schließung durch eine Entscheidung für eine angemessene Handlungsalternative eröffnet das Abenteuer die Möglichkeit in Auseinandersetzung mit naturhaften Bewegungssituationen mit einer Haltung zur Welt vertraut zu werden, die Fremdes, Unvertrautes, Ungewisses nicht als Bedrohung zurückweist, sondern als Herausforderung und Chance begreift, etwas Neues über sich und die Welt zu erfahren.

Studienziele

Model Foto: Colorbox.de

Der Gegenstand des Studiengangs ist die Qualifizierung zur eigenständigen Analyse der Abenteuer- und Erlebnispädagogik und zur Anwendung ihrer Methoden sowie die Befähigung zu eigenständigem reflektierten Handeln in der zukünftigen Berufssituation. Folgende Ziele leiten Aufbau und Inhalte des Studiengangs:
Den Studierenden werden fachwissenschaftliche Wissensbestände und Methoden vermittelt, die eine systematische Analyse des Phänomens Abenteuer und seiner Bildungspotentiale erlauben.
Sie werden zur Planung, Durchführung und Evaluation von abenteuer- und erlebnispädagogischen Förderprozessen und Interventionen befähigt.
Sie qualifizieren sich in ausgewählten abenteuer- und erlebnispädagogischen Bewegungspraktiken.
Sie werden für Sicherheitsfragen sensibilisiert und zu kompetentem Sicherheitsverhalten befähigt.

Auslandsaufenthalte und internationale Vernetzung

Foto: Philip Schinke

Der Arbeitsbereich Abenteuer- und Erlebnispädagogik arbeitet eng mit Universitäten in Großbritanien und Skandinavien zusammen, ein achtwöchiges Auslandspraktikum ist integraler Bestandteil des Studiengangs. Dieses kann durch ein Auslandssemester an unseren Partneruniversitäten ergänzt werden. Näheres zu Auslandspraktikum und Auslandssemester finden Sie hier.