23.01.2024 Proteste von Bäuerinnen und Bauern

Felix Anderl untersucht die jüngsten Demonstrationen in verschiedenen Medien.

Proteste der Bauern
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Felix Anderl hat in den letzten Wochen die Proteste der Bäuerinnen und Bauern eng begleitet und analysiert. In seinen Medienauftritten betonte er, dass es in der Landwirtschaft berechtigte Sorgen gäbe. Über die letzten Jahrzenhnte habe sich eine große Unzufriedenheit bei vielen Bäuerinnen und Bauern angestaut, die einerseits unter dem Preisdruck und andererseits unter bürokratischen Vorschriften leiden. Dazu komme eine reale Vernachlässigung des ländlichen Raums.

Jedoch wies er auch auf problematische Aspekte der Mobilisierungen hin. So hätte gerade der Bauernverband in Zusammenarbeit mit der CDU lange verhindert, eine ernsthafte Debatte über die notwendige Transformation der Landwirtschaft zu führen, bei der ökologische und ökonomische Fragen der Nachhaltigkeit grundsätzlich betrachtet hätten werden können. Anstatt dessen wurden Löcher durch Subventionen gestopft. In dieser Situation sei es verständlich, dass landwirtschaftliche Betriebe Angst hätten, wenn Subventionen angetastet werden.

Es sei gut, dass der Bauernverband sich von vornherein von rechtsextremen Kräften distanziert habe. Allerdings analysierte er, dass die Proteste sich dennoch für Rechte eignen, um ihre Propaganda zu platzieren. Dafür erzählten Akteure wie die AFD eine fiktive Geschichte von einem besseren Deutschland in dem alles noch einfacher, weißer und „normaler“ war. Der Bauer funktioniert laut Anderl für diese Story als Projektionsfläche eines vermeintlich normalen Deutschen, obwohl die rechten Akteure oft gar kein echtes Interesse an Landwirtschaft hätten. Dafür hätten allerdings die Organisatoren durch ihre aggressive und dennoch vage Sprache den Raum offengelassen. Sie machten klar, dass es um viel mehr als Subventionskürzungen ginge, ohne aber zu sagen worum. Deshalb könnten verschiedenste Gruppen ihre Unzufriedenheiten auf die Proteste projizieren.

* Interview mit Deutschlandfunk Nova (19.12.2023): „Proteste von Landwirten bekommen viel Aufmerksamkeit“:

* Interview mit Deutschlandfunk Der Tag (05.01.2024): „Bauernproteste: Viel Wut, wenig Anerkennung“:
  
 * Interview mit ZDF Heute (05.01.2024): „Experte: Gibt nicht "den einen" Bauernprotest“:
  
 * Interview mit NDR Kultur (08.01.2024): „Bauernproteste: Konfliktforscher befürchtet "eine Verschiebung nach rechts"
   
 * Interview mit Redaktionsnetzwerk Deutschland (09.01.2024):„Konfliktforscher im Interview: „Es wird nicht klar, wofür oder wogegen nun genau demonstriert wird“

 * Expertise im Bayerischen Rundfunk (10.01.2024): „Wie Extremisten Bauernproteste zu nutzen versuchen“
   
 * Expertise im Deutschlandfunk (10.01.2024): „Warum die Bauern auf der Straße sind“

 * Expertise für Die Zeit (11.01.2024): „So mächtig sind Deutschlands Bauern“:
   
 * Interview mit Podcast Badische Zeitung am Ohr (11.01.2024): „Wie radikal sind die Bauernproteste?“:
   
 * Interview mit SWR Podcast “Was geht was bleibt” (12.01.2024): „Klimakleber und Bauern stören den Verkehr: Wann ist Protest legitim?“:
   
 * Expertise im Tagesspiegel (12.01.2024): „Jahrestag der Räumung von Lützerath: Wo steht die Klimaschutzbewegung heute?“
   
 * Expertise für Aljazeera (13.01.2014): „شلّ الطرقات.. هل يهدّد "احتجاج الجرارات السلم الاجتماعي في ألمانيا؟” [Lähmt die Straßen...
   Bedroht der „Traktorprotest“ den sozialen Frieden in Deutschland?]:
   
 * Expertise in taz (16.01.2024): “Scharf auf Billig-Solidarität“ 

 * Expertise in taz (20.01.2024): „Protest der Herzen“

 * Expertise in O Global (21.01.2024): „Ultradireita europeia busca catalisar insatisfação no meio rural de olho em eleições ao Parlamento”:
   
 * Interview in Radio 1 Live (23.01.2024): “Was bewirken Proteste?”

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