14.02.2024 'Von der Vergangenheit lernen'

Prof. Dr. Susanne Buckley-Zistel nimmt an der Diskussionsveranstaltung mit Prof. Dr. Bernhard Schlink teil.

Alte Universität
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Zum politischen Selbstverständnis der Bundesrepublik gehört es, aus der eigenen Unrechtsvergangenheit, insbesondere der NS-Zeit, gelernt zu haben. Manche Lehren, die aus der Vergangenheit zu ziehen sind, liegen auf der Hand: Nie wieder Nationalsozialismus! Nie wieder Auschwitz! Wir müssen uns zu den im Namen Deutschlands begangenen Verbrechen bekennen, wir dürfen nicht vergessen und verharmlosen. Wir müssen verhindern, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland um ihr Leben und ihre Sicherheit fürchten und sich in ihren Ängsten allein gelassen fühlen.

Andere Lehren sind weniger eindeutig und politisch umstrittener: Was bedeutet unsere Vergangenheit für die Positionierung Deutschlands in gegenwärtigen Konflikten? Welche Art der Unterstützung oder Kritik von Israel durch Deutschland sind angesichts unserer Vergangenheit ge- oder verboten?  Welche historischen Vergleiche sind unzulässig, welche sind gerade aus einem Gefühl der Verantwortung aus zu unserer Geschichte angemessen? Wie verhindern wir, dass die reklamierten Lehren aus der Vergangenheit zu selbstgewisser Überhebung gegenüber früheren Generationen führen? Gibt es eine angemessene Haltung, mit der wir unsere Lehren aus der Vergangenheit in politisches Handeln in der Gegenwart münden lassen? Ist es moralische Betroffenheit und Empörung über wahrgenommene Ungerechtigkeit oder skeptische Distanzierung und Wachsamkeit gegenüber Freiheitsbeschränkungen im Namen der richtigen Gesinnung? Welche Rolle kann und sollte dem Recht zukommen, um Lehren der Vergangenheit durchzusetzen und zu schützen? Welche Art von Juristinnen und Juristen bedarf es in diesem Zusammenhang, und welche Bedeutung kommt dabei der juristischen Ausbildung zu?

Die Diskussion zu diesen Fragen findet am Donnerstag, 14. März 2024 um 11 Uhr in der Alten Aula der Phillips-Universität statt.

Es diskutieren mit Prof. Dr. Bernhard Schlink:

Prof. Dr. Boris Burghardt vom FB Jura
Prof. Dr. Susanne Buckley-Zistel vom Zentrum für Konfliktforschung

 

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