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V#d – Vielfalt digital stärken

Foto: Hand, die eine Braillezeile bedient
Foto: Rebecca Bahr
Foto: Hand, die eine Braillezeile bedient

Das Projekt V#d – Vielfalt digital stärken

Das Dezernat III der Philipps-Universität Marburg beschäftigt sich gemeinsam mit weiteren zentralen und dezentralen Einrichtungen intensiv mit der Beratung und Begleitung der Studierenden über den gesamten Student-Life-Cycle von der Wahl des Studienfachs über das Studium bis zur Alumniarbeit. Dabei kommt digitalen Instrumenten zur Information und Beratung der Studierenden, in der Studierendenverwaltung und der Lehre eine hohe und weiter steigende Bedeutung zu, an der Philipps-Universität Marburg zum Beispiel durch die miteinander verknüpften Plattformen ILIAS (digitale Lehr- und Lernplattform) und MARVIN (Studierenden-, Lehrveranstaltungs- und Prüfungsmanagement (HisInOne).

Gleichzeitig erfährt die Universität einen Zuwachs von Studierenden, die die Aufgabe haben, das Studium mit zusätzlichen Anforderungen wie Familienaufgaben, Arbeit, Spracherwerb sowie körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen zu organisieren. Die zunehmende Digitalisierung der Hochschulen in den Bereichen Verwaltung, Lehre und Forschung bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten dieser Heterogenität der Studierendenschaft Rechnung zu tragen und Inklusion weiterzuentwickeln. Gleichzeitig kann sie sich auch als ein erhebliches Hindernis erweisen, wenn Digitalisierungsprozesse nicht auf Barrierefreiheit und Inklusion aller Akteurinnen und Akteure hin gedacht werden. Mit ca. 150 Studierenden mit Blindheit und Sehbehinderung sind an der Philipps-Universität Marburg der größte Anteil von Studierenden mit Sehbeeinträchtigung in Deutschland eingeschrieben und das Projekt legt daher den Fokus auf die digitale Barrierefreiheit für diese Studierendengruppe.

Bisher war wenig darüber bekannt, welche Erfahrungen Studierende mit Blindheit und Sehbehinderung im Student-Life-Cycle an der Universität Marburg hinsichtlich digitaler Barrieren machen. Ein zentrales Ziel des Projektes war es daher, einen Überblick über die digitalen Prozesse in Bezug auf ihre Zugänglichkeit zu erhalten und hierfür Erfahrungen und Bedarfe von Studierenden mit Blindheit und Sehbehinderung zu erheben. Darüber hinaus wird auch die Perspektive der zentralen Expert:innen an Schnittstellenpositionen rund um das Thema Digitalisierung und Barrierefreiheit an der Hochschule einbezogen und die stärkere Vernetzung dieser Akteur:innen unterstützt. Ebenso geht es darum, an der Hochschule zu mehr Sensibilisierung für digitale Barrieren und somit zu ihrer Reduzierung beizutragen.

Das Projekt wurde von August 2019-März 2021 aus Mitteln des Studienstrukturprogramms durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert und fand in Kooperation zwischen dem Dezernat III für Studium und Lehre und dem Institut für Erziehungswissenschaft unter Leitung von Jochen Fischer und Dr. Sabine Lauber-Pohle statt. Inzwischen ist das Projekt in die Servicestelle für Behinderte Studierende (SBS) integriert. Aktuelle Informationen zum Projekt finden Sie auf der Webseite der Servicestelle für behinderte Studierende: Projektseite.

Weitere Informationen

  • Erhebung zu digitaler Barrierefreiheit unter Studierenden mit Blindheit und Sehbehinderung

    Im Rahmen des Projektes wurden Studierende nach ihren Erfahrungen mit digitalen Barrieren im Student-Life-Cycle befragt. Die Ergebnisse wurden in einem hochschulinternen Bericht festgehalten und Handlungsempfehlungen – insbesondere zur Struktur- und Prozessentwicklung- aus ihnen abgeleitet. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass sich digitale Barrieren im Studium an der Philipps-Universität Marburg auf unterschiedlichen Ebenen ergeben: Zum einen in Online-Anwendungen und Geräten zum anderen auf der Ebene der Anwender:innen und Redakteur:innen bzw. in den von ihnen erstellten Dokumenten. Außerdem gingen wir der Frage nach, ob bzw. an wen Barrieren gemeldet werden. Hier wird deutlich, dass Studierende sich vornehmlich Unterstützung in ihrem privaten Umfeld suchen, wenn sie auf digitale Barrieren stoßen oder aber versuchen, das Problem alleine zu lösen. Gleichzeitig scheinen behinderungsspezifische digitale Barrieren häufig nicht bei den einschlägigen Anlaufstellen gemeldet zu werden.

    Zu unseren Handlungsempfehlungen zählt insbesondere die Gründung eines Netzwerks zum Abbau digitaler Barrieren an der Universität Marburg, um eine nachhaltige Struktur dafür zu schaffen, den Stand der digitalen Barrierefreiheit fortlaufend zu besprechen und voranzutreiben. In diesem Rahmen sollten verschiedene Prozesse und Strukturen in den Blick genommen und weiterentwickelt werden. So sollte zum Beispiel eine Prozessstruktur für das Melden und Bearbeiten von Barrieren weiterentwickelt und anschließend aktiv bekannt gemacht werden oder aber sich der Frage angenommen werden, wie bei Neuanschaffungen auf digitale Barrierefreiheit geachtet werden kann. Außerdem gilt es Sensibilisierungsveranstaltungen zum Thema digitale Barrierefreiheit als festen Bestandteil in die Personalentwicklung und Hochschuldidaktik zu verankern.

  • Workshops zur Sensibilisierung und Wissensvermittlung

    Zur Sensibilisierung und Wissensvermittlung führten wir verschiedene Veranstaltungen rund um das Thema „digitale Barrierefreiheit“ durch. Hierzu zählte insbesondere ein Thementag zur Reduzierung digitaler Barrieren. Der gemeinsam mit der Servicestelle für behinderte Studierende und in Kooperation mit der Hochschuldidaktik durchgeführte Workshop „Vielfalt in der Lehre – Unterrichten nach den Prinzipien des Universal Designs for Learning für eine inklusive Hochschuldidaktik“ wird auch über die Projektlaufzeit hinaus noch angeboten.

  • Handreichungen

    Barrieren in Online-Lehrveranstaltungen reduzieren – Empfehlungen für Lehrende
    Gemeinsam mit Dr. Antje van Elsbergen und der Servicestelle für behinderte Studierende wurde im Projekt „V#d – Vielfalt digital stärken“ eine Kurzhandreichung für Lehrende erstellt. Diese enthält Empfehlungen, wie Barrieren in Online-Lehrveranstaltungen reduziert werden können. Die Kurzhandreichung können Sie unter dem folgenden Link einsehen: Barrieren in Online-Lehrveranstaltungen reduzieren – Empfehlungen für Lehrende

    Weblinksammlung zur Erstellung barrierefreier Dokumente
    Gemeinsam mit der Servicestelle für behinderte Studierende (SBS) wurde eine Weblinksammlung mit Handreichungen zur Anfertigung barrierefreier Dokumente erstellt. Die Weblinksammlung und auch die Empfehlungen für Lehrende sind inzwischen in das Portal für digitale Barrierefreiheit der SBS integriert worden und werden dort weiter gepflegt.

Ansprechperson

Rebecca Bahr, Projektreferentin
Dezernat III A, Servicestelle für behinderte Studierende
Raum: +3/0050 (Biegenstraße 36, B|12)
Telefon: 06421/28 - 25029
E-Mail:

Projektleitung:

Jochen Fischer, Dezernent für Studium und Lehre
Dr. Sabine Lauber-Pohle, Institut für Erziehungswissenschaft (bis März 2021)

Projektreferent*innen

Rebecca Bahr, Dezernat III, Servicestelle für behinderte Studierende
Ramin Siegmund, Institut für Erziehungswissenschaft (bis März 2021)