12.12.2022 Das schmeckt uns nicht

ver.di beantragte Sozialräume und Verpflegungsmöglichkeiten überall auf dem Campus

Guten Appetit! Leider fehlt es vielerorts an der Uni an Möglichkeiten, in der Pause Essbares zu sich zu nehmen. (Foto: colourbox.de)
Foto: colourbox.de
Guten Appetit! Leider fehlt es vielerorts an der Uni an Möglichkeiten, in der Pause Essbares zu sich zu nehmen.

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Er und sie möchte auch irgendwo sitzen, um Speisen zu verzehren. An der Marburger Uni sieht es mit beidem mitunter mau aus: An der Versorgung mit Essbarem fehlt es ebenso wie an Sozialräumen. ver.di hat diesen Übelstand aufgegriffen und zur uniweiten Personalversammlung im November 2022 einen Antrag gestellt, damit die Hochschulleitung für Abhilfe sorgt. Der Antragstext und die Begründung folgen im Wortlaut. Die versammelten Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen der Uni stimmten dem Antrag fast einstimmig zu. Mal sehen, was das Präsidium daraus macht, um die Rahmenbedingungen für die Beschäftigten zu verbessern.

 

ver.di-Betriebsgruppe an der Philipps-Universität Marburg
Antrag zur Personalversammlung 10./11.11.2022

Verpflegung und Sozialräume
Die Personalversammlung möge beschließen:
Die Personalversammlung der Philipps-Universität fordert die Hochschulleitung auf,

 1.      angemessene Rahmenbedingungen für die gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitspausen zu schaffen, insbesondere

  •  a)      an allen Standorten für alle Beschäftigte leicht erreichbare Sozialräume einzurichten und diese mit den für die Erwärmung von Speisen nötigen Geräten (z.B. einer Mikrowelle) und zur Zubereitung von Heißwasser auszustatten, sowie
  •  b)     die Verpflegungsversorgung im ausreichenden Umfang sicherzustellen, auch in der vorlesungsfreien Zeit. Hierzu wirkt die Hochschulleitung kurzfristig auf das Studierendenwerk ein und schließt entsprechende Ziel- und Leistungsvereinbarungen ab. Ist eine wesentliche Verbesserung kurzfristig nicht möglich, bemüht sich die Hochschulleitung um alternative Angebote.

 2.      für alle Standorte zu ermitteln, wie der Bedarf der Beschäftigten gedeckt werden kann, und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen

 3.      dem Personalrat über ihre Vorgehensweise in angemessener Frist Bericht zu erstatten und die Beschäftigten über die getroffenen Maßnahmen in geeigneter Weise zu informieren.

 

Begründung
Die Versorgung der Beschäftigten ist bereits seit Längerem unzureichend. Die bestehenden Mängel traten während der Coronavirus-Pandemie besonders hervor und haben gezeigt, wie nötig es ist, Verbesserungen herbeizuführen.

Auf den Lahnbergen ist die Versorgung im Bereich der Hans-Meerwein- und Karl-von-Frisch-Straße desolat. Neben der Cafeteria „Mo’s Diner“ im Mehrzweckgebäude und dem Mensa-Mobil gibt es außer Snackautomaten mit Süßigkeiten keine Möglichkeit, etwas Essbares zu erwerben. Die Öffnungszeiten und das Angebot von „Mo’s Diner“ schwanken je nach dem zur Verfügung stehenden Personal stark. Während der Pandemie war die Örtlichkeit lange Zeit gar nicht geöffnet.
Das Mensa-Mobil fährt zunächst das Lahntal ab, wo es in Konkurrenz zum örtlichen Einzelhandel steht, und dabei auch universitätsfremde Einrichtungen wie das Stadtbüro und das Behördenzentrum anfährt. Erst zum Ende der Tour gelangt es auf die Lahnberge, wo häufig nur noch Restbestände verfügbar sind, die abverkauft werden.
Die Qualität der Mensa Lahnberge hat abgenommen, die Anzahl der angebotenen Gerichte hat sich im Laufe der Pandemie verringert und diese sind teils durch den Wegfall von Beilagen und der Erhöhung der Essenspreise und des Zuschlags für Beschäftigte deutlich teurer geworden.
Es gibt auf den Lahnbergen keine Alternativen. Der Versuch, vor dem Hörsaalgebäude der Lahnberge Food-Trucks, die sehr gut angenommen wurden, zu etablieren, wurde wieder zurückgenommen. Die Beschäftigten weichen zunehmend auf Lieferdienste aus, um nicht auf das Angebot des Studierendenwerks angewiesen zu sein.
Dieser Zustand ist unhaltbar. Sofern sich das Studentenwerk nicht in der Lage sieht, ganzjährig in der Mittagszeit zwischen 11 und 14 Uhr die Versorgung der Beschäftigten − auch in den Semesterferien! − mit gutem, abwechslungsreichen und preislich angemessenen Essen sicherzustellen, muss die Hochschulleitung auch im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht anderweitig für Abhilfe sorgen.

Im Lahntal gibt es in der Zentralverwaltung (Biegenstraße 10 und 12, Pilgrimstein 20 sowie in umliegenden Gebäuden der Universität) während der vorlesungsfreien Zeit keine Sozialräume, in denen die Beschäftigten ihre Mahlzeiten während der Pausen zu sich nehmen können. Das „Café Leonardo“ des Studierendenwerks ist während der vorlesungsfreien Zeit geschlossen. Das Mensa-Mobil hat seine Servicezeit zuletzt auf 9 Uhr vorverlegt - viel zu früh für die Versorgung mit warmen Speisen zur Mittagspause. Solange das „Café Leonardo“ geschlossen ist, gibt es außerhalb der Büroräume keinerlei Sitzmöglichkeiten, um das Mittagessen zu verzehren. Auch hier besteht somit Handlungsbedarf.