18.03.2024 „Das kostete viel Kraft“

Herausgeholt, was ging: Die Gewerkschaften einigten sich mit dem Land auf einen Tarifvertrag für die Landesbeschäftigten

Beim hessenweiten Warnstreik in Frankfurt am Main kamen noch einmal Tausende zusammen, um einen guten Tarifvertrag für alle zu erstreiten. (Foto: Reiner Kunze, Fototeam Hessen)
Foto: Reiner Kunze, Fototeam Hessen
Beim hessenweiten Warnstreik in Frankfurt am Main kamen noch einmal Tausende zusammen, um einen guten Tarifvertrag für alle zu erstreiten.

„Es war eine sehr kurze Nacht“, berichtet Mathis Heinrich. Bis vier Uhr früh dauerten die Tarifgespräche der Gewerkschaften mit dem Land Hessen, an denen der Marburger Personalrat für ver.di teilnahm – in den Morgenstunden erzielten die Verhandlungsgruppen eine Einigung über den Landestarifvertrag TV-H. Nach Wochen anstrengender Mobilisierung und starker Streikbeteiligung steht nun ein Ergebnis, das sich wie erwartet an das der übrigen Länder anlehnt, in wichtigen Punkten aber auch darüber hinausgeht.

Die studentischen Hilfskräfte gingen massiv für ihre Einbeziehung in den Tarifvertrag auf die Straße. (Foto: Joyce Abrahams, Fototeam Hessen)
Foto: Joyce Abrahams, Fototeam Hessen
Die studentischen Hilfskräfte gingen massiv für ihre Einbeziehung in den Tarifvertrag auf die Straße.
Die ver.di-Tarifkommission kam zwischen den Gesprächsrunden immer wieder zusammen, um sich zu stärken und den Verhandlungsstand zu besprechen.  (Foto: privat)
Foto: privat
Die ver.di-Tarifkommission kam zwischen den Gesprächsrunden immer wieder zusammen, um sich zu stärken und den Verhandlungsstand zu besprechen.
Die ver.di-Betriebsgruppe der Uni Marburg lief mit einem eigenen Banner auf. (Foto: Reiner Kunze, Fototeam Hessen)
Foto: Reiner Kunze, Fototeam Hessen
Die ver.di-Betriebsgruppe der Uni Marburg lief mit einem eigenen Banner auf.
Die ver.di-Jugend machte Stimmung beim Warnstreik. (Foto: Foto: Reiner Kunze, Fototeam Hessen)
Foto: Foto: Reiner Kunze, Fototeam Hessen
Die ver.di-Jugend machte Stimmung beim Warnstreik.

Nach großen Warnstreiks in Marburg, Darmstadt, Kassel und Frankfurt sowie drei Verhandlungsrunden erzielten die Gewerkschaften mit dem Land eine Einigung, die einen kräftigen Lohnaufschlag bringt, etwa 3000 Euro in drei Teilen bis Ende 2024 als unzeitigen Inflationsausgleich, danach eine Lohnerhöhung um 200 Euro und später um weitere 5,5 Prozent. „Die Verhandlungen waren nicht einfach“, resümiert Christine Behle vom ver.di-Bundesvorstand. „ Uns war wichtig, dass wir nicht abgehängt werden.“

Für die wissenschaftlichen Beschäftigten sticht heraus: Das Land ließ sich die Zusage abringen, fast 400 Stellen im Mittelbau der Hochschulen zu entfristen – etwas Vergleichbares gibt es nirgends sonst in der Republik. „Das hat noch einmal sehr viel Kraft gekostet“, bekennt ver.di-Kollege Mathis Heinrich. Für die studentischen Hilfskräfte, die in der Tarifrunde ausnehmend stark aktiv waren, gibt es zwar nicht den geforderten Tarifvertrag, aber wenigstens verbindliche Verabredungen zu Vertragslaufzeiten und Lohn.

Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwei Jahre betragen. Wichtig ist außerdem, dass sich Land und Gewerkschaften auf eine Überarbeitung der Entgeltordnung verständigt haben: Zwischen den Tarifrunden verhandeln die Tarifpartner über neue Entgeltregeln wie die Eingruppierung. Die Gewerkschaftsmitglieder sind nun in einer Mitgliederbefragung dazu aufgerufen, den Tarifvertrag anzunehmen oder abzulehnen.

Die Vereinbarung im Einzelnen

Weitere Informationen zur Tarifrunde