08.12.2025 Muss gehen: plus sieben Prozent!

Wider die Personalflucht: Die Gewerkschaft ver.di geht mit selbstbewussten Forderungen in die Tarifrunde 2026

Foto: Johannes Scholten
Immer aktiv für die Beschäftigten: Ob bei der Personalversammlung der Uni (unser Bild), ob in der Tarifrunde - ver.di steht für bessere Arbeitsbedingungen ein.

Jetzt erst recht! Die Tarifkommission von ver.di hat die Forderungen für die bevorstehende Tarifrunde im hessischen Landesdienst beschlossen. Die Gewerkschaft verlangt 7 Prozent mehr Lohn bei einem Mindestbetrag von plus 300 Euro. „Gerade in Zeiten wie diesen darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten gespart werden“, sagte Chefverhandlerin Christine Behle mit Blick auf den grassierenden Personalmangel in der Verwaltung des Landes. 

Die Gewerkschaft ver.di und die übrigen beteiligten Gewerkschaften legen selbsbewusste Forderungen mit Augenmaß vor:

  • Die Entgelte sollen um 7 Prozent steigen, mindestens aber um 300 Euro - der Mindestbetrag hilft insbesondere den Kolleginnen und Kollegen in niedrigen Lohngruppen.
  • Für die Auszubildenden fordert ver.di einen Lohnzuwachs um 200 Euro, außerdem eine Übernahme in unbefristete Beschäftigung unabhängig von der Abschlussnote und vom dienstlichen Bedarf - Fachkräfte gilt es so früh wie möglich zu binden!
  • Die studentischen Hilfskräfte sollen in den Tarifvertrag einbezogen werden.
  • Die Gewerkschaft setzt sich für eine Laufzeit von einem Jahr ein.
     
    Außerdem geht ver.di mit weiteren konkreten Erwartungen in die Verhandlungen mit dem Land:
  • Die Jahressonderzahlung soll auf 100 Prozent des Monatsentgeltes steigen.
  • Für Gewerkschaftsmitglieder verlangt ver.di einen zusätzlichen Urlaubstag.
  • Außerdem ist die schuldrechtlichen Vereinbarung zur Schaffung unbefristeter Stellen an den Hochschulen zu evaluieren und verbindlich umzusetzen!
  • Auszubildende sollen einen Wohnzuschuss von monatlich 50 Euro erhalten.
  • Zeitzuschläge für Nacht- und Feiertagsarbeit sind um 20 Prozentpunkte zu erhöhen.

Das Verhandlungsergebnis ist auf die Beamtinnen und Beamten zu übertragen.

Die Tarifrunde startet mitten in einer politischen Diskussion um knappe Kassen und sinkende Steuereinnahmen. Die Gewerkschaftsmitglieder wissen aber: Unattraktive Arbeitsplätze führen zur weiteren Auszehrung des Öffentlichen Dienstes, zu Überarbeitung und wegfallenden Leistungen. „Das höhere Tarifniveau der Kommunen macht den Landesbehörden zu schaffen“, betont Christine Behle. Die Uni-Betriebsgruppe von ver.di hat mehrmals darauf hingewiesen, dass ein nicht funktionierender Öffentlicher Dienst den Feinden der Demokratie in die Hände spielt.

Start der hessischen Landes-Tarifverhandlungen ist am 27. Februar 2026. Die anderen 15 Bundesländer sind am 3. Dezember in ihre Tarifverhandlungen gestartet. In Hessen wird für zirka 53.000 Beschäftigte verhandelt, die an Hochschulen und in Landesverwaltungen, in Straßenmeistereien, in der Forstwirtschaft, bei Gerichten und im Justizvollzugsdienst arbeiten. Neben ver.di sind die Gewerkschaften GEW, IG BAU, GdP sowie der Beamtenbund an den Gesprächen mit dem Land beteiligt.