28.09.2022 Universität Marburg verleiht Prädikat "InnoLabMuseum"

Museum Wiesbaden und Philipps-Universität arbeiten zusammen für die Kulturelle Bildung in Hessen

Die Philipps Universität Marburg –Arbeitsstelle Kulturelle Bildung an Schulen (KuBiS) und das Museum Wiesbaden haben am Dienstag, 6. September 2022, eine Vereinbarung über eine verbindliche Zusammenarbeit unterzeichnet. Dabei geht es den Kooperationspartner*innen darum, für die Zusammenarbeit von Schule und Kulturinstitution neue Perspektiven nachhaltiger Weiterentwicklung Kultureller Bildung in Hessen anzuregen. Das Hessische Landesmuseum Kunst und Natur erhält damit von der Philipps Universität das Prädikat „InnoLabMuseum“. Am 23. November 2022 startet die Zusammenarbeit mit einem ersten Entwicklungsvorhaben.

Welchen Wert hat die Kulturelle Bildung für unsere Gesellschaft? Die beiden kooperierenden Institutionen sind davon überzeugt, dass Kulturelle Bildung gerade in unsicheren Zeiten die Wahrnehmung des Gegenübers, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und notwendige gesellschaftliche Wertschätzung fördert. Aus dieser Motivation ist das Projekt InnoLabMuseum entstanden. „An Kunst und Kultur sollen alle Menschen teilhaben können, denn so entstehen Ideen, Erfahrungen und Diskurse, die uns als Gesellschaft voranbringen“, erklärt Angela Dorn, Ministerin für Wissenschaft und Kunst. „Daher ist es eine wesentliche Aufgabe für uns, Zugangshürden abzubauen. Das funktioniert vor allem durch Kulturelle Bildung. Denn unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft, unabhängig vom Elternhaus und dem eigenen Geldbeutel: Kultur ist für alle da.“

Die Vizepräsidentin der Philipps-Universität Prof. Dr. Hannken-Illjes führt dazu aus: „Kulturelle Bildung öffnet Erfahrungsräume. Sie öffnet Ausdrucksräume. Sie öffnet Probierräume. Das Ermöglichen und Begleiten von ästhetischer Erfahrung und ästhetischem Ausdruck ist Teil umfassender Bildung, die es Kindern und Jugendlichen ermöglicht, verschiedene Formen der Begegnung mit der Welt zu erproben. Das InnoLabMuseum bietet eine wunderbare Möglichkeit Entwicklungen in und zwischen Schule und Kulturorganisation zu konzipieren, in einem Netzwerk zu erproben und dann in die Schule zu tragen.“ 

Unterstützung erfährt das Projekt auch von Seiten des Hessischen Kultusministeriums: „Mit der Unterstützung des „InnolabMuseums“ wollen wir die Lust und Freude der Schülerinnen und Schüler am künstlerisch-kreativen Experimentieren und Forschen fördern. Gemeinsam mit ihren Lehrkräften und professionell begleitet durch das Landesmuseum Wiesbaden sowie der Philipps Universität Marburg bekommen sie Gelegenheit, andere Wege des Lernens zu Erproben und ihr kreatives Potenzial auszuschöpfen. Das Museum wird zu einem ganz besonderen Lernort,“ sagte Hessens Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz.

Das InnoLabMuseum hat in diesem Kontext das Ziel, Kulturelle Bildung als Grundbestandteil von Bildung mit den jeweiligen Verantwortungen von Universität und Museum gemeinsam konzeptionell weiterzuentwickeln: „Dies“, so Christian Kammler, Leiter der Arbeitsstelle KuBiS, „benötigt allerdings mehr, als ein weiteres neues Vermittlungskonzeptmit Schüler:innen zu erproben. Wir sehen Kulturelle Bildung, wie einen Schlüssel, für eine sich in Aufruhr und Wandel befindliche Welt. Es braucht künstlerische Freiräume, um eigene Potentiale zu entdecken, die Welt anders zu begreifen und miteinander zu gestalten.“

So startet die Kooperation bereits im Herbst dieses Jahres in den Ateliers und Sammlungen des Museum Wiesbaden mit dem Modul „Künstlerische Erprobung“ des Weiterbildungsstudiengangs Kulturelle Bildung an Schulen der Philipps Universität. Mit renommierten Künstler*innen der Sparten Literatur, Bildende Kunst, Theater und Musik unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Jebe wird das Museum für die Studierenden zum ästhetisch-forschenden Handlungsraum. In eigenen Gestaltungsprozessen der aus Schule und künstlerischen Feldern stammenden Weiterbildungsstudierenden wird die zentrale Frage nach „Kooperativität“ im beruflichen Alltag bearbeitet. Ziel ist es, zu neuen Erkenntnissen im institutionellen Miteinander zu gelangen und diese in die eigene berufliche Praxis zu übertragen. Das Museum bietet dafür den Erfahrungs- und Wirkungsraum. Das Projekt der Landeseinrichtungen kommt ohne zusätzliches Fördergeld aus.

„Ich möchte betonen, wie wichtig der Wandel für Museen ist, ein Forum für Teilhabe, gesellschaftlichen Diskurs und Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten Themen zu sein“, sagt Dr. Andreas Henning Direktor des Museums Wiesbaden. „Dazu benötigt es ein Selbstverständnis und eine Haltung sich selbst als ein lernendes Museum zu verstehen, um ein lebendiges Museum zu sein. Die Kooperation „InnoLabMuseum“ ist dafür ein wichtiger Baustein für das ganze Haus, denn gelingende Vermittlung ist die Querschnittsaufgabe einer Kulturinstitution.“

Astrid Lembcke-Thiel, Referentin Kulturelle Bildung am Museum Wiesbaden, freut sich über die bevorstehende Zusammenarbeit, indem sie abschließend anmerkt: „Die besondere Chance dieser Kooperation liegt für uns darin, unsere langjährigen Vermittlungserfahrungen anzubieten und die gewonnenen Erkenntnisse zu reflektieren und zu nutzen, um für alle Transferwissen zu generieren.“

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