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DFG-Forschungsprojekt zu den Anfängen des Völkerstrafvollzuges

Foto: NARA - Captain Edward Plummer

Spandau, Sugamo und Landsberg – Die Anfänge des völkerstrafrechtlichen Strafvollzugs und ihre Relevanz für die internationale Strafjustiz von morgen / Spandau, Sugamo, and Landsberg – The Origins of Sentence Enforcement in International Criminal Law, and their Relevance for the International Criminal Justice System of Tomorrow

Foto: Lola Petersen

Die Stichworte „Nürnberg“ und „Tokio“ markieren gemeinhin die Geburtsstunde des Völkerstrafrechts. Gemeint sind damit der Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess der vier Siegermächte gegen hohe Repräsentanten des nationalsozialistischen Deutschlands, die zwölf Nürnberger Nachfolgeprozesse der US-Amerikaner gegen hochrangige Vertreter der NS-Funktionseliten sowie der Prozess gegen hochrangige Militärs und Regierungsmitglieder des japanischen Kaiserreichs vor einem internationalen Militärgericht in Tokio.

Foto: NARA - Captain Edward Plummer

Während der Weg hin zu diesen Verfahren, die jeweilige Prozessgeschichte sowie ihr Vermächtnis für das heutige Völkerstrafrecht und das moderne Völkerrecht allgemein in der rechts- und geschichtswissenschaftlichen Forschung ausführlich untersucht worden sind, fristet ein wichtiger Aspekt dieser Verfahren in der wissenschaftlichen Beschäftigung bis heute ein Schattendasein: der Strafvollzug. In dem von der DFG geförderten Forschungsprojekt, das Prof. Burghardt gemeinsam mit Prof. Florian Knauer von der Friedrich-Schiller-Universität Jena durchführt, werden daher in drei Studien der Vollzug der in diesen Verfahren verhängten Freiheitsstrafen im Spandauer Militärgefängnis, im War Criminals Prison No. 1 in Landsberg und im Sugamo Prison in Tokio in rechtlicher und rechtstatsächlicher Hinsicht untersucht. Die Ergebnisse der Einzelstudien sollen anschließend zusammengeführt, systematisch aufbereitet und auf ihren Modellcharakter für eine alternative Ausgestaltung des Strafvollzugs von Freiheitsstrafen für Völkerrechtsverbrechen in der Zukunft befragt werden.

Foto: Elif Dilek

An der Professur von Prof. Burghardt arbeitet Frau Elif Dilek an der Studie zum völkerstrafrechtlichen Strafvollzug im Sugamo Prison im Zusammenhang mit den Kriegsverbrecherprozessen im pazifischen Raum, namentlich dem Tokioter Hauptkriegsverbrecherprozess. In zwei weiteren Teilstudien werden am Lehrstuhl von Prof. Knauer an der Friedrich-Schiller-Universität Jena Studien zum völkerstrafrechtlichen Strafvollzug im Spandauer Militärgefängnis nach dem Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess und in der Strafanstalt Landsberg nach den durch die US-amerikanische Militäradministration durchgeführten Kriegsverbrecherprozessen untersucht.