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Aphrodite und Maria Stella Maris. Ein Vergleich der beiden Gottheiten

Vortrag aus der Reihe "Religion am Mittwoch"

Veranstaltungsdaten

13. April 2022 18:00 – 13. April 2022 19:30
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Landgraf-Philipp-Str. 4, 35037 Marburg

Ein Vergleich der beiden Gottheiten, die in unterschiedlichen Räumen und Zeiten verehrt werden und dennoch ähnliche Aspekte der Verehrung aufweisen. Die Aufstellung umfasst die Anlage der Heiligtümer, vor allem die Besonderheit der geographischen Position, die Berufsgruppe der Kultanhänger und einige literarische Emanationen der Kulte.

Aphrodite ist eine Göttin aus dem griechischen Osten, die zur Zeit der Entstehung und des Aufblühens der griechischen Kultur im ost- und südöstlichen Mittelmeerraum im 1 Jhtsd. v. Christus, insbesondere in der Ägäis, Verehrung gefunden hat. Schon durch den Mythus ihrer Geburt, der in ihrem Namen Ausdruck findet, ist Aphrodite mit dem Meer verbunden. "Die Schaumgeborene", die aus dem Sperma des Himmelsgottes Uranos in der Gicht entstanden ist und als das erste andropomorphe Wesen der Welt gilt. Verehrt wird sie besonders in Tempelanlagen, die sich an der Küste befunden haben. (Aphroditeheiligtümer). Für die Seefahrt, die in der Zeit des 8. und 7. Jhs. eine besondere Entwicklung nahm und die Kolonisation des westlichen Mittelmeerraumes, v.a. Unteritaliens und Siziliens, nach sich gezogen hat, war Aphrodite die Patronin.

Maria steht mit dem christlichen Gott Jesus Christus in engster Verbindung als dessen Mutter. Daher wird sie in vielen christlichen Glaubensrichtungen wie eine Göttin verehrt, besonders auch hier in den Kirchen des Ostens. Maria wird in unterschiedlichen Emanationen verehrt. Im katholischen Glauben etwa wird sie als Mater dei (Zeit der Menschwerdung Gottes), Mater boni consilii oder auch (für die Zeit der Trauer nach der Kreuzigung Christi) Mater Dolorosa betitelt. Als jungfräuliche Empfängerin von Gottes Sohn gilt sie auch als virgo gloriosa. In den traditionellen deutschen Glaubensvorstellungen gilt sie meist als "Unsere liebe Frau". Maria steht somit für viele weibliche Aspekte des Seins. Auch in der Etymologie der Maria vom hebräischen Mirjam wird eine Ableitung von der hebräischen Bezeichnung des Meeres "Jam" mitangenommen, wobei "mar/mir" vom Wort für "bitter" hergeleitet wird.

Die Emanation als Maria Stella Maris, den Stern des Meeres, ist für diese Untersuchung aber ausschlaggebend, da das Epitheton ausdrücklich auf das Meer bezugnimmt. In der Hochzeit der europäischen Seefahrt, nämlich der frühen Neuzeit, war sie die Patronin der Seefahrer. Die Umrundung Afrikas, die Entdeckung Amerikas und die Weltumsegelung Magellans legten im 15. und 16. Jhd. n. Chr. den Grundstein für die moderne Zivilisation der Erde.

In dem Vortrag werden Aspekte der Aphrodite und Marien-Verehrung nebeneinandergestellt und knapp nach funktionalistischen Gesichtspunkten ausgewertet. Die Anlage von Heiligtümern und der literarische Niederschlag der Verehrung stehen hier im Mittelpunkt.

Referierende

Dr. André Bünte

Veranstalter

Fach Religionswissenschaft und Religionskundliche Sammlung

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