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Materialität, Visualität und Musealität religiöser Kultur

Die Erforschung von Materialität, Visualität und Musealität von religiöser Kultur wird in der Religionswissenschaft unter den interdisziplinär ausgerichteten Fachdiskursen der material religion“ im englischsprachigen und „Religionsästhetik“ oder „Religionsaisthetik“ im deutschsprachigen Raum diskutiert. Insbesondere seit den 1980er Jahren kommt es zu einer stärker kulturwissenschaftlich ausgerichteten Orientierung der Religionswissenschaft.

Unter dem Stichwort ‚Materialität‘ wird ein Repertoire von Praktiken (z.B. sinnliche Wahrnehmungen und Bewegungsabläufe) und Produkten (z.B. Dinge, Bilder, Räume, Architektur) ebenso in den Blick genommen wie deren Vermittlung, Tradierung und Institutionalisierung. Dabei wird besonders die Rolle von Religion im Zusammenspiel zwischen sinnlichen, kognitiven und soziokulturellen Aspekten der Wirklichkeitskonstruktion untersucht.
Forschungsgegenstände dieses Feldes umfassen beispielsweise religiöse Rituale, Orte, Symbole und Medien oder die Aktivierung von sinnlicher Wahrnehmung in religiöser Praxis sowie deren Wandel, Re-Interpretation oder Aneignung.

Eine Marburger Besonderheit ist die Religionskundliche Sammlung (Link RS: Forschung), eine intensive Arbeit und Forschung mit religiösen Objekten ermöglicht. Im Kontext der Musealität stellen sich beispielsweise Fragen, nach Bedeutungen und Funktionen religiöse Objekte, wenn sie in musealen Kontexten als Repräsentanten von und Informanden über Religionen präsentiert und dekontextualisiert werden.

 Forschung

Agency und Ethik: Sensible Objekte in Hochschulsammlungen, AESOH (ab Juli 2023),
Interdisziplinärer Verbundantrag im Rahmen der BMBF Förderlinie „Vernetzen – Erschließen – Forschen. Allianz für Hochschulsammlungen II“

Verbundprojekt „Dynamiken religiöser Dinge im Museum“ (REDIM), Laufzeit August 2018 bis März 2022. Sprecherin Prof. Dr. Edith Franke
Interdisziplinärer Verbundantrag im Rahmen der BMBF Förderlinie „Die Sprache der Objekte – Materielle Kultur im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen“
Edith Franke und Ramona Jelinek-Menke (Hg.): Handling Religious Things. The Material and the Social in Museums. Hildesheim / Zürich / New York: Olms Verlag, 233 S.

Aymen Hamdouni: Exhibiting religious objects within museums: scientific concept and reflections on a museum of religion in Tunisia (Promotionsprojekt)

Dr. Ramona Jelinek-Menke: Extraordinary Bodies in African-Brazilian Religious Art: An Analysis of Contemporary Umbanda Images from the Perspective of the Study of Religions
Förderung: Fritz Thyssen Stiftung, 15. Juli 2022 bis 14. Juli 2023
Publikation: Visualizing the Invisible. Extraordinary Bodies and the Materialization of Religion in Contemporary Orisha-Centered Artworks. Eingereicht im Mai 2023 bei Material Religion. The Journal of Objects, Art, and Belief

Alisha Meininghaus: Jüdische Amulette aus dem 18./19. Jhd. in Deutschland (Promotionsprojekt)

Gerrit Lange:Naiṇī Mayā – Cobra Mum. Personhoods and Emotions of the Serpent-Shaped “mothers” of Pindar Valley in the Indian central Himalayas, emerging in religious dramaturgies, mythical enactments and narratives (Promotionsprojekt)

Pardis Eskandaripour: Der neue Schein des Museums - Die museale Präsentation religiös-islamischer Objekte im Kontext von Space & Place, Space & Time (Promotionsprojekt) 

Die Welt (be)greifen - Metaphern im Denken, Fühlen und Handeln (UMRvernetzt)