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Religionen der Seeleute: "Aberglaube" auf den Segelschiffen der Ostsee und den sieben Weltmeeren

Dr. Anna-Konstanze Schröder

Paulina Rinne
Dr. Anna-Konstanze Schröder (Bern: "Religionen der Seeleute: "Aberglaube" auf den Segelschiffen der Ostsee und den sieben Weltmeeren" am 12. Oktober 2016.

Paulina Rinne und Alisha MeininghausAm Mittwoch den 13.10. hatte das lange Warten endlich ein Ende und Religion am Mittwoch startete erfrischt aus der Sommerpause. Ein gespanntes Publikum lauschte Dr. Anna-Konstanze Schröder, die von Religionen und „Aberglaube“ auf den Segelschiffen der Ostsee und den sieben Weltmeere berichtete. Ihr Vortrag wurde von Konstanze Runge eingeleitet. In ihrer thematischen Führung stellte sie zunächst eine Seefahrerikone aus Istanbul vor und ging im Anschluss auf die Bedeutung des Heiligen Nikolaus für die Seefahrt ein.
Ausgangspunkt von Frau Schröders Vortrag und ihrer Forschung stellte die Mecklenburgische Dorfschifffahrt da, die von ca. 1750 bis 1871 florierte. In diesem Zusammenhang erläuterte die Vortragende packend, wie sich durch die Seefahrt Kulturen und Religionen vermischten und auf dem Meer eine ganz eigene, hybride Welt entstand. Dies zeigte sie den Zuhörenden insbesondere an Rasmus, einem Meeresgott der maritimen Kultur der südlichen Ostsee. Rasmus war für die Seefahrer der Mecklenburgischen Schifffahrt einen Wasser- und Sturmgott, eine Bewegung der See, ein Wellenbrecher oder ein fieser Kerl, alles in allem aber eine Personifikation des stürmischen Meeres, mit der über Opfer in Form von Kleidung oder Schnaps kommuniziert werden konnte. Er stellte eine hybride Persönlichkeit dar, die einerseits Verbindungen zum Heiligen Erasmus aufwies, andererseits auch Eigenschaften eines Wassermanns übernahm und gleichzeitig auch ganz eigene Fähigkeiten besaß.
Anna-Konstanze Schröder zeigte mit ihrem Vortrag eine vielen Zuhörenden bisher gänzlich unbekannte Perspektive auf die Welt und damit auf die Religionen. Durch diesen Wechsel der Perspektive erscheint es umso schlüssiger, wenn sie mit Jean de Lérys Worten sagt: „Diejenigen die nicht auf dem Meer gewesen sind, haben nur die Hälfte der Welt gesehen.“