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Nachruf und Würdigung

Professor em. Dr. Georg Heike
Phonetiker, Komponist und Motorradliebhaber
1933–2023

Professor Dr. Georg Heike war von 1969 bis zu seiner Emeritierung 1998 Direktor des Institut für Phonetik der Universität zu Köln

Heike studierte am renommierten Institut für Phonetik und Kommunikationsforschung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn bei Werner Meyer-Eppler Phonetik, Musikwissenschaft bei Joseph Schmidt-Görg und Psychologie bei Friedrich Sander. 1960 wurde Heike in Phonetik promoviert und war bis 1963 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bonner Institut tätig.

Von 1963 bis 1969 baute Georg Heike die phonetische Abteilung des Forschungsinstituts für deutsche Sprache, Deutscher Sprachatlas der Philipps Universität Marburg auf und leitete sie.

Im Jahr 1969 wurde Heike auf den Lehrstuhl in der Nachfolge von Eberhard Zwirner an das Institut für Phonetik der Universität zu Köln berufen.

Heike baute dort die akustische und apparative Phonetik stark aus und gestaltete das Institut in besonderer Weise.

Es entwickelte sich eine Zeit des Aufbruchs, Freiheit in Wissenschaft, Kunst und Forschung war nicht nur ein Artikel im Grundgesetz sondern praktizierte Realität. Forschung sowohl in den Kernbereichen als auch den Randgebieten der Phonetik hin zu anderen Fächern wie Linguistik, Mathematik, Physik, Kunst- und Musikwissenschaft wurde unterstützt und gefördert. Dies schaffte eine einmalige Atmosphäre von wissenschaftlicher Inspiration und fachübergreifendem Austausch.

Heikes Schwerpunkte lagen u.a. in informationswissenschaftlicher Forschung, artikulatorischer und akustischer Synthese des Sprachsignals, Forschung zu Sprache und Musik und in der Entwicklung eines computergesteuerten Artikulationsmodells. Hierin wurde am Kölner Institut durch seine Initiative Pionierarbeit geleistet.
Mit seiner Publikation zur suprasegementalen Analyse schuf Heike ein national und international bis heute zitiertes Grundlagenwerk.

Neben der Förderung von Wissenschaft und Kunst fand auch die Liebe zum Motorrad seinen Platz am Institut. Das Motorengeräusch von Harley Davidson, DKW, BMW, Vespa, Moskwitsch und anderen war zwar nicht Ziel der Schallforschung, aber oft vom Parkplatz des Instituts zu hören und führte zu manch gemeinsamen Bastelstunden.

Die Zeit nach der Emeritierung widmete Georg Heike dem Komponieren, Musizieren und der Malerei. Es gab noch viele Uraufführungen seiner Kompositionen, Konzerte und Ausstellungen seiner Bilder.

Georg Heike verstarb im Januar 2023.

Wir möchten ihm danken für seine Geduld, Freundlichkeit, Unterstützung und Hilfestellung!
Für Inspirationen, Diskussionen, Ansporn und alles in allem dafür, dass er so vieles auf den Weg brachte und ermöglicht hat!
 
Dr. Ulrike Groß