13.03.2023 Vortrag von Dr. Lisa Hecht am 16.04.2023: (UN)SICHTBARKEITEN – Zu Chancen und Herausforderungen einer QUEER-Weiblichen Kunstgeschichte?

© 2017 RMN-Grand Palais (musée du Louvre) / Tony Querrec

Sonntag, 16.04.2023

15 Uhr

Kunsthalle Mannheim

Eintritt frei

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Kunsthalle Mannheim (hier)

Bereits seit mehreren Jahrzehnten bemühen sich viele Forscher*innen um eine Revision des kunsthistorischen Kanons. Diese Zusammenstellung von vermeintlich herausragenden Werken ist bis heute dominiert durch patriarchale Machtmechanismen, männliche Blickregime und phallozentristische Vorstellungen von Schönheit und Genialität. Obwohl wir längst begriffen haben, dass auch außerhalb solcher maskulin-heteronormativ geprägter Hierarchien Kunstwerke von großer Bedeutung geschaffen wurden und werden, gilt es folgende Fragen zu stellen: Wie können Künstler*innen, Werke und soziokulturelle Phänomene, die bisher häufig unsichtbar geblieben sind, sichtbar gemacht werden? Durch welche Prozesse entstehen (kunst)historische Unsichtbarkeiten minorisierter Gruppen überhaupt?

Im Fokus wird hierbei die künstlerische Repräsentation von LGBTTIQ-Frauen in der Kunstgeschichte stehen. Anhand verschiedener Beispiele aus unterschiedlichsten Epochen wird erörtert, ob heutige Identitätsbegriffe wie z.B. ‚queer‘ überhaupt für die Kunst der Vormoderne herangezogen werden dürfen. Können wir etwa von Bildern lesbischer Erotik im 16. Jahrhundert sprechen, wenn diese scheinbar nur durch einen männlich heterosexuellen Blick geformt werden? Ändert sich diese Fragestellung mit dem Beginn der Moderne und der genaueren Kenntnis über einzelne Künstler*innen-Persönlichkeiten?

In diesem Vortrag soll eine Grundlage für die komplexe Diskussion um ambivalente Sichtbarkeiten innerhalb der Kunstgeschichte geschaffen und zugleich gezeigt werden, welche Möglichkeiten ein offener Blick für die produktive Auseinandersetzung mit Kunstwerken bedeuten kann.

Der Vortrag wird im Kontext der Ausstellung "Reload:Feminism" im Studio der Kunsthalle und in Kooperation mit dem Netzwerk Queere Frauen2 – Netzwerk zur Sichtbarkeit von lbttiq Frauen in Mannheim gehalten, das von der LSBTI-Beauftragung und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Mannheim geleitet wird.