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Promotionsprojekte
Laufende Promotionsprojekte
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Friederike Grimm | Die erste Monopolfilm-Starserie: Vertrieb, Vermarktung und lokale Aufführung der drei Asta-Nielsen-Serien 1911-1914 in Deutschland und Österreich-Ungarn (AT)
Im Mai 1911 engagierten deutsche und österreichische Kinounternehmer die dänische Schauspielerin Asta Nielsen und ihren Landsmann Urban Gad für die Produktion der ersten Monopolfilm-Star-Serie in der deutschen Filmgeschichte. In den folgenden drei Kinosaisons bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden drei Serien à acht bzw. sieben Langspielfilmen vertrieben, in denen Asta Nielsen die Hauptrolle spielte und Urban Gad Regie führte. Kinobetreiber und -betreiberinnen in Deutschland und Österreich-Ungarn sollten eine „Asta Nielsen-Serie“ im Voraus ungesehen buchen und erhielten alle vier Wochen einen neuen Asta-Nielsen-Film, den sie mit Allein-Aufführungsrechten in ihrem Ort exklusiv zeigten. Erstaunlich ist, dass die drei Serien in den Kinos Erfolg hatten – das zeigen u.a. die prompte Produktion von Nachahmer-Serien und der Fakt, dass sich der lange Spielfilm im Kino (bis heute) durchsetzte. Eigentlich standen lange Spielfilme quer zum damals üblichen Kurzfilmprogramm. Auch die regelmäßige Wiederkehr der standardisierten Marke „Asta Nielsen“ passte nicht zum bunten ‚cinema of attractions‘. Um das zu untersuchen, wird die Schnittstelle zwischen Kinobetreiber:innen und Publikum herangezogen: die Lokalpresse. Über Kinoanzeigen aus über hundert Tageszeitungen aus Deutschland und Österreich-Ungarn wird analysiert, wie die Asta-Nielsen-Serien lokal gebucht, beworben und aufgeführt wurden.
Vita
Friederike Grimm (geb. Steurenthaler), M. A., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienwissenschaft der Philipps-Universität Marburg. 2018–2021 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem DFG-Projekt „Asta Nielsen – der internationale Filmstar und die Einführung des Starsystems 1911–1914“ (Uni Trier/ Uni Marburg). Sie studierte Medien, Kommunikation, Gesellschaft und Erziehungswissenschaften an der Universität Trier (B.A.) und Kommunikationswissenschaft (M.A.) an der LMU München.
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Ann-Marie Letourneur | Indie Games (AT)
Kaum ein anderes Medium hat bisher – von der Distributions- und Anwendungstechnologie über Institutionalisierungsprozesse bis hin zum Formenreichtum der durch und in ihm hervorgebrachten medialen Artefakte – eine derart rasante Entwicklung vollzogen wie das Computer- und Videospiel. Eine der zahlreichen zeitgenössischen Ausprägungsformen stellt das sogenannte INDIE GAME dar, das seine Entstehung und Popularität eben diesen weitreichenden Entwicklungs- und Transformationsprozessen verdankt.
Das Dissertationsprojekt geht in diesem Zusammenhang u.a. der Frage nach, welche Funktion die Bezeichnung eines digitalen Spiels als indie bzw. als independent erfüllt. Während es sich bei der Bezeichnung zunächst lediglich um eine Beschreibung handelt, die auf eine spezifische Entwicklungs- und Distributionslogik aus der Perspektive der Medienökonomie hinweist, tritt auch in diesem Feld eine Art Institutionalisierung ein, die der Beschreibungsgröße zusätzliche Bedeutungsebenen hinzufügt (was z.B. an der Zuschreibung eines indie style bestimmter Spiele und der Fokussierung des Innovationscharakters dieser Games deutlich wird).
Die Beschreibungsgröße soll daher ihrerseits historisierend perspektiviert und einem Vergleich mit bereits bestehenden und durchaus als institutionalisiert zu betrachtenden ‚Independent’-Systemen (z.B. Film) unterzogen werden, um bereits bestehende und in der Anwendung der Beschreibungsgröße auf das Feld der Video- und Computerspiele übertragene Bedeutungsebenen aufzudecken.Vita
Ann-Marie Letourneur, M.A., Studium der Medienwissenschaft in Marburg, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für digitale Medien des Instituts für Medienwissenschaft der Philipps-Universität Marburg. Sie leitet das Computer- und Videospiellabor „GameLab“ und promoviert zu „Indie Games“ (AT).
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Benita Schmitz | Orientbilder im Hollywoodfilm (AT)
Kaum ein Kulturkreis dient bis heute der westlichen Welt mehr als eine Projektionsfläche als der „Orient“. Er fungiert als ein künstlich geschaffener Raum für (unerfüllte) Phantasien, Schreckensszenarien, das große Abenteuer und das Fremde. Obwohl wir in einer globalisierten Welt leben, besteht nach wie vor das romantisierte Bild des „Orients“ von Kamelkarawanen, Harems und Sultanen. Auf der anderen Seite wird ein Feindbild gezeichnet, welches vor allem durch die vermeintliche Bedrohung, die angeblich vom Islam ausgeht, gekennzeichnet ist. Da gerade auch kommerzielle Filme ein wesentlicher Bestandteil der öffentlichen Meinungsbildung sind, sollen die verschiedenen Orientkonstruktionen, die ihnen zu Grunde liegen, näher untersucht werden. Analysiert werden dabei Formen von Exotismus und Orientalismus, die in den erzeugten Bildern zum Tragen kommen. Dabei wird bewusst auch aus einer orientwissensachftlichen Perspektive auf die zu untersuchenden Filme geschaut.
Vita
Benita Schmitz, M.A. , geb.1985; nach dem Abitur Jahrespraktikum bei der Filmproduktionsfirma ZeroFilm GmbH; Grundstudium: HF Islamwissenschaften, NF Politikwissenschaften und Öffentliches Recht an der Christian Albrechts Universität Kiel; Auslandsjahr: Studium „International Relations“, Bogazici University Istanbul mit DAAD Jahresstipendium; Hauptstudium: HF Orientwissenschaften, NF Politikwissenschaften und Jura, Philipps-Universität Marburg; derzeit Zweitstudium Kunst-Musik und Medien, sowie Promotion in den Medienwissenschaften in Marburg
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Stefan Heinrich Simond | Die Repräsentation von Krankheiten und Institutionen des Gesundheitswesens im digitalen Spiel (AT)
Für Kunst und Kultur sind Krankheiten seit jeher ein attraktives Sujet. Auch digitale Spiele befassen sich vielfältig mit körperlichen wie psychischen Krankheiten. Seien es die Aufbaustrategiespiele, in denen die Verwaltung und Expansion eines Krankenhauses das Ziel ist, die physischen wie psychischen Gesundheitsbalken oder die verfallenen Psychiatrien in Horrorspielen, die es zu durchschreiten gilt. Nicht minder relevant sind zudem die zahlreichen Titel, welche die Geschichten traumatisierter Figuren erzählen und die biographischen wie reflexiven Pendants, in denen die Erfahrung von Krankheit gleichsam subjektiviert und reflektiert wird.
Die auffällige Selbstverständlichkeit, mit der digitale Spiele pathologische Phänomene repräsentieren, ist ihrer interdiskursiven Rolle zuträglich und unterstreicht doch die unbedingte Notwendigkeit einer analytischen Reflexion. Wenn unser Verständnis von Gesundheit und Krankheit sowie deren Ort in Form von Institutionen als historisch sich verändernd begriffen wird, ist die Teilhabe digitaler Spiele an Kämpfen um Deutungshoheit und Stigmatisierung nicht zu unterschätzen.
Mit einer Kombination aus medienwissenschaftlicher und qualitativer soziologischer Methodik arbeitet das Promotionsprojekt die Bedeutungsgehalte der Repräsentationen von Krankheiten in digitalen Spielen heraus. Neben den Konstituenten der Erfahrung von Krankheit in digitalen Spielen werden besonders die gegenläufigen Dynamiken von Objektifizierung und Subjektivierung herausgestellt und an prävalente Diskurse gekoppelt; die Annahme zugrundelegend, dass unsere Antwort auf die Frage, was gesund und was krank sei, immer auch etwas über unser Verständnis von vernünftigen Subjekten und deren Körpern verrät.Vita
Stefan Heinrich Simond, M.A., Studium der Medienwissenschaft und Philosophie an der Philipps-Universität Marburg sowie von Crucial Differences an der Maastricht University. 2013-2017 Mitgründung und Leitung des Game Studies-Kolloquiums, seit 2013 Chefredakteur und Podcast-Host bei pixeldiskurs.de. 2012-2017 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Abgeschlossene Promotionsprojekte
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Alisa Kronberger | Diffraktionsereignisse der Gegenwart. Neu-materialistische Beugungen feministischer Medienkunst
Mein Dissertationsprojekt fragt nach zeitgenössischen, feministischen Medienkunstarbeiten vor dem Hintergrund der Themen und Motive der frühen feministischen Videokunst der 1970er Jahre. Unter einer medien- und kunstwissenschaftlichen Perspektive wendet sich das Projekt einer im wissenschaftlichen und künstlerischen Kontext einstig postulierten Nähe zwischen Videokunst und Feminismus zu (Adorf 2008, Osswald 2003, Rollig 2000) und untersucht deren Aktualität. Angesichts der Ausrichtung an den Differenzen, Fortschreibungen und Unverträglichkeiten zwischen damals und heute, bedient sich meine Arbeit einer diffraktiven Methode für die Analyse exemplarischer Videoarbeiten. Jener diffraktive Ansatz richtet sich darüber hinaus auch an weitere, für die feministische Debatte maßgeblich relevanten, persistierenden Dualismen der Moderne, die es Theoretiker*innen und Künstler*innen zufolge zu durchkreuzen und zu durchque(e)ren gilt: privat-öffentlich, Kultur-Natur, Subjekt-Objekt, Affekt-Repräsentation etc. Damit rückt der Neue Materialismus (Braidotti 2003, Haraway 1992, Barad 2010, Bennett 2010) als theoretische und methodologische Rahmung meines Projekts in den Blick, mittels dessen nicht zuletzt die Frage nach dem agentiellen Realismus (Barad 2012) in Bezug zu Video, Körper und Subjektivierungsprozessen versucht wird zu schärfen. Das Forschungsvorhaben stellt damit einen wichtigen Beitrag zur theoretischen wie praktischen Verortung der zeitgenössischen Medienkunst dar, die in ihrer feministischen Ausrichtung den Status quo von Feminismen und eine gegenwärtige Medienkultur reflektieren.
Vita
Alisa Kronberger, M.A., Bachelorstudium der Medienkulturwissenschaft und Psychologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (2011-2014) mit anschließendem Masterstudium Medien und kulturelle Praxis an der Philipps-Universität (2014-2016). Sie war Gastwissenschaftlerin am Institute for Cultural Inquiry an der Utrecht University (bei Prof. Dr. Iris van der Tuin) und ist seit 2018 als Lehrbeauftragte am Institut für Medienkultur und Theater an der Universität zu Köln tätig.Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Karina Kirsten | Signaturen von Genres in multimedialen Konstellationen (AT)
Das Dissertationsprojekt fragt nach der Konstitution von Genretexturen vor dem Hintergrund medialer Distributions- und Vermarktungspraktiken. Eingebettet in ein breites Medienumfeld aus Filmplakat, Trailer, Homepage, DVD Edition und Filmkritik unterliegen Filme wie Serien im Allgemeinen und deren Genrezugehörigkeiten im Speziellen viralen Kommunikations- und Vernetzungsstrukturen. Das Forschungsdesign zeichnet diese textuellen Verbindungen und medialen Zusammenhänge nach. Dabei zielt das Dissertationsprojekt darauf, Genre nicht mehr als Phänomen im Sinne inhaltlich-thematischer, formal-ästhetischer und narrativer Merkmale zu betrachten, die von einer Gruppe an Filmen geteilt werden, oder als produktionsökonomische Standardisierung anzusehen, sondern es geht vielmehr darum nachzuvollziehen, wie sich Genre über die Filme und deren rahmenden medialen Umfeld zu einem multimedialen Diskursfeld verdichtet.
Vita
Karina Kirsten, M.A., Studium der Medien- und Filmwissenschaft in Marburg und Paris, derzeit Promotionsprojekt an der Philipps-Universität Marburg zu „Signaturen des Genres in multimedialen Konstellationen“ (AT), 2012-2014 Redakteurin bei der Zeitschrift MEDIENwissenschaft: Rezensionen | Reviews, aktuell wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienwissenschaft.
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Stefanie Klos | Transkulturelle Audiovisionen: Die Filme von Fatih Akin (AT)
Fatih Akin hat spätestens mit seinem Film GEGEN DIE WAND aus dem Jahr 2004 national sowie international große Bekanntheit erlangt. Als deutscher Vertreter wurde er unter anderem für die internationalen Projekte VISIONS OF EUROPE (EU 2004) sowie NEW YORK, I LOVE YOU (USA 2009) engagiert. Zu Beginn seines Schaffens als Regisseur wurden seine Filme aufgrund seiner Herkunft (die türkischstämmigen Eltern kamen als Gastarbeiter nach Deutschland) zumeist in die Kategorie des „Deutsch-Türkischen Films“ eingeordnet. Das Dissertationsprojekt hinterfragt dieser Zuordnung kritisch und untersucht ausgehend davon - anhand des Filmmaterials auf inhaltlicher und formaler Ebene - ob nicht vielmehr von einem transnationalen und transkulturellen Film zu sprechen ist. Mit diesen Kategorien verändert sich nicht nur der Blickwinkel auf nationale Zuschreibungen, sondern ebenfalls die Frage nach filmischer Autorenschaft. Dieses Spannungsfeld zwischen öffentlicher Wahrnehmung, künstlerischem Schaffen und Selbstinszenierung bildet, zusammen mit dem Transkulturalitätsbegriff, den zentralen Untersuchungsgegenstand. Am Ende sollen beide Phänomene zusammengeführt werden.
Vita
Stefanie Klos, M.A., Absolventin des Studiengangs ‚Populäre Musik und Medien‘ (B.A.) der Universität Gesamthochschule Paderborn sowie des Studiengangs ‚Medien und kulturelle Praxis‘ (M.A.) der Philipps-Universität Marburg. Dissertationsprojekt zum Filmschaffen von Fatih Akin. Diverse Lehraufträge am Institut für Medienwissenschaft (2010-2013). Derzeit beschäftigt als Fachreferentin im Dekanat des Fachbereichs 09 der Philipps-Universität Marburg (Projekt „Einführung eines integrierten Campus-Managements [iCM]".
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Alena Strohmaier | Medienraum Diaspora – Kulturelle Verortung und filmische Transformationsprozesse (AT)
Ausgangspunkt ist die Annahme, dass Filme im Iran und Filme in der iranischen Diaspora nicht zwei voneinander abgegrenzte Sphären sind, sondern transregional verflochten und dadurch gemeinsam einen filmischen Raum, eine Filmlandschaft, bilden. Die in diesem Forschungsprojekt angelegte Definition von Diasporafilm ist daher dergestalt, dass es sich hierbei um Filme handelt, die nicht nur außerhalb eines sogenannten Ursprungsortes produziert und rezipiert werden – von Filmemachern, die meist autobiographische Inhalte darin verhandeln und oftmals damit eine politische Aussage verbinden –, sondern dass es sich um Filme handelt die eine erhöhte Medien- sowie Raumsensibilität aufweisen. Hierbei wird implizit das Phänomen adressiert, dass europäische Modelle anderen Regionen übergestülpt werden. Insofern versteht sich diese Vorgehensweise als Baustein zu einer nicht-westlichen Geschichte von Diaspora, Raum und Film.
Vita
Alena Strohmaier ist seit September 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF Forschungsprojekt „Re-Konfigurationen: Geschichte, Erinnerung und Transformationsprozesse im Nahen und Mittleren Osten“ an der Philipps-Universität Marburg. Sie hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien studiert. Sie ist Managing Editor des META Journals (Middle East Topics & Arguments) und Vorstandsmitglied des „European Network for Cinema and Media Studies“(NECS).
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Carlo Thielmann | Tiere im Film – Phänomene einer Filmsprache der anthropologischen Differenz (AT)
Das Dissertationsprojekt geht der Frage nach Spezifika einer Filmästhetik und Filmsprache der anthropologischen Differenz am Beispiel von Tier-Mensch-Beziehungen nach. Das Forschungsdesign zielt auf die theoretische Verortung eines erweiterten Filmbegriffs in kulturellen Mechanismen und symbolischen Ordnungen, die die Trennung zwischen den Lebensformen Mensch und Tier hervorbringen und verstetigen. Die Modellierung eines Wahrnehmungs- und Machtdispositivs macht die inhärenten Strategien dieser Alterität sichtbar und weist verschiedene Facetten von Filmkultur als regulative Elemente der kulturellen Organisation von Mensch und Tier aus. Für die auf diesem Wege beschriebenen Machtverhältnisse und Wahrnehmungsphänomene werden filmanalytische Beschreibungskategorien nahe am filmischen Material entwickelt.
Fallstudien wenden sich unter anderem dem exotischen Abenteuerfilm, nationalsozialistischen Propagandafilm und der Science Fiction zu, um kulturelle Semantiken des Tieres, Verbindungen der Tier-Mensch-Beziehungen und Filmkultur sowie (Wahrnehmungs-)Politiken der Tier-Mensch-Trennung in ihrem historischen Kontext und Wandel zu untersuchen.Vita
Carlo Thielmann, M.A., geb. 1983, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medienwissenschaft der Philipps-Universität Marburg und leitender Redakteur der Zeitschrift MEDIENwissenschaft: Rezensionen | Reviews. Studierte Medienwissenschaft, Erziehungswissenschaft und Neuere deutsche Literatur in Marburg.
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Monika Weiß | Living History im Fernsehen. Audiovisueller Geschichtsumgang, kulturelle Identität und Medienglobalisierung am Beispiel eines Reality-Formats (AT)
Untersucht werden audiovisuelle Living History-Formate, die im Bereich der Doku-Soap (Reality-TV) zu verorten sind. Die Analyse gliedert sich in zwei Bereiche:
1. Bei der Nachbildung der historischen Lebensbedingungen in Formaten wie „Schwarzwaldhaus 1902“ (SWR 2001) und „Abenteuer 1900 – Leben im Gutshaus“ (SWR 2004) prallen ständig Gegenwart und Vergangenheit aufeinander. Der Mythos einer „guten alten Zeit“ wird beschworen, um dadurch traditionelle Werte und Lebensmodelle zu erneuern bzw. zu verjüngen sowie aktuelle, im Verhältnis schnelllebige und technikaffine, Lebensweisen zu reflektieren.
2. Da es sich bei den genannten Formaten um international vermarktete handelt, ist der zweite Teil meines Dissertationsprojekts mit dem Begriff der Medienglobalisierung überschrieben. Anhand der Verknüpfung von nationaler Zuschreibungen im Inhalt (auf welche historische Zeit greift welche Nation zurück und warum?) und den international vereinheitlichten Sendungsstrukturen (Regeln des Formathandels) bei den Living History-Formaten kann m.E. besonders gut aufgezeigt werden, dass Medien in kulturelle Kontexte eingebettet sind, die zwar in Ansätzen global, aber in der Hauptsache doch national dimensioniert sind.Vita
Von 2001 bis 2008 Magisterstudium an der Philipps-Universität Marburg, Hauptfach: Medienwissenschaft, Nebenfächer: Neuere Geschichte sowie Politikwissenschaft; Thema der Magisterarbeit: „Der große TV-Eventfilm. Ästhetik und politische Semantik eines neuen Genres“ (unveröffentlicht); seit 2008 Dissertationsprojekt zum televisuell-gesellschaftlichen Umgang mit Geschichtsthemen in Living-History-Formaten - unter Berücksichtigung eines internationalen Vergleichs. Aktuell wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienwissenschaft.
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Sabine Wirth | Dispositive der Handhabung. Zur Medialität des User Interface
Die Arbeit will einen Beitrag zur Medientheorie und -geschichte des Personal Computers leisten, indem sie die Formierung von Interfacedispositiven diskutiert. Sie nimmt ihren Ausgang von der Entwicklung der Interfaces des Personal Computers in den 1970er Jahren, wo die explizite Gestaltung von grafischen Mensch-Computer-Schnittstellen, die auch für nicht-professionelle Nutzer zugänglich sein sollten, erstmals in den Fokus rückte. Die historischen Formierungen der Interfaces des Personal Computers und deren vermeintliche Auflösung in mobilen Touchscreen-Geräten, Konzepten des ‚Ubiquitous Computing’ oder des ‚Augmented Space’ werden aus der Frageperspektive einer Mediengeschichte der Handhabung bzw. Handhabbarmachung beschrieben. Diese Perspektive erlaubt zum einen eine Auseinandersetzung mit der Intermedialität der Interface-Konzeptionen und fragt zum anderen nach den damit verbundenen Interaktionsparadigmen und Konzeptionen des Nutzers/Users.
Vita
Sabine Wirth ist seit April 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienwissenschaft der Philipps-Universität Marburg. Seit 2011 ist sie assoziiertes Mitglied des DFG-Graduiertenkollegs Sichtbarkeit und Sichtbarmachung – Hybride Formen des Bildwissens an der Universität Potsdam und Promotionsstipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Sie studierte Theater- und Medienwissenschaft, Neuere deutsche Literatur und Philosophie an der Universität Erlangen und der University of Melbourne.