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Diskurs- und Motivgeschichte mit Methoden der Digital Humanities? Ein Versuch die Präsenz und Funktion von Lähmung und Im/mobilität in der französischen Literatur (1750-1914) zu erforschen

Veranstaltungsdaten

15. Juni 2023 18:00 – 15. Juni 2023 20:00
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Deutschhausstraße 3, 00/1020 oder in BigBlueButton

Mit dem Forschungsinteresse und der dazugehörigen Forschungsfrage stellt sich bekanntlich auch die Frage nach der Vorgehensweise. Mein Interesse für die (sich wandelnde?) Repräsentation und Thematisierung von Lähmungserscheinungen in der französischen Literatur, für die Figur des/der Gelähmten, für die Darstellung und Funktion gelähmter Körper sowie für die konkrete und figurative Verwendung des medizinisch-pathologischen Konzepts der Lähmung resultiert aus vereinzelten Beobachtungen in literarischen Texten wie Thérèse Raquin (Zola), Le comte de Monte Christo (Dumas) oder Lève-toi et marche (Bazin). Welche Rolle spielen die gelähmten Körper? Wie wird Lähmung in den Texten konzeptuell genutzt? Wenngleich sich verschiedenste Funktionen in den Texten unterschiedlichster Thematiken, Genres und Entstehungszeitpunkte abzeichnen, so scheint die Opposition Mobilität/Immobilität immer auch soziale, politische, religiöse, etc. Ordnungen zu erzählen bzw. erzeugen.

Im Hinblick auf repräsentative Ergebnisse, die es erlauben, die Diskursgeschichte von Lähmung punktuell nachzuzeichnen, kann die Korpusbildung nur mit der Unterstützung durch digitale Methoden erfolgen. In meinem Vortrag werde ich zunächst mein Vorgehen von der Volltextakquise, über Verfahren der Textbereinigung bis zur Analyse mit Hilfe des Programms Corpus Explorer – die es erlaubt, die für die Studie relevanten Texte zu identifizieren – vorstellen. Dabei ist es wichtig, die Forschungsdaten, die Art der Erhebung, die Prämissen und Schwierigkeiten sorgfältig zu dokumentieren und auch Entscheidungen zum Speichern und Bereitstellen der Daten zu treffen. Anschließend werde ich anhand einiger Beispiele zeigen, welche ersten inhaltlichen Erkenntnisse ich auf Basis dieser Arbeiten gewinnen konnte und welche Arbeitshypothesen daraus hervorgegangen sind.

BigBlueButton-Raum

Referierende

Dr. Daniela Kuschel (Romanistik, Mannheim)

Veranstalter

Interdisziplinäres Literaturwissenschaftliches Kolloquium