14.11.2018 Symposium aus Anlass des 100. Geburtstags Prof. Dr. Rudolf Schmitz

Gründer des Institutes für Geschichte der Pharmazie Marburg „Perspektiven der Pharmaziegeschichte“

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Am 17. Februar 2018 jährte sich der Geburtstag von Prof. Dr. Rudolf Schmitz zum 100. Mal. Rudolf Schmitz kann als einer der herausragendsten Pharmaziehistoriker des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden, der das einzige Institut für Geschichte der Pharmazie in Deutschland und Europa gründete und über 120 Doktoranden in dem neuen und durch ihn wesentlich profilierten Hochschulfach Geschichte der Pharmazie promovierte. Schmitz war aber nicht nur Wissenschaftshistoriker, sondern auch ein hoch angesehener Hochschullehrer der Pharmazie, der als Dekan wirkte sowie als Präsident der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft und der Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte. Darüber hinaus pflegte er vielfältige internationale Kontakte, häufig angeregt durch seine ausländischen Schüler, und baute ein weit gespanntes Netzwerk auf. Ohne ihn wäre Marburg sicherlich nicht zu einem „Mekka“ der Pharmaziegeschichte geworden.

Der 100. Geburtstag von Rudolf Schmitz war der Anlass für das Marburger Institut für Geschichte der Pharmazie, in einem Symposium sein Leben und Werk zu würdigen. Die Veranstaltung diente allerdings nicht nur der Rückbesinnung, sondern sollte zugleich zum Nachdenken über die „Perspektiven der Pharmaziegeschichte“ in Marburg anregen, in Anlehnung an den Titel der Festschrift, die zum 65. Geburtstag von Rudolf Schmitz herausgegeben wurde.

Im Anschluss an eine musikalische Einleitung durch das Streichquartett von Christoph Friedrich folgten fünf Grußworte, die der Vizepräsident der Universität, Prof. Dr. Michael Bölker, der Dekan des Fachbereichs Pharmazie, Prof. Dr. Michael Keusgen, der Präsident der Bundesapothekerkammer, Dr. Andreas Kiefer, der Präsident der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie, Prof. Dr. Axel Helmstädter, und der Vorsitzende der Landesgruppe Hessen der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie, Dr. Peter Hartwig Graepel, hielten. Die Redner betonten die Bedeutung des Institutes, dessen Gründung eine von der ABDA eingerichtete Stiftungsprofessur ermöglichte, da dessen Erhaltung für die Entwicklung der Pharmazie in Marburg und speziell des Faches Pharmaziegeschichte von großer Bedeutung ist.

Der erste Vortrag, den die Doktorandin am Institut, Ariane Löhnert, und der derzeitige Lehrstuhlinhaber, Prof. Dr. Christoph Friedrich hielten, beschäftigte sich mit Leben und Werk von Rudolf Schmitz. Prof. Dr. Bettina Wahrig von der Universität Braunschweig stellte die dortige Abteilung für Pharmaziegeschichte, an der ähnliche Themen wie in Marburg, wie Apotheken- und Arzneimittelgeschichte, aber in den letzten Jahren auch zunehmend Wissenschaftsgeschichte, bearbeitet werden, vor.

Dass die Pharmaziegeschichte auch Bedeutung für die Arzneimittelforschung besitzt, ja sogar das Weltbild der Arzneimittelforschung verändern kann, erläuterte der ehemalige Professor für Pharmazeutische Chemie an der ETH Zürich, Prof. Dr. Gerhard Folkers, der seit 2015 Präsident des Schweizerischen Wissenschaftsrats ist.

Frau PD Dr. Gudrun Abel aus Erlangen ging auf die Bedeutung der Pharmaziegeschichte für die Entwicklung neuer Arzneimittel in der Pharmaindustrie ein. Prof. Dr. Dietrich von Engelhardt, langjähriger Professor für Geschichte der Medizin und Allgemeine Wissenschaftsgeschichte an der Universität Lübeck, lenkte mit seinem Vortrag "Medical humanities" – eine Perspektive für die Pharmaziegeschichte? den Blick auf die Bedeutung der Ethik, die nicht nur für die Medizin und die Medizingeschichte, sondern auch für die Pharmaziegeschichte Relevanz besitzt.

Mit einem Festabend im Welcome-Hotel klang das Symposium aus, an dem 190 Pharmaziehistoriker sowie Kollegen aus dem Fachbereich und der Universität teilnahmen.

Text: Professor Dr. Christoph Friedrich

Fotos: Regina Gerlach-Riehl

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