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MEHIRA

Gestuftes Versorgungsmodell zur Förderung der mentalen Gesundheit von Flüchtlingen (Mental Health in Refugees and Asylum Seekers)

Viele Kinder und Jugendliche sind alleine oder mit ihren Familien auf der Flucht. Sie fliehen aus Ländern wie Syrien, Afghanistan, dem Irak oder Sudan, weil dort Kriege herrschen. Nach ihrer langen und anstrengenden Reise müssen sich die Geflüchteten an eine neue Stadt in einem fremden Land gewöhnen. Sie gehen zur Schule oder arbeiten, lernen die deutsche Sprache, vermissen ihre Heimat. All das kostet viel Kraft und erfordert Mut, um weiterzumachen.

Minderjährige Geflüchtete, vor allem solche, die allein nach Deutschland gekommen sind, stellen eine besondere Risikogruppe für psychische Gesundheitsprobleme und psychosoziale Beeinträchtigungen dar. Neben der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) treten bei minderjährigen Flüchtlingen häufig Angst- sowie affektive Störungen auf.

Es besteht bei geflüchteten Menschen jedoch eine Diskrepanz zwischen der Prävalenz psychischer Probleme und der Inanspruchnahme psychosozialer Hilfen: Menschen mit Migrationshintergrund erfahren häufig eine Vielzahl von Barrieren im Gesundheitssystem, die die Inanspruchnahme von Hilfen erschweren. Zum einen spielen sprachliche Barrieren und ein den Betroffenen unbekanntes Gesundheitssystem eine Rolle, zum anderen sind therapeutische Einrichtungen mit der Vielzahl geflüchteter Menschen in Deutschland oft überfordert. Präventive Maßnahmen, eine rechtzeitige Diagnosestellung sowie niedrigschwellige und kultursensible Angebote sind daher von herausragender Bedeutung, um der psychischen Belastung der Betroffenen frühzeitig gerecht zu werden und somit auch einer möglichen Verschlimmerung der Erkrankungen entgegenzuwirken.

Wir möchten mit unserem Programm jugendliche Geflüchtete unterstützen, die  durch ihre Fluchterfahrungen und die neue Situation belastet sind, sich gestresst fühlen oder oft wütend oder traurig sind.  Unser Programm ist Teil des Projektes zur gestuften Gesundheitsversorgung MEHIRA, das überprüft werden soll mit dem Ziel, die ärztliche und psychotherapeutische Versorgung Geflüchteter in Deutschland zu verbessern.

Wer konnte teilnehmen?

Weibliche und männliche geflüchtete Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren, die

  • Arabisch oder Farsi/Dari als Muttersprache sprechen und
  • Stress- oder depressive Symptome oder emotionale Probleme aufweisen.

Wie läuft unser Programm ab?

In einem ausführlichen Aufklärungsgespräch werden das Vorgehen und die Teilnahmevoraussetzungen besprochen. Im Anschluss wird das Vorliegen einer klinisch relevanten Symptomatik mittels Fragebögen beurteilt. Dann werden die Jugendlichen per Zufallsauswahl entweder der Routineversorgung oder zu dem gestuften Versorgungsmodell zugeordnet. Je nach Intensität der Symptomatik erfolgt in dem gestuften Versorgungsmodell entweder eine Behandlung via Smartphone-App, eine Gruppentherapie gemeinsam mit anderen Geflüchteten oder eine Einzelpsychotherapie. Über den Zeitraum der Studie bitten wir die TeilnehmerInnen, regelmäßig Fragebögen auszufüllen. Es stehen außerdem DolmetscherInnen und jederzeit psychiatrische und psychotherapeutische MitarbeiterInnen zur Verfügung. Für die Teilnahme erhalten die Jugendlichen eine kleine Aufwandsentschädigung und am Ende des Programms eine Urkunde.

Sie interessieren sich für unser Programm oder haben Fragen?

Nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf!

Ihre Ansprechpartner sind Herr Dipl. Psych. Edgar Höhne

Sie erreichen uns über unsere Institutsambulanz unter 06421 – 58 664 69
sowie dienstags und freitags von 9 – 15 Uhr unter 06421 – 58 630 42,
außerdem jederzeit per Mail unter: hoehnee@med.uni-marburg.de

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