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Reclaiming Pride?

Ringvorlesung im Sommersemester 2023 im Rahmen des Studienprogramms "Gender Studies und feministische Wissenschaft" mit Themenschwerpunkt, unterschiedliche geographische Kontexte und Perspektiven auf LGBTI*Q-Politik in einer postkolonialen Welt zu thematisieren.

Veranstaltungsdaten

06. Juli 2023 18:00 – 06. Juli 2023 20:00
Termin herunterladen (.ics)

201 (+2/0010), Biegenstrasse 12

Reclaiming Pride? Intersektionaler Aktivismus und politische Intervention

Im Sommer 2021 rief das Kollektiv QTI*BIPoC UNITED aus Berlin zu einer Intervention in die weißgewaschene und kommerzialisierte Pride – bzw. CSD-Saison auf. Unter dem Aufruf „Reclaiming Pride“ (Pride zurückerobern) gingen über 2500 Menschen gemeinsam mit den Aktivist*innen des migrantisch-antirassistischen und queeren Kollektivs auf die Straße, um einen Impuls für intersektionale Politiken zu setzen, und in das neoliberal-identitätspolitische Gegeneinanderausspielen von Antirassismen, Klassenpolitiken und queeren Politiken zu intervenieren. Im Folgejahr rief das Kollektiv vor dem Hintergrund rassistischer Entgleisungen durch den Vorstand des kommerziellen Christopher-Street-Days in Berlin gar dazu auf, die sogenannte „Pride-Saison“ zu verwerfen, da sie für solidarische Politik keinen Raum mehr biete. Der Verein hatte zuvor dem Kollektiv kurzerhand die Verleihung des „Soul of Stonewall Awards“ verweigert.  In dem Vortrag diskutieren Künstlerin Achan Malonda und Politik- und Sozialwissenschaftler*in Tarek Shukrallah, beide Gründungsmitglieder des Kollektivs, über Chancen und Probleme intersektionaler Politiken in Deutschland. Wie lässt sich Intersektionalität für den deutschsprachigen Kontext übersetzen, ohne, dass der Begriff seinem radikalen Potenzial und seiner Verortung in der Schwarzen feministischen Bewegung entrissen wird? Was kann ein intersektionaler Anspruch an eine transformative politische Praxis bedeuten? Worin besteht Potenzial für intersektionale Bündnispolitiken?

Achan Malonda

1983 geboren, ist Malonda (sie/ihr) heute eine der vielseitigsten und haltungsstärksten Künstlerinnen der aktuellen Musikszene. Die in Berlin lebende Sängerin, Songwriterin und ‚Elektrik-Diva‘, die eigene Songs schreibt und auch auf Theaterbühnen brilliert, brennt neben der Musik für antirassistische und queer-feministische Themen. Indem sie über Geschlechterrollen, Sex und Diversität singt und spricht, machte sich MALONDA als politische Künstlerin einen Namen. Sie spricht bei Panels, schreibt Texte, gibt Workshops und versucht über ihre Plattformen intersektionale Ansätze stärker in den Deutschen Diskurs einzuschreiben.

Als Muskierin tourte sie mit Laing, Großstadtgeflüster und Jens Friebe quer durch Deutschland und bespielte große deutsche Showcase-Festivals wie c/o pop, Pop-Kultur Berlin oder das Reeperbahnfestival. Mit der Anmut einer Hildegard Knef und der Wucht einer Grace Jones zelebriert Malonda auf der Bühne - und man kann weder wegschauen noch -hören.
Am 10.März erscheint ihr Debütalbum “Mein Herz ist ein dunkler Kontinent”.

Foto: Ben Jenak
Foto: 1EyeOpen / Martin Müllner

Tarek Shukrallah

Tarek Shukrallah (kein Pronomen) ist Politik- und Sozialwissenschaftler*in mit Schwerpunkten in Intersektionalitätsstudien, Klassenpolitiken, Postcolonial Studies, Critical Archive Studies und Queer / Sexuality Studies. Zusätzlich ist Shukrallah als politische*r Bildner*in und Moderator*in tätig, und schreibt für diverse Medien. Seit 2021 forscht Tarek Shukrallah in Kooperation mit dem Schwulen Museum Berlin zu queerer Bewegungsgeschichte Schwarzer Menschen und People of Color in Deutschland. Aktuell promoviert Tarek Shukrallah gefördert durch ein Stipendium der Hans Böckler Stiftung im Rahmen des Promotionskollegs für Intersektionalitätsstudien an der Universität Bayreuth zur Intersektionalität von Grenz- und Sexualitätsregimen und emanzipatorischen Bewegungen in Nordafrika. Im Sommersemester 2023 lehrt Tarek Shukrallah am Institut für Politikwissenschaften der Philipps-Universität Marburg das Seminar „Queere und Postkoloniale Perspektiven in der Politikwissenschaft“.

Referierende

Achan Malonda
Tarek Shukrallah

Veranstalter

Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung

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