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Gendergerechte Sprache mit Screenreader

Gendergerechte Sprache gehört heutzutage zum Standard guter und inklusiver Kommunikation.

Personen, welche Texte mit einem Screenreader auslesen, können durch Einstellungen weitgehend selbst bestimmen ob Genderzeichen gar nicht vorgelesen, teilweise vorgelesen oder vollständig vorgelesen werden.

Oftmals erreichen uns Fragen von Redakteur*innen, wie sich Genderzeichen für Lesende mit einer Sprachausgabe auswirken und ob es in diesem Bereich Do’s und Don’ts gibt.

Auf der einen Seite stören diese Zeichen natürlich den Lesefluss, auf der anderen Seite sollen die Genderzeichen ja gerade die Aufmerksamkeit für die geschlechtergerechte Sprache schärfen.

Daher ist es unerheblich, ob nun der Doppelpunkt, das Sternchen, ein Schrägstrich, ein Unterstrich oder eine Textlücke verwendet wird. Nutzende eines Screenreaders können bestimmte Satzzeichen unterdrücken, oder mit Wörterbucheinträgen bestimmte Zeichen filtern lassen.

Da, wo es möglich ist, sollte jedoch möglichst auf Genderzeichen verzichtet und stattdessen geschlechtsneutral formuliert werden.

Bei der Suche nach dem „besten“ Genderzeichen kann sich auch mit der Frage angenähert werden, welche Bedeutung die oben genannten Zeichen sonst innehaben:

  • Der Doppelpunkt beispielsweise stellt im Satzgefüge eine Ankündigung dar.
  • Der Unterstrich wird oftmals in E-Mailadressen genutzt.
  • Das Sternchen stellt lediglich das Mal-Zeichen in mathematischen Berechnungen oder einen Verweis auf eine Ankündigung dar.

Trotz kritischer Haltung gegenüber Satz- und Sonderzeichen befürwortet der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV e. V.) den Genderstern (Asterisk). Auch die Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit in der Informationstechnik (BFIT) empfiehlt unter der Maßgabe ihres Auftrages nach §8 BITV, das Gendern mit dem Asterisk. Dieser ist die meistverwendete Form und kommt dem Konsens zwischen Geschlechtergerechtigkeit auf der einen und Barriere-Armut auf der anderen Seite am nächsten.

Generell gilt zu der aufgeworfenen Frage, wie sich Genderzeichen für Lesende mit einer Sprachausgabe auswirken, als Antwort folgender Satz:

Es kommt nicht (nur) auf den eingesetzten Screenreader und auf die verwendete TTS bzw. Stimme des Readers an, sondern auch auf die Einstellungen, die, soweit möglich, an die persönlichen Bedürfnisse angepasst (werden) sollten.

Solange es also keinen Konsens für eine einzige Variante inklusiver Sprache gibt, ist es demnach nicht sinnvoll, eine solche vorzugeben. Die Verwendung von neutralen Begriffen und Textlösungen (s. oben) ist momentan daher die inklusivste Methode. Sprache und deren Wandel ist für alle Mitglieder einer Gesellschaft eine Herausforderung, jedoch ist eine gendersensible und inklusive Formulierung auch eine Chance, jeder Person respektvoll begegnen zu können.

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