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Sie suchen Unterlagen zu einer Studentin oder einem Studenten der Marburger Universität?

Matrikel

Die Studierenden der Universität Marburg sind fast alle zumindest namentlich bekannt. Die Matrikel ist mit einer kleinen Ausnahme vollständig überliefert, nur die Jahre ab 1634 bis zur vorübergehenden Schließung 1650 fehlen fast ganz.

Erster Matrikelband der Universität Marburg für die Jahre 1527 bis 1555. Aufgeschlagen sind Eintragungen für das Jahr 1538.
Foto: Barbara Kripner
Erster Matrikelband der Universität Marburg für die Jahre 1527 bis 1555. UniA Marburg 305m 1 Nr. 1. Aufgeschlagen sind Eintragungen für das Jahr 1538.

Erster Matrikelband der Universität Marburg für die Jahre 1527 bis 1555. UniA Marburg 305m 1 Nr. 1. Aufgeschlagen sind Eintragungen für das Jahr 1538.

Die Matrikel ist gemäß den personenbezogenen Schutzfristen im Hessischen Archivgesetz einsehbar.

Welche Informationen kann man sich von den Eintragungen erwarten?
Für die längste Zeit, nämlich von der Gründung der Universität bis weit ins 19. Jahrhundert, sind es lediglich der Vorname, der Nachname und eine Herkunftsangabe, die unter dem Datum der Immatrikulation eingetragen sind. Es fehlen also das Geburtsdatum, aber auch die Angabe des studierten Fachs und der Tag der Exmatrikulation. Dies ist keine Marburger Besonderheit, sondern war allgemein üblich. Seit dem späten 18. Jahrhundert ist das studierte Fach genannt, gelegentlich erscheint die vorher besuchte Universität. Im 19. Jahrhundert kamen dann Geburtsdatum und –ort, das Datum des Reifezeugnisses, der Beruf (aber nicht der Name) des Vaters dazu, gegebenenfalls die vorher besuchten Universitäten, die Wohnung in Marburg und schließlich auch das Datum der Exmatrikulation. Ab dem Sommersemester 1935 wurde die Buchform aufgegeben und eine nach Fakultäten sowie nach Geschlechtern getrennte, bis 1945 alphabetisch geordnete Kartei angelegt. Teilweise sind die Karten mit einem Foto versehen. Die Kartei für den Zeitraum von 1945 bis 1970 wurde ebenfalls bereits an das Universitätsarchiv abgegeben. Die Kartei ab 1970 befindet sich noch im Studierendensekretariat.

  • Edition der Matrikel 1527-1830

    Bis 1830 liegt die Matrikel für Marburg im Druck vor, dazu gibt es zwei Suchbücher als Registerersatz:

    Catalogus studiosorum scholae Marpurgensis 1527-1628, hg. von Carolus Iulius Caesar, Marburg 1875-1887

    Catalogus studiosorum scholae Marpurgensis 1629-1636, hg. von Wilhelm Falckenhainer, Marburg 1888

    Catalogus studiosorum scholae Marpurgensis 1653-1830, hg. von Theodor Birt, Bd. 1-12, Marburg 1903-1914

    Catalogus studiosorum scholae Marpurgensis, Nachdruck in 2 Bänden, Nendeln/Liechtenstein 1980

    Personen- und Ortsregister zu der Matrikel und den Annalen der Universität Marburg 1527-1652, bearb. von Wilhelm Falckenhainer, Marburg 1904 [enthält auch die Schüler des Pädagogs und die Studenten der Hohen Schule zu Kassel 1633-1653]

    Suchbuch für die Marburger Universitätsmatrikel von 1653-1830, Darmstadt 1927

  • Digitalisate der Matrikeledition

    Die Teile der Matrikeledition von Carl Julius Caesar und Theodor Birt liegen als Digitalisate der Universitätbibliothek von Tartu bzw. des Archivs der Philipps-Universität vor und können über unsere Homepage unter Digitale Ressourcen aufgerufen werden.

  • Matrikeleintragungen 1831-1856

    Für die Jahre 1831-1856 ist es erforderlich, die Matrikelbände bzw. die mit umfangreicheren Angaben versehenen Inskriptionslisten durchzublättern, in die die Namen der Studenten in der Reihenfolge ihrer Ankunft in Marburg eingetragen wurden. Die Bände befinden sich in Bestand 305m 1, der in Arcinsys recherchierbar ist.

    Zusätzlich zur Matrikel wurden die Namen der Studenten auch in den gedruckten Personalverzeichnissen der Universität erfasst. Diese liegen seit dem Sommersemester 1831 in fortlaufender Folge vor. Digitalisate dieser Verzeichnisse finden Sie auf unserer Homepage unter Digitale Ressourcen.

  • Matrikeleintragungen 1857-1935

    Ab 1857 verfügt das Archiv über semesterweise alphabetisch sortierte gedruckte Personalverzeichnisse, die auch die Studenten beinhalten und das Semester der Immatrikulation und später auch das Fach angeben, so dass das Durchblättern mehrerer Matrikelbände entfällt. Mithilfe dieser Angaben kann man dann den benötigten Matrikelband auswählen, um die gesuchte Studentin oder den gesuchten Studenten zu finden.

    Die Personalverzeichnisse befinden sich in Bestand 305m 3 und sind in Arcinsys recherchierbar, die Matrikelbände liegen in Bestand 305m 1 und sind ebenfalls in Arcinsys recherchierbar. Die Personalverzeichnisse liegen bis zum Wintersemester 1910 in digitalisierter Form vor und können auf unserer Homepage unter Digitale Ressourcen aufgerufen werden.

  • Matrikeleintragungen 1935-1945

    Um eine Studentin oder einen Studenten in der Kartei zu finden, ist es hilfreich zu wissen, für welche Fakultät oder für welches Fach sie oder er eingeschrieben war. Da die archivischen Schutzfristen für die allermeisten Studierenden dieser Jahre noch nicht abgelaufen sind, ist eine Benutzung nur über die Universitätsarchivare möglich.

  • Matrikel der Hohen Schule zu Kassel 1633-1653

    Auch die Matrikel der von 1633 bis 1653 bestehenden Hohen Schule zu Kassel befindet sich im Marburger Universitätsarchiv. Sie ist ediert und auch über den Personen- und Ortsindex von Wilhelm Falckenheiner zu der Marburger Matrikel erschlossen (s.o.):

    Die Annalen und die Matrikel der Universität Kassel, hg. von Wilhelm Falckenheiner, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 28 (N. F. 18), Kassel 1893, S. 190-326 [mit Register]

  • Matrikel des Pädagogs 1527-1833

    Bei der Universitätsgründung 1527 wurde auch ein Pädagog eingerichtet, das auf den Universitätsbesuch vorbereitete. 1833 wurde es von der Universität getrennt und als Kurfürstliches Gymnasium, heute Gymnasium Philippinum, weitergeführt. Die Studenten des Pädagogs wurden in den ersten Jahrzehnten nach 1527 ohne Zusatz in die Matrikel der Universität eingeschrieben, um später dann als Besucher des Pädagogs gekennzeichnet zu werden. Allerdings erfolgte wohl bis 1650 keine erneute Einschreibung, wenn der Universitätsbesuch direkt an den Besuch des Pädagogs angeschlossen wurde. In die Edition der Matrikel sind sie nur in Auswahl aufgenommen, jedoch über das Personen- und Ortsregister von Wilhelm Falckenhainer vollständig zu ermitteln.

    1653, mit der Wiederbegründung der Marburger Universität, wurde auch das Pädagog wieder eingerichtet und legte eine eigene Matrikel an. Dieser Band und der daran anschließende, die zusammen den Zeitraum bis 1824 abdecken, konnten 2009 in das Uniarchiv übernommen werden. Neben Vornamen, Nachnamen und Eintrittsdatum enthält sie bei manchen Schülern, vor allem, wenn es sich um Marburger handelt, den Name des Vaters, eine Altersangabe und die Klasse, in die die Schüler eintraten.

    Die beiden Bände der Matrikel des Pädagogs liegen in Bestand 305m 1, der in Arcinsys recherchierbar ist.

    Personen- und Ortsregister zu der Matrikel und den Annalen der Universität Marburg 1527-1652, bearb. von Wilhelm Falckenhainer, Marburg 1904.

  • Personalverzeichnisse der Universität

    Seit dem Jahr 1823 existieren unter wechselnden Titeln gedruckte Verzeichnisse der Studierenden und Professoren an der Universität Marburg. Für den Zeitraum 1823 bis 1910 wurden diese Personalverzeichnisse von der Universitätsbibliothek digitalisiert und können auf unserer Homepage unter Digitale Ressourcen aufgefunden werden.

  • Studierendenakten

    In Marburg sind die Studierendenakten erst ab 1945 vorhanden, die an anderen Universitäten ab dem späten 19. Jahrhunderten weitere Unterlagen zu den Studierenden wie Zeugnisabschriften u. ä. enthalten.

  • Überlieferung zu Stipendiaten

    Weitere Möglichkeiten, Informationen über Studenten in der frühen Neuzeit zu ermitteln, ergeben sich, wenn diese mit einem Stipendium gefördert wurden. Der Anteil der Stipendiaten an der gesamten Studierendenschaft war wesentlich höher als heute, zeitweise erhielten offenbar mehr als die Hälfte der Marburger Studenten in irgendeiner Form eine Unterstützung.

    Stipendiatenanstalt
    Die 1529 von Landgraf Philipp gegründete und noch heute bestehende Stipendiatenanstalt unterstützte die zahlenmäßig größte Gruppe Studierender. Sie wurde durch die Umwidmung von Altarstiftungen zahlreicher Städte der Landgrafschaft finanziert und diente vor allem dazu, den Pfarrernachwuchs auszubilden. Die Städte erhielten im Gegenzug das Recht, Kandidaten für ihre Stipendien zu präsentieren und heißen daher auch heute noch Präsentationsstädte. In den ab dem Jahr 1560 überlieferten Stipendiatenrechnungen sind nicht nur die Einnahmen von den verschiedenen Städten der Landgrafschaft festgehalten, sondern die geförderten Stipendiaten detailliert mit Namen verzeichnet. Dazu gibt es eine umfangreiche Aktenüberlieferung, die die Präsentation zahlreicher späterer Studenten durch die vorschlagenden Städte und andere Berechtigte dokumentiert.

    Das Stipendiatenbuch von Wilhelm Diehl aus dem Jahr 1908 führt die Stipendiaten für die Jahre 1564-1650 alle auf und ergänzt Hinweise aus anderer Überlieferung, stellt allerdings selbst wiederum eine Quelle dar, da der Bearbeiter zwar einige wichtige Archivalien im Vorwort benennt, aber dann hinzufügt, dass er wegen der sehr zahlreichen weitere Angaben auf Nachweise verzichtet, Diehls Angaben also nicht immer anhand der Quellen verifiziert werden können.

    Wilhelm Diehl, Stipendiatenbuch der Universität Marburg für die Zeit von 1564 bis 1624, Marburg 1908

    Wilhelm Diehl, Stipendiatenbuch der hessen-darmstädtischen Universitäten Gießen und Marburg für die Zeit von 1605 bis 1774, Hirschhorn 1907 [betrifft die Marburger Zeit von 1624 bis 1650]

    Die Akten der Stipendiatenanstalt haben einen erheblichen Umfang und sind über viele Bestände des Universitätsarchivs verstreut, wichtig ist aber der Bestand 305c Collegium examinatorium.

    Die Rechnungen befinden sich in Bestand 305r 9 und reichen vom Jahr 1560 bis zum Jahr 1873. Sie sind in Arcinsys recherchierbar.

     

    Weitere Stipendien (Benefizien)
    Im Laufe der Jahrhunderte kamen noch weitere Benefizien dazu. Z. B. wurden ungarische Studenten wegen ihrer reformierten Konfession von der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts an mit einem landgräflichen Stipendium unterstützt. Deren Reihe lässt sich lückenlos über einen Zeitraum von 200 Jahren bis weit in die preußische Zeit in drei Aktenbänden nachweisen.

    Einen Überblick über die zahlreichen Stipendien gibt:

    Bedürftig, begabt und würdig, in: Marburger UniJournal, Sonderausgabe Januar 2000: Stiften für die Universität, S. 14-21

    Für diese Stipendien ist bis 1824 der Bestand 305c Collegium examinatorium einschlägig, mit der Begründung der Benefizieninspektion im Juli 1824, die über die Vergabe aller Stipendien und Freitische mit Ausnahme der Plätze der Stipendiatenanstalt entschied, sind jedoch deren Akten in einem eigenen Bestand, Bestand 305d, zusammengefasst, der in Arcinsys recherchierbar ist.

    Zu einzelnen Benefizien gibt es eigene Rechnungsserien in Bestand 305r, die ebenfalls in Arcinsys recherchierbar sind.

  • Prüfungsakten

    Wenn ein Student in Marburg einen Abschluss gemacht hat, in der Regel ist es eine Doktorprüfung, gibt es weitere Quellen im Universitätsarchiv. (Bei den Unterlagen der Staatsexamina handelt es sich um staatliches Schriftgut, das an die Staatsarchive abgegeben wird.) Sie enthalten in der Regel einen lateinischen, später deutschen Lebenslauf, so dass bis zum Zeitpunkt des Doktorexamens detaillierte biographische Informationen zu den Prüflingen vorliegen. Die Dissertationen sind nicht immer beigelegt worden, hier gibt es aber in der Universitätsbibliothek eine eigene Sammlung. Die Prüfungsakten sind gemäß den personenbezogenen Schutzfristen des Hessischen Archivgesetzes einsehbar.

    In Marburg sind die Kandidatenprüfungen der Theologischen Fakultät seit dem Jahr 1783 vorhanden, die im Bestand 307a Theologische Fakultät zu finden sind.

    Die Promotionsakten der Juristischen Fakultät setzen im frühen 19. Jahrhundert mit Lücken ein und liegen im Bestand 307b Juristische Fakultät, die frei einsehbaren Promotionsakten ab 1901 in Bestand 307b sind in Arcinsys recherchierbar.

    Medizinische Promotionsakten sind, wenn auch sicherlich nicht vollständig, ab dem Jahr 1808 überliefert. Sie sind sowohl in Bestand 307c Medizinische Fakultät als auch teilweise für das 19. Jahrhundert in Bestand 305n zu finden. Bis zum Jahr 1930 sind sie in Bestand 307c Medizinische Fakultät in Arcinsys recherchierbar, einzelne auch in Bestand 305n, dessen Neuverzeichnung in Arcinsys erst begonnen hat.

    Die Prüfungsakten der Philosophischen Fakultät sind ab 1768 überliefert, die frei einsehbaren Promotionsakten sind in Bestand 307d Philosophische Fakultät in Arcinsys recherchierbar.

    Die Promotion selbst ist auch über die Gebührenzahlung in der Rechnungsüberlieferung des Archivs bis etwa 1870 nachweisbar, und zwar in der Ökonomierechnung der Universität, Bestand 305r 1, die in Arcinsys recherchierbar ist. Auch in zeitweise geführten Fakultätsalben sind Promotionen vermerkt. Weiterreichende Angaben sind in diesen Fällen allerdings nicht möglich.

  • Belegbögen


    Im Universitätsarchiv gibt es eine weitere Quellengattung, die Aufschluss über Studierende und deren Studienablauf gibt: Seit 1917 sind die sog. Belegbögen überliefert. Dabei handelt es sich um die semesterweise alphabetisch sortiert vorliegenden Scheine, auf denen jeder Student und jede Studentin zum Zweck der Gebührenberechnung die belegten gebührenpflichtigen und die öffentlichen, d. h. unentgeltlichen Veranstaltungen eintrug, dazu Namen, Herkunftsort und die Marburger Adresse. So lassen sich genaue Studienverläufe ermitteln und darüber hinaus liegen Autographen aller Marburger Studierenden seit 1917 vor. Sie befinden sich in Bestand 305m 2 und sind in Arcinsys recherchierbar.

Generelle Hinweise zur Benutzung unseres Archivs haben wir unter Benutzung für sie zusammengestellt.