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Übersicht über die Bestände

Die Bestände des Universitätsarchivs sind zum Teil älter als die Universität selbst und durch kriegerische Ereignisse kaum beeinträchtigt worden. Allerdings gibt es aus verschiedenen Gründen durchaus kleinere und größere Überlieferungslücken.

Urkunden

Die Überlieferung setzt im späten 13. Jahrhundert mit Urkunden einiger derjenigen Klöster ein, die der Universität 1540 als Stiftungsvermögen übergeben wurden. Die Mehrzahl der knapp 500 Urkunden stammt direkt aus den Beständen der Universität (Bestand Urk. 91).

Überlieferung 1527 – 1970/71

Ins 16. Jahrhundert reichen die zentralen Bestände 305a Rektor und Senat, der die Unterlagen der Universitätsverwaltung im engeren Sinne enthält, 310 Kurator/Verwaltungsdirektor/Kanzler, in dem zahlreiche Vorgänge aus dem Bereich Finanzen, Personal, Disziplinar- und Rechtsangelegenheiten dokumentiert sind, und 306 Administrationskommission, der das Rechnungswesen der Universität widerspiegelt, zurück. Dazu kommt der Nachtragsbestand 305n, in dem sich Akten aller genannter Provenienzen finden. Etwa in der Mitte des 16. Jahrhunderts setzt außerdem die umfangreiche Rechnungsüberlieferung der Universität ein, die am Ende des 19. Jahrhunderts langsam ausläuft. Die zahlreichen Serien finden sich unter der Signaturengruppe 305r zusammengefasst. Mit der Wiedereröffnung der Universität 1653 und vor allem ab dem 18. Jahrhundert wird die Überlieferung umfangreicher. Die Matrikel ist von der Eröffnung der Universität im Mai 1527 an überliefert und lagert bis zum Jahr 1970 unter der Signatur 305m mit dazugehörenden Unterlagen im Archiv.

Fakultäten

Dazu kommt die Aktenüberlieferung der vier, ab 1964 fünf Fakultäten: Aus der Juristischen (Bestand 307b) und der Medizinischen Fakultät (Bestand 307c) wurden im 16. Jahrhundert angelegte Alben übernommen, in denen, zum Teil unregelmäßig, besondere Ereignisse und Promotionen festgehalten wurden. Im 18. Jahrhundert setzt die Überlieferung auch für die Theologische (Bestand 307a) und die Philosophische Fakultät (Bestand 307d) ein, wird für alle breiter, ist jedoch unterschiedlich dicht. Die Naturwissenschaftliche Fakultät (Bestand 307e) wurde 1964 von der Philosophischen Fakultät abgetrennt. Neben zahlreichen Prüfungsakten, vor allem Promotionen, sind auch Stellen-, Personal- und Berufungsakten überliefert.

Überlieferung ab 1970/71

Die grundlegende Neuorganisation der Universität 1970/71 stellt für die meisten Bestände chronologisch das Ende dar. Die Akten der Zentralverwaltung ab 1971 befinden sich in dem Bestand 305f Universitätsleitung/Präsidium, außerdem wurden 21 Fachbereiche eingerichtet (Bestände 307/01-21). Letztere enthalten vor allem Prüfungsakten, daneben aber auch Protokolle der Fachbereichsratssitzungen, Akten zu finanziellen Fragen, zu den Professoren und anderen Belangen. Digitale Unterlagen können in das Digitale Archiv der Hochschulen in Hessen (DAHH) übernommen werden.

Universitäre Einrichtungen

Daneben werden, leider nur sehr lückenhaft, Akten zahlreicher Institute und Einrichtungen der Universität im Archiv verwahrt. Sie finden sich zusammengefasst unter der Signaturengruppe 308.

Sammlungen, Nachlässe

Druckschriften, Sammlungen sowie Nachlässe und Handakten gehören ebenfalls zum Archiv. Neben den Siegeln (Bestand 305s), den Vorlesungsverzeichnissen (Bestand 312/6) und der erst im Aufbau befindlichen Fotosammlung (Bestand 312/7) sind hier Zeit- und Druckschriften der Universität und mehrere Flugblattsammlungen zu nennen. Informationen zu den im Archiv und an anderen Stellen vorhandenen Nachlässen finden Sie hier.

Archiv der Behringwerke

Der Nachlass eines der bedeutendsten Marburger Mediziner, des Professors für Hygiene und Serumforschers Emil von Behring (1854-1917), gelangte im Jahr 2000 in die Arbeitsstelle für Geschichte der Medizin der Philipps-Universität Marburg und wurde der Universität 2011 übereignet. Zusammen mit dem Nachlass erfolgte die Schenkung des Archivs der von Behring 1904 gegründeten Behringwerke. Während der wissenschaftliche und persönliche Nachlass Emil von Behrings durch ein von der DFG gefördertes Projekt erschlossen und digitalisiert worden ist, war die Überlieferung der 1997 aufgeteilten Behringwerke nur eher provisorisch verzeichnet. Von September 2017 bis August 2019 wurde auch sie nach archivfachlichen Standards im Rahmen eines Projekts des Universitätsarchivs in der Recherchedatenbank Arcinsys erschlossen.

Findhilfsmittel

Der Verzeichnungsstand ist für die einzelnen Bestände oder auch Teilen von ihnen ganz unterschiedlich. Zum Teil müssen sie über Kanzleihilfsmittel des 19. Jahrhunderts benutzt werden, die keine schlechte Übersicht geben, zum Teil über sachlich und chronologisch weitgehend ungeordnete Ablieferungslisten. Für einige wenige gibt es ältere Findbücher, die inzwischen weitgehend auch online einsehbar sind. Die Neuverzeichnungen finden in der Archivdatenbank der Hessischen Staatsarchive Arcinsys (Archivdokumentations- und Informationssystem) statt, die im Internet verfügbar ist. Daneben werden Abgabelisten von nicht frei einsehbaren Akten nach und nach digitalisiert.

In Arcinsys kann sowohl nach Schlagwörtern als auch innerhalb der Beständetektonik recherchiert werden. Außerdem ist jedem Bestand eine Bestandsbeschreibung zugeordnet, in der eine Übersicht über die Geschichte der abgebenden Stelle, den Inhalt und die vorhandenen Findhilfsmittel gegeben wird. Arcinsys wird täglich aktualisiert, so dass Sie den Archivaren beim Verzeichnen sozusagen über die Schulter schauen können. 

Generelle Hinweise zur Benutzung unseres Archivs haben wir unter "Benutzung" für Sie zusammengestellt.