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DFG-Projekt: „Das Regime der Emotionen als Strategie?“

Eine Analyse ökonomischer Teilfelder – Emotionen, emotionales Kapital und Geschlecht in der spätmodernen Arbeitswelt.

Mit der Spätmoderne hat das Interesse an Emotionen, Gefühlen und Affekten in vielen Bereichen zugenommen. In den Sozialwissenschaften spiegelt sich dies in einem „emotional turn“ bzw. in einem „affective turn“ wider. Dieses neu entfachte Interesse an Emotionen ist eng verwoben mit der sich schon seit einiger Zeit abzeichnenden großen Transformation von Industriegesellschaften in Richtung Spätmoderne. So deuten die anhaltenden Subjektivierungsprozesse, die Aufforderung, sich als „ganze Person“ in den Arbeitsprozess einzubringen und ein „unternehmerisches Selbst“ auszubilden, darauf hin, dass Emotionen in der spätmodernen Arbeitswelt offenbar an Gewicht zugenommen haben.
Dieses neue Forschungsinteresse zeichnet sich vor allem in zahlreichen neuen Studien zu Emotionen, Gefühlen und Affekten im Bereich der Dienstleistungs- und Wissensarbeit ab. Obwohl die Feldebene eine gewichtige Arena und erklärende Referenzebene darstellt, um Emotionen und emotionalem Kapital auf die Spur zu kommen, blieb sie weitgehend unterbelichtet.
Das Vorhaben setzt an dieser Forschungslücke an: Aus einer Geschlechterperspektive soll es zum einen Aufschluss über Emotionen und emotionales Kapital in der spätmodernen Arbeitswelt geben und zum anderen eruieren, ob sich „Regimes der Emotionen als Strategie“ herausgebildet haben. Zentral sind hierbei die Forschungsfragen, ob und wie es in ökonomischen Feldern zu „Regimes der Emotionen“ kommt, welche Charakteristika sie aufweisen und ob ihnen eine strategische Qualität zuzuschreiben ist, indem sie z.B. zur Legitimation von Feldkonstellationen (u.a. Machtasymmetrien und (Geschlechter-) Ungleichheiten) beitragen.
Ziel ist es, auf theoretischer Ebene eine mehrdimensionale Erklärungsheuristik zur Analyse von Emotionen, emotionalem Kapital und feldspezifischer „Regimes der Emotionen“ zu konzipieren und auf empirischer Ebene aufzuzeigen, ob und wie sich „Regimes der Emotionen als Strategie“ in ökonomischen Subfeldern der Automobilindustrie und der Kreativwirtschaft empirisch darstellen und welche Auswirkungen sie auf die Arbeits- und Geschlechterverhältnisse haben. Dabei stützt sich die Empirie auf ein qualitatives Forschungsdesign.

Projektlaufzeit: 2020 – 2023
Projektförderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektleitung: Prof. Dr. Maria Funder
Projektteam: Dr. Nina Hossain; Chantal Morgenstern (stud. Hilfskraft)


DFG-project: „The regime of emotions as a strategy? “

 An analysis of economic subfields – emotions, emotional capital and gender in the late modern working world.

Along with late modernity there has been an increased interest in emotions, feelings and affects in many areas. Within social sciences this shows as an “emotional turn” or an “affective turn”. This new, sparking interest in emotions is closely interwoven with the imminent big transformation of late modern industrial societies. Continuous processes of subjectification, requests for bringing oneself into a working process as a whole person and building an “economic self” indicate the increased importance of emotions in the late modern working world.

This new research interest becomes apparent in numerous new studies about emotions, feelings and affects in the sectors of service and knowledge work. Although the field level is a substantial arena and explanatory reference plane, it has largely been ignored in the studies about emotions and emotional capital.

This study starts at this research gap: From a gender perspective, it is proposed to provide information about emotions and emotional capital in the late modern working world. On the other hand, the target is to find out if “regimes of emotions as a strategy” are being formed. Crucial here is the research question, asking if and how economic fields build “regimes of emotions”, which characteristics they show and if they contain strategic quality, by e.g. contributing to a legitimisation of field constellation (inter alia power asymmetry and (gender) inequality).

The aim is to design a theoretic, more dimensional explanatory heuristic to analyse emotions, emotional capital and “regimes of emotions” specific to the field. In addition to that, empirical data should indicate if and how “regimes of emotions as a strategy” in economic subfields of the automotive industry and the creative industry form and which effects they have on working conditions and gender relations. The empirical data is based on a qualitative research design.

Project duration: 2020-2023
Project funding: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Project lead: Prof. Dr. Maria Funder
Project team: Dr. Nina Hossain, Chantal Morgenstern (student assistant)