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Hans Freiherr von Soden (1881–1945)

"[…] nur für das Leben und nicht abgesehen von ihm, nur als verbindliche und verantwortliche gibt es überhaupt Wahrheit. Deshalb ist die geschichtliche Verbindung von Wissenschaft und Berufsbildung für die Universität lebensnotwendig."

Zitat aus der Rede bei Antritt des Rektorats der Universität Marburg: „Was ist Wahrheit?“ (1927)

Hans von Soden repräsentiert durch sein Leben und Wirken die Zusammenarbeit und gegenseitigen Verantwortung von Kirche und Universität.

Zusammen mit Rudolf Bultmann widersetzte sich Hans von Soden der Zusammenarbeit mit dem NS-Regime, wurde 1933 Mitglied des Pfarrernotbundes und war während des Krieges Seelsorger der Evangelischen Studierendengemeinde Marburg. Bis 1940 war er leitendes Mitglied der Bekennenden Kirche von Kurhessen-Waldeck, Vorsitzender des Bruderrats und seit 1934 Sachverständiger für Hochschulfragen im Reichsbruderrat.  Zu seinen Studentinnen gehörte Katharina Staritz (1903–1953), die als eine der ersten Theologinnen zur Vikarin eingesegnet und damit ein Pfarramt versah.
Hochschulpolitisch beteiligte sich Hans von Soden an der Gründung einer Kirchlichen Hochschule der Bekennenden Kirche und der Konstituierung einer neuen Landeskirche von Kurhessen-Waldeck. Er sollte ihr erster Bischof werden, ein Herzleiden riss ihn jedoch im Oktober 1945 aus dem Leben.
Das heutige Hans-von-Soden-Institut möchte im Sinne seines Namensgebers wissenschaftlichen, hochschul- und kirchenpolitischen Engagements seines Namensgebers die Vernetzung von theologischer Wissenschaft und kirchlicher Arbeit befördern.

  • Lebenslauf

    04.11.1881
    geboren in Striesen bei Dresden

    1900–1905
    Studium der Theologie in Berlin

    1905
    Promotion zum Lizentiaten mit der Untersuchung Die cyprianische Briefsammlung. Geschichte ihrer Entstehung und Überlieferung, Leipzig 1904

    1905–1910
    Assistenz am Königlich-Preußischen Historischen Institut in Rom

    1910   
    Habilitation

    1910–1914
    Privatdozent und Lehrer an der Elisabethschule in Berlin Groß-Lichtenfelde

    1914–1918
    Divisionspfarrer

    1918
    Berufung als Extraordinarius nach Breslau, 1921 Beförderung zum Ordinarius

    1924
    Berufung nach Marburg als Nachfolger Adolf Jülichers auf den Lehrstuhl für Kirchengeschichte, Neues Testament, Christliche Archäologie und Kirchenrecht

    1927/1928     
    Rektor der Universität Marburg Antrittsrede: „Was ist Wahrheit? Vom geschichtlichen Begriff der Wahrheit“

    seit 1933
    zeitweise Zwangsemeritierung

    seit 1940
    aus gesundheitlichen Gründen Rückzug aus der Öffentlichkeit

    02.10.1945
    gestorben in Marburg

  • Literatur

    Wesseling, Klaus-Gunther, Art. Hans von Soden, in: BBKL, Bd. 10, Sp. 714–722.
    Soden, Hans von, Was ist Wahrheit? Vom geschichtlichen Begriff der Wahrheit. Rede bei Antritt des Rektorats der Universität Marburg, Marburger Akademische Reden Nr. 46, Marburg 1927.