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Subjektive Dialekträume im alemannischen Dreiländereck

von Philipp Stoeckle

Während sich die klassische Dialektforschung mit objektiven Belegen für die geographische Distribution sprachlicher Phänomene beschäftigt, verfolgt diese Studie den Ansatz einer Dialektologie aus der Sprecherperspektive. In der Untersuchung wird den Fragen nachgegangen, wie die Bewohner im grenzübergreifenden alemannischen Dialektraum ihre dialektale Umgebung wahrnehmen und welche Bedeutung der Dialekt für die regionale Identität besitzt. Die Analysen der "Mental Maps" von über 200 Informanten erlauben einerseits einen differenzierten Einblick in die Strategien der subjektiven Dialektraumkonstruktion, die sich dabei häufig als überindividuell erweisen und sich meist an räumlich-strukturellen (u.a. landschaftlich-topographischen, territorialen, konfessionellen oder politischen) Faktoren orientieren. Andererseits lässt sich der in der objektiven Dialektologie oftmals prognostizierte Abbau kleinräumiger Dialektstrukturen auch an den Vorstellungen der Sprecher selbst ablesen. Methodisch schlägt die Arbeit Brücken zur Humangeographie und zur Geographischen Informationswissenschaft und entwickelt dabei Analyseverfahren, die bisher in der Sprachraumforschung nicht verfügbar waren. 

Band 112

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