22.09.2025 Interdisziplinäre Ringvorlesung | Räume des Imaginären | WiSe 2025/26, dienstags 18 Uhr c.t.
Die Ringvorlesung „Räume des Imaginären“ erkundet im Wintersemester 2025/26, wie Raum als ästhetisches, soziales und imaginäres Konstrukt in Kunst, Musik und Medien Gestalt annimmt. Aus verschiedenen Perspektiven werden die Verflechtungen von Wahrnehmung, Imagination und Materialität des Räumlichen sichtbar gemacht.

Im Wintersemester 2025/26 laden wir herzlich ein zur interdisziplinären Ringvorlesung "Räume des Imgainären", eine Veranstaltung des Kunstgeschichtlichen Instituts in Kooperation mit dem Institut für Musikwissenschaft
Der Raumbegriff wird in unterschiedlichen Forschungsdisziplinen teils stark divergierend verwendet. Jedoch beeinflusste der spatial turn seit Ende der 1980er Jahre grundlegend die Analysekategorien aller sozial- und kulturwissenschaftlicher Fächer. Raum wird dabei zunehmend als prozessuale und relationale Entität begriffen, die eben nicht als feste Größe unabhängig vom menschlichen Handeln besteht. Doch ist „Raum“ nicht erst mit der Wende zum 20. Jahrhundert und den zeitgleichen Neuerungen in physikalischen Raumzeit-Annahmen zur bedeutsamen Denkfigur geworden. Vielmehr spielen Räumlichkeit, Raumempfinden und –wahrnehmung schon immer eine Rolle, vor allem im Bereich der Künste und Medien.
Ausgehend vom soziologischen Ansatz Martina Löws (2001) soll „Raum“ weder als rein metaphorische Hülse noch als lediglich materielles Artefakt begriffen werden. Zugleich spielen Parameter des (Rezeptions-)Ästhetischen eine große Rolle, um an unterschiedlichen Fallbeispielen die Bedingtheit des Räumlichen – sei es in konkreten oder virtuellen Architekturen, in Klangsphären und musikalischen Aufführungsräumen, in visuellen und auditiven Erzählwelten etc. – aufzuzeigen. Räume werden konstruiert und konstruieren zugleich Differenz und Zugehörigkeit – ob an frühneuzeitlichen Höfen oder im Computerspiel. Sie vermitteln zwischen Vorstellungen des Inneren und des Äußeren, des Privaten und Öffentlichen oder manifestieren diese gar. Wie diese und weitere Aspekte des Raumbegriffs in Kunst, Musik und Medien verhandelt werden, ist ein Fokus der Veranstaltungsreihe.
Weiterhin wollen wir konkreter Räume des Imaginären in den Blick nehmen. Auch beim „Imaginären“ handelt es sich um einen teils unterschiedlich verstandenen Begriff: Das Bild (imago) im Wortstamm tragend scheint er besonders anschlussfähig für die Kunstwissenschaft und Studien der visuellen Kultur zu sein. Gleichzeitig sind die ‚Vorstellungsbilder‘ aufs Engste mit dem Immateriellen verbunden und vermitteln so direkt zu der schon bei Hegel als ‚Innerlichkeitskunst‘ begriffenen Musik. Weiterhin ist im Besonderen der Bühnenraum und schließlich der Film als ‚imaginär‘ in vielfacher Hinsicht begriffen worden: Filme bilden ‚reale‘ Raumerfahrung in ihrer schon von August Schmarsow (1894) postulierten Sequenzialität ab und erschaffen ebenso ‚imaginäre‘ Räume, die durch Kamerafahrten und klangliche Bearbeitungen die spezifische Kinodisposition etwa bestimmen.
Wann? Dienstags 18-20 Uhr
Wo? Vortragssaal DDK-Foto Marburg, Pilgrimstein 14
Das vollständige Programm zur Ringvorlesung finden Sie hier.
Organisation und Konzeption: Prof. Anne Holzmüller & Dr. Lisa Hecht
Kontakt
Dr. Lisa Hecht
Tel.: +49 6421 28-24323
Mail: lisa.hecht@uni-marburg.de
Biegenstraße 11
35032 Marburg
B|11 Kunstgebäude (Raum: 03030b)