01.06.2021 „Klarer beobachten, kritischer denken, besser leben“ durch Exploratives Schreiben

Prof. Dr. Ulrich Winter hat in seinem Vortrag am 11.05.2021 im Romanistischen Kolloquium das sogenannte Explorative Schreiben präsentiert, dem er im Sommersemester 2021 einen eigenen extracurricularen Kurs widmet.

Den Schreibstil an die jeweiligen Anforderungen anzupassen, ist für den Verfasser eines Textes nicht immer leicht. Handelt es sich zum Beispiel um eine wissenschaftliche Arbeit, die von Fachkundigen gelesen wird? Wird ein literarisches Werk verfasst? Oder möchte der Schreibende seine Erfahrungen in einem persönlichen Tagebuch niederschreiben?

Jeden dieser Textbeispiele charakterisieren unterschiedliche Merkmale, doch beim Explorativen Schreiben finden Teile dieser drei Textrichtungen zusammen (siehe Bild). Hierbei soll ein eigentlich persönliches Anliegen, das jedoch für viele Menschen von Belangen ist, behandelt werden, um zu neuen Erkenntnissen zu führen. Dabei steht auch die Ästhetik des kreativ geschriebenen Textes im Fokus.

„Klarer beobachten, kritischer denken, besser leben“ könnte laut Professor Ulrich Winter der Werbeslogan dieses Schreibstils lauten, dem sich jeder durch einfache Auflockerungsübungen annähern kann. Der Referent hat die Teilnehmenden unter anderem durch ein Schreibprogramm der Webseite www.squibler.io zum Sammeln erster Erfahrungen motiviert. In der Online-Textdatei muss im Rahmen eines Zeitlimits ununterbrochen getippt werden, da das Geschriebene ansonsten verschwindet. Diese Übung verpflichtet den Verfasser dazu, immer im Schreibfluss zu bleiben.

Da dieser Vortrag von Professor Ulrich Winter Teil des Profi-Werks für Lehramtsstudenten war, wurde zudem mit den Anwesenden darüber diskutiert, inwiefern sich das Explorative Schreiben für die Anwendung im Unterricht mit Schülern eignet. Dabei wurde beispielsweise die Chance gesehen, dass Schüler sich als Ausgleich zur Interpretation fremder Texte beim kreativen Schreiben eigener Texte mit für sie relevanten Themen auseinandersetzen und ihren persönlichen Schreibstil finden können.

(Verfasst von Philippa Engler)