08.12.2025 Wir trauern um Professor Dr. Fritz Krafft

Ein Nachruf auf Prof. Dr. Fritz Krafft

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Prof. Dr. Fritz Krafft.

Das Institut für Geschichte der Pharmazie und Medizin sowie der Fachbereich Pharmazie trauern um dessen früheren Direktor und geschätzten Kollegen Prof. Dr. Fritz Krafft, der am 9. November 2025 im Alter von 90 Jahren friedlich im Beisein seiner Ehefrau verstorben ist.

Fritz Krafft studierte ab 1955 an der Universität Hamburg Klassische Philologie, Philosophie sowie Geschichte der Naturwissenschaften und wurde 1962 mit seiner Arbeit „Vergleichende Untersuchungen zu Homer und Hesiod“ zum Dr. phil. promoviert. Nach der Promotion wurde er Assistent am Institut für Geschichte der Naturwissenschaften der Universität Hamburg und habilitierte sich 1968 mit seiner Arbeit „Dynamische und statische Betrachtungsweise in der antiken Mechanik und ihre neuzeitliche Umformung durch Galileo Galilei“. Nach zwei Jahren als Privatdozent am Hamburger Institut erhielt er einen Ruf auf eine Professur für Geschichte der Naturwissenschaften an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz, an der er 18 Jahre lang wirkte. In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Arbeiten wurde er bereits 1971 als korrespondierendes Mitglied in die Académie internationale d’Histoire des Sciences und 1984 in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina berufen.

1988 folgte Fritz Krafft dem Ruf nach Marburg an das hiesige von Rudolf Schmitz gegründete Institut für Geschichte der Pharmazie. Er wurde Professor für Geschichte der Pharmazie und der Naturwissenschaften und geschäftsführender Direktor des Instituts. Seinem Wirken ist es zu verdanken, dass die Pharmaziegeschichte sich im Sinne Rudolf Schmitz weiter der allgemeinen Wissenschaftsgeschichte öffnete und dass der Lehrstuhl für Geschichte der Pharmazie weiterhin bestehen konnte. In seiner Amtszeit erweiterte Fritz Krafft seine eigenen Forschungsgebiete durch Schwerpunkte in der Pharmazie- und Chemiegeschichte. Das Aufbaustudium für angehende Pharmazie- und Wissenschaftshistoriker*innen baute er auf drei Semester aus. Er betreute mehr als 25 Dissertationen im breiten Feld der Pharmazie- und Wissenschaftsgeschichte und wirkte in zahlreichen Fachgremien und Ausschüssen an der Universität Marburg, deutschlandweit und international mit. Darüber hinaus gründete er den „Verein zur Förderung des Instituts für Geschichte der Pharmazie“, der heute noch das Institut maßgeblich unterstützt.

Am 15. Juli 2000 wurden die herausragenden und für die Pharmazie- und Wissenschaftsgeschichte verdienstvollen Leistungen von Fritz Krafft im Rahmen eines unvergesslichen Festaktes in der alten Aula der Universität Marburg gewürdigt. Zahlreiche Kollegen und Vertreter wissenschaftlicher Institutionen zeichneten in ihren Grußworten die wissenschaftlichen, administrativen und auch die bis dahin unbekannten sportlichen Erfolge des werdenden Pensionärs nach. Vielfältig aktiv blieb Fritz Krafft dann auch bis ins hohe Alter. Seine Leidenschaft galt nach wie vor der inter- und transdisziplinären Wissenschaft zwischen Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften und es gelang ihm, in den nachfolgenden 20 Jahren noch zahlreiche Artikel und Bücher zu publizieren. Auch seinen Verpflichtungen als Promotionsbetreuer kam Fritz Krafft, der dem Institut auch nach seiner Pensionierung stets freundschaftlich verbunden war, sehr gerne weiter nach. Die letzte Gedenkfeier nun, am 6. Dezember 2025, sollte ganz im Kreise der Familie und des engsten Freundes- und Schülerkreises stattfinden.

Das Institut und der Fachbereich Pharmazie bleiben Fritz Krafft dankbar dafür, dass er sich maßgeblich weiter für dessen Profilierung und Vernetzung in die Wissenschaftsgeschichte hinein eingesetzt hat. Denjenigen, die ihn persönlich kannten, bleibt er als inspirierender, weitblickender und kraftvoller Mensch in Erinnerung.

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