10.10.2018 Prof. Dr. Peter Dilg 80 Jahre

Am 6. Oktober feiert Peter Dilg, der viele Jahre als Professor am Institut für Geschichte der Pharmazie in Marburg tätig war, seinen 80. Geburtstag. Seine Biographie ist schon anlässlich runder und halbrunder Geburtstage vorgestellt worden, weshalb hier nur kurze Ausführungen erfolgen sollen.

Peter Dilg wurde in Landshut in Bayern als Sohn eines Apothekers geboren und begann nach dem Abitur am dortigen Humanistischen Gymnasium, das auch der spätere Bundespräsident Roman Herzog besuchte, seine Praktikantenausbildung in der Regensburger Elefanten-Apotheke. Ab 1959 studierte er in München Pharmazie und beendete das Studium 1964. Nach dem Kandidatenjahr in der väterlichen Apotheke wandte sich Dilg seinen eigentlichen Interessen, den Geisteswissenschaften, zu und begann in Marburg das Studium der Geschichte der Pharmazie, der lateinischen Philologie des Mittelalters und der historischen Hilfswissenschaften. Hier wurde er 1969 mit einer Arbeit über das Botanologicon des Euricius Cordus promoviert und war danach am Marburger Institut ohne Unterbrechung tätig, zunächst als wissenschaftliche Hilfskraft, ab 1969 als wissenschaftlicher Assistent und ab 1972 als Professor. Wie kein anderer hat er den Aufbau des 1965 gegründeten Institutes für Geschichte der Pharmazie an der Philipps-Universität Marburg miterlebt und mitgestaltet. Bis 2003 lehrte er hier Geschichte der Pharmazie und vor allem Pharmazeutische und Medizinische Terminologie, ein Gebiet, für das er gemeinsam mit seinem Kollegen Guido Jüttner ein bis heute sehr geschätztes Lehrbuch verfasste.

In seinen Publikationen beschäftigte er sich vor allem mit der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Pharmazie; seit 1977 war er Mitherausgeber des „Lexikons des Mittelalters“. Es entstanden aber auch Untersuchungen zur neueren Pharmaziegeschichte, insbesondere zur Arzneimittel-, Apotheken- und Institutionsgeschichte. Die von ihm betreuten Dissertationen erschienen zum Teil in der von ihm begründeten Publikationsreihe „Pharmaziehistorische Forschungen“. 1989 übernahm er den Vorsitz der Fachgruppe Geschichte der Naturwissenschaften und Pharmazie der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft und begründete eine bis heute fortgesetzte Buchreihe „Stätten pharmazeutischer Praxis, Lehre und Forschung“, in der die jeweiligen Orte des Jahreskongresses der DPhG pharmaziehistorisch vorgestellt werden.

Auch noch nach seiner Pensionierung war Peter Dilg bis 2015 beinahe täglich im Marburger Institut für Geschichte der Pharmazie anzutreffen, wo er Doktoranden betreute, Publikationen und Vorträge sowie Texte als Herausgeber mit großer Akribie bearbeitete. Da sich das Haus in der Haselhecke in Marbach, in dem Dilgs wohnten, als wenig altersgerecht erwies, bot eine schöne Wohnung in Regensburg u. a. den Anlass zur Rückkehr in seine bayerische Heimat. In dieser Universitätsstadt mit einem ähnlichen Umfeld wie Marburg besuchen Dilgs viele universitäre Veranstaltungen, aber auch das Theater und Konzerte und pflegen alte wie auch neue Freundschaften. Gleichzeitig hatte Peter Dilg das Angebot erhalten, seine pharmaziehistorische Bibliothek in der Regensburger Universitätsbibliothek aufzustellen, die er dort in der ihm eigenen gründlichen Art aufarbeitet.

Für seine wissenschaftlichen Arbeiten und seine stets anregenden Vorträge wurde Peter Dilg mehrfach national und international geehrt, u. a. 1995 mit der Schelenz-Plakette der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie, 2001 mit der Carmen-Francés-Medaille der Académie Internationale d’Histoire de la Pharmacie sowie 2012 mit der Johannes Valentin-Medaille in Silber der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie.

Seine Schüler, Freunde und Kollegen erlebten ihn stets als einen kenntnisreichen, überaus gründlich arbeitenden und sprachgewandten Pharmaziehistoriker, der nicht nur in Marburg seine Spuren hinterlassen hat. Sie wünschen ihm für das neue Lebensjahrzehnt vor allem Gesundheit, Glück und Freude an der Musik und Kultur in Regensburg und Umgebung, die er gemeinsam mit seiner Ehefrau Dr. Rosemarie Dilg-Frank noch lange genießen möge.

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