07.07.2022 Prof. Pommerening hält Antrittsvorlesung

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Antrittsvorlesung Prof. Pommerening

Coronabedingt leicht verspätet hielt Frau Prof. Dr. Tanja Pommerening am 30.6.2022 ihre Antrittsvorlesung. Erstmals seit zwei Jahren konnte damit wieder eine Veranstaltung in der historischen Alten Aula durchgeführt werden. Die Direktorin des Instituts für Geschichte der Pharmazie und Medizin (i. Gr.) ist seit Oktober 2020 in Marburg. In ihrem Vortrag „Pharmazie- und Medizingeschichte in Marburg – Wege, Perspektiven, Horizonte“ erinnerte die neu berufene Professorin an die historische Entwicklung der Disziplinen Medizin- und Pharmaziegeschichte. In der Medizin existiert eine akademische Vertretung der Fachgeschichte schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts, entsprechende Lehrstühle gibt es seit den frühen 1960er-Jahren an fast jeder medizinischen Fakultät. In der Pharmazie gelang es in dem 1950er-Jahren an den Universitäten Braunschweig und Marburg, Professuren einzurichten, allerdings blieben dies die einzigen ihrer Art. In Marburg entstand unter der Ägide von Rudolf Schmitz das bis heute einzige Hochschulinstitut im deutschsprachigen Raum. Pommerening, Apothekerin, Historikerin und Ägyptologin, verwies auf die idealen Bedingungen für ihre Forschungen am Standort Marburg, die sie interdisziplinär, international, methodenaffin und anwendungsorientiert gestaltet. Als Kooperationspartner bieten sich einerseits die zahlreichen in Marburg vertretenen Geisteswissenschaften an, andererseits sind gemeinsame Projekte mit naturwissenschaftlichen Disziplinen geplant. So kann die analytische Chemie helfen, die Zusammensetzung historischer Materialien aufzuklären, die für Balsamierungsrituale und Mumifizierung verwendet wurden. Der internationale Ansatz spiegelt sich in einem unter Beteiligung der Pharmaziegeschichte startenden Masterstudiengang „Digitization and Preservation of Epigraphic Heritage“. Hier kooperiert die Universität Marburg mit der Ayn Shams Universität in Kairo. Herausforderungen und Chancen bietet die Verantwortung für eine bedeutende anatomische Sammlung und die Drogensammlung des Botanikprofessors Albert Wigand (1821-1886), die dem Institut übertragen wurde. Die Position an der Schnittstelle von Pharmazie und Medizin ermöglicht es, gemeinsame Lehrveranstaltungen für Studierende beider Fächer anzubieten, etwa zu Terminologie und Rezeptsprache oder als Wahlpflichtpraktikum. Die Neujustierung des Institutes zeigt sich auch in der Personalausstattung, demnächst wird eine zweite Professur für Geschichte der Medizin und Pharmazie besetzt werden.

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