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ERASMUS-ABC Tipps und Tricks für ein Auslandssemester in Rom- von Paula (Wintersemester 2018/2019)


Natürlich darf und soll jeder seine ganz eigenen Erfahrungen in der Ewigen Stadt machen und manchmal hat es ja auch etwas Gutes, Schwierigkeiten selbst zu bewältigen. Trotzdem kann es vielleicht nicht schaden, wenn man ein paar Dinge schon von Anfang an weiß und nicht ins kalte Wasser springen muss. Bei mir an der Uni war ich seit langer Zeit wieder die erste Studentin, die nach Rom gereist ist und ich hätte mir vor meiner Abreise im September 2018 ein paar „Insider-Tipps“ gewünscht. Damit es den Studierenden nach mir nicht genauso ergeht, folgen jetzt ein paar Tipps und Tricks für das Auslandssemester in Rom an der Università degli studi Roma Tre. Selbstverständlich erhebt die Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit und gewiss können sich einige Fakten in den nächsten Jahren ändern. Bei weiteren Fragen stehe ich gerne mit Rat und Tat zur Seite! Du erreichst mich unter Martinp4@students.uni-marburg.de


Aperitivo – Wer den Tag gemütlich in einer Bar ausklingen lassen will (bevor es zum eigentlichen Abendessen geht, das selten vor 21Uhr stattfindet), der ist bei einem Aperitivo gut aufgehoben. Die Happy Hour der Italiener ist nicht nur ein einfacher Aperitif. Nein, zum Drink werden auch Häppchen wie Erdnüsse, Chips, Oliven, aber auch kleine Pizzastücke oder andere Leckereien in Fingerfood-Größe serviert. Auch das Erasmus-Netzwerk ist schon längst auf den Geschmack gekommen und lädt jeden Montagabend zum Aperitivo in einer Bar in Testaccio ein. Geboten werden neben einem Buffet auch ein wechselndes Programm wie Karaoke, Quiz-Abend etc. Ein geeigneter Treffpunkt für jeden, der unter Leute kommen will – vorzugsweise europäische Studierende.


Bücher & Fachliteratur – Prüfungen finden in fast allen Fällen auf Grundlage von Büchern, meist Monografien statt. Leider hat die Universität keine Zentralbibliothek, dafür kann man sich aber viele Bücher in den kleineren Bibliotheken ausleihen, die jeweils an den einzelnen Fakultäten angegliedert sind (Leihdauer unterschiedlich). Viele Italiener kaufen sich auch nicht alle Bücher (das wird auf Dauer sehr teuer), sondern lassen die Bücher komplett in einem Kopierladen vervielfältigen. Viele Läden speichern auch die Scans der Bücher: Manchmal lohnt es sich also auch mal direkt bei Kopierläden nachzufragen, ob sie die Bücher „vorrätig“ haben. Oft ist das bei Kopierladen in Uni-Nähe der Fall oder manchmal hinterlegt ein Professor auch Dokumente in einem bestimmten Kopierladen.


Codice Fiscale – Die italienische Steuernummer braucht man in manchen Fällen, um ein Zimmer zu mieten. Um die kostenlose Nummer bei der zuständigen Steuerbehörde „Agenzia delle Entrate“ zu bekommen, muss man etwas Geduld und Zeit sowie eine Kopie seines Ausweises mitbringen.


Diebstahl – Passiert, wir sprechen hier von einer Großstadt. Klassiker, wie Portemonnaie und Handy in der Hosentasche vermeiden und ein Auge auf seinen Rucksack an Metro-Stationen und in vollen Bussen haben, dann ist das alles halb so wild! Mir persönlich wurde in den Monaten dort nichts gestohlen.


ESN – Mit dem „Erasmus Student Network“ kommt wohl jeder Erasmus-Student früher oder später in Berührung, spätestens, wenn es ums Reisen geht! Einmal eingetreten (Registrierung und Ausweis kosten 10€ und kann man direkt an der Uni machen), kann man viele Vergünstigungen in Anspruch nehmen, z.B. Prozente bei Ryanair und Flixbus. Auch die Uni Roma Tre hat eine eigene ESN-Gruppe, die Erasmus-Studierenden das Ankommen in Rom erleichtern will. Neben einer Einführungswoche veranstalten sie Ausflüge und Städtereisen in die Umgebung, Partys und Sportevents und seit kurzem auch ein Buddy-Programm (italienische Studierende sind Mentoren für Erasmus-Studenten). Nähere Infos gibt’s unter: http://www.esnroma3.com/ oder auf der Facebook-Seite des jeweiligen Jahres.

Flughafen – Reist man mit dem Flugzeug nach Rom, kommt man entweder am Flughafen Fiumicino (z.B. mit Lufthansa) oder Ciampino (z.B. mit Ryanair) an. Beide Flughäfen liegen etwas außerhalb der Stadt, sind aber gut mit Verkehrsmitteln erreichbar! Natürlich kann man sich ein Ticket für einen Shuttle-Bus zum Bahnhof kaufen, aber oft ist man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schneller und vor allem günstiger im neuen Zuhause! Zum erstgenannten Flughafen Fiumicino gibt’s einen eigenen Zug und vom Flughafen Ciampino fahren öffentliche Busse zur nächsten Metro-Station.


Geld und Finanzierung - Nachvollziehbar, dass sich viele darüber Gedanken machen und die Sorgen sind auch nicht ganz unbegründet- schließlich sind die Mieten in Rom vergleichbar mit Berlin und München. Ich glaube trotzdem, dass man sich von den hohen Lebenshaltungskosten nicht abschrecken lassen sollte! Es stimmt, dass man auf das Geld von der Universität etwas warten muss und auch die 2. Rate wird erst ausgezahlt, wenn man wieder in Deutschland ist. Das bedeutet, dass man sich ein bisschen Puffer anlegen muss. Trotzdem sind die monatlichen 350€ (Stand Wintersemester 2018/2019) eine echte Unterstützung, auch wenn sie nur für maximal 4 Monate gezahlt werden. Wer zudem schon ein Stipendium oder BAföG bezieht, kann hier auch auf einen Auslandszuschuss setzen – einfach rechtzeitig erkundigen! Die Option neben dem Studium zu arbeiten, besteht auch immer noch.


Hobbys & Freizeit – Langweilig wird einem in Rom sicher nie – so viel ist klar! Wer neben dem Studium mal den Kopf frei kriegen will, der powert sich vielleicht in einem der vielen Fitnessstudios aus (leider bietet die Universität nicht viele eigene Sportkurse an, hat aber mit einigen Sportveranstaltern Vergünstigungen vereinbart) oder geht in einen der vielen Parks (z.B. Parco Villa Borghese) eine Runde joggen. Wer mehr der Teamplayer ist, kommt in einer der Basket-/ Volley- oder Fußballmannschaften unter. Es gibt italienische Teams von der Uni oder Teams nur mit Erasmus-Studenten (Infos bekommt man über die WhatsApp- oder Facebook-Gruppe der ESN Roma Tre). Die Musikalischen unter Euch kommen vielleicht im Uni-Orchester, im Theater-Workshop (wird nicht jedes Semester angeboten) oder in einem der vielen Chöre der Stadt (Ich habe im Chor „Notevolmente“ gesungen) unter. Kulturelle Veranstaltungen werden auch im eigenen Theater der Uni, dem Teatro Palladium regelmäßig angeboten. Wem der Trubel in der Stadt mal zu viel werden sollte, der kann auch die kühle Brise am Meer genießen oder einen Ausflug in die Umgebung machen. Mögliche Reiseziele gibt es dafür genug!


Italienisch-Kurs – Das Sprachenzentrum der Universität (CLA) bietet semesterbegleitend Italienisch-Kurse für alle Sprachniveaus an. Die Kurse sind kostenlos, jedoch zahlt man (wenn man zwei Semester bleibt) ab dem 2. Kurs 100€ Gebühr. Die Einteilung erfolgt durch einen kurzen Sprachtest, der vor dem Semesterstart stattfindet. Wenn man den Unterricht regelmäßig besucht (findet zweimal in der Woche à 2 Stunden statt), Online-Hausaufgaben erledigt und einen Abschlusstest schreibt, erhält man für seinen Aufwand 4 Credits. Nähere Infos und Anmeldefristen findet man unter: http://www.cla.uniroma3.it/LinguaItaliana.aspx.
Generell empfiehlt die Universität das Sprachniveau B1 bei Ankunft, aber wie ich haben viele andere Studenten den B1-Kurs auch erst während des Semesters belegt. Trotzdem sollten meiner Einschätzung nach zu Beginn deine Italienisch-Kenntnisse über Basis-Kenntnisse hinausreichen. Andernfalls wird es wirklich schwer etwas in den Veranstaltungen zu verstehen und das kann schnell frustrierend sein! Erfreulicherweise kann man aber in allen Fällen schnelle Fortschritte sehen!


Januar – Die Vorlesungszeit im Wintersemester geht nur bis Weihnachten und nach einer einwöchigen Winterpause startet dann Mitte Januar die Prüfungsphase, die bis Ende Februar gehen kann – je nachdem welche Prüfungstermine man sich aussucht.


Kultur – Selbst nach einem Semester habe ich noch nicht alles in der Ewigen Stadt und im Vatikan gesehen! Das kulturelle Angebot ist überaus vielfältig und nahezu unerschöpflich. Zahlreiche Museen und Galerien mit Werken namhafter Künstler lassen Kunstliebhaber Herzen höherschlagen und auch Schauspiel-Fans kommen in einem der vielen Theater der Stadt auf ihre Kosten. Konzerte und Festivals finden auch übers ganze Jahr verteilt statt. Kulturelle Highlights finden sich aber nicht nur in Rom selbst, sondern auch in der näheren Umgebung. Empfehlenswert finde ich hier Ostia, Castel Gandolfo (die Sommer-Residenz der Päpste) und das Städtchen Tivoli mit den Villen d’ Este und Adriana.


Land und Leute – Vorurteile über Italiener gibt es sicherlich genug und an manchen ist vielleicht auch was Wahres dran. Aber sei offen für Neues und lass Dich überraschen. Ich bin mir sicher, dass auch Du von Italien und seinen Landsleuten verzaubert wirst.


Meer – Wer vom Uni-Stress abschalten will oder in heißen Sommermonaten einfach mal eine nasse Abkühlung braucht, der sollte ans Meer fahren! Mit dem Zug oder der Metro (blaue Linie „Ostia-Lido“) Richtung Ostia ist man schon in ca. 30 Minuten am Strand, kann den Sand zwischen den Zehen spüren und die frische Meeresbrise genießen.


Natur – Obwohl Rom eine Großstadt ist, finden sich immer wieder grüne Plätze, die zum Verweilen einladen. Gerade im Sommer spenden die vielen Pinien und Kiefern im Herzen der Stadt angenehmen Schatten. Daneben finden sich auch einige Parks inmitten der Stadt, wie zum Beispiel der Parco Villa Borghese. Von hier genießt man einen herrlichen Sonnenuntergang.


Oktober – Das Wintersemester startet Anfang Oktober. Je nach Fakultät und Professor kann sich der Beginn der einzelnen Kurse etwas nach hinten verschieben. Die Einschreibung, der Test für die Italienisch-Kurse und das Welcome-Programm finden jedoch schon Ende September statt.


Prüfungen – Davor hatte ich wirklich ziemlich große Bedenken – schließlich sind die Prüfungen (studiert man Erziehungswissenschaften) alle auf Italienisch. Im Nachhinein war dann alles nicht so schlimm, denn die Dozenten nehmen wirklich Rücksicht auf Erasmus-Studierende und am Ende wird man für seinen Mut belohnt! Bei dem Großteil der Examen handelt es sich um mündliche Prüfungen, die auf Grundlage von mehreren Büchern basieren. Die Bücher werden zu Beginn des Kurses bekannt gegeben. In der Regel finden die Prüfungen am Ende des Semesters statt. Manche Dozenten machen vor der Prüfung jedoch noch eine Art „Zwischenprüfung“ („esonero“ genannt) und fragen dann schon mal den Inhalt einiger
Bücher ab. In meinem Fall war diese Zwischenprüfung freiwillig. Nahm man jedoch teil, hatte man weniger Bücher, die man für das Examen am Ende des Semesters vorbereiten musste. Für die Prüfung am Ende des Semesters gibt es mehrere Termine zur Auswahl, zu denen man sich über das Portal „GOMP“ anmelden muss. Hierfür hat man bis eine Woche vor der Prüfung Zeit. Bis zu diesem Zeitpunkt kann man sich auch wieder abmelden, sollte man krank oder noch nicht rechtzeitig vorbereitet sein. Das Online-Portal findet ihr unter folgendem Link: https://gomp.uniroma3.it. Die Anmeldedaten kriegt ihr vom Erasmus-Büro nach der Einschreibung per E-Mail geschickt.


Quartiere und Viertel – Rom hat wunderbare Viertel, die zum Schlendern und Verweilen einladen. Jedes Viertel hat dabei seine eigene Geschichte zu erzählen und versprüht seinen ganz eigenen Charme. Als Tourist ist einem vermutlich das „Centro Storico“, das historische Zentrum der Stadt ein Begriff. Hier findet sich der Campo dei Fiori, das Pantheon und im Herzen der Stadt, die Piazza Navona – einer meiner Lieblingsplätze! Die Gassen mit Kopfsteinpflaster sind schmal und am besten erkundet man den Teil der Stadt zu Fuß, da hier keine Metro fährt. Das Colosseum und das Forum Romanum, in der Antike spielte sich hier das politische, religiöse und soziale Leben der Stadt ab, liegt heute außerhalb des Zentrums. Etwas südlich vom antiken Rom auf dem Hügel Aventino befindet sich der Zirkus Maximus und vielen Grünflächen. Es ist eine ruhige eher wohlhabende Wohngegend mit einigen großartigen Kirchen und Aussichtspunkten. Das bekannte „Schlüsselloch mit Aussicht“ am Tor der Villa del Priorato di Malta befindet sich auch im Viertel. Wer Shoppen gehen möchte, ist im Viertel Monti gut aufgehoben. In einem der ältesten Viertel hat sich eine hippe, kreative Szene entwickelt: Bio-Läden, Second-Hand-Läden und der Vintage-Markt „Mercato Monti“ am Wochenende sind hier an malerischen Piazzas zu finden. Das bekanntere Einkaufsparadies findet sich jedoch zwischen Piazza del Popolo und der Via dei Condotti. Bekanntester Platz des Viertel Tridente ist die Piazza del Spagna mit der Spanischen Treppe. Bei Studenten bekannt und beliebt ist natürlich das Viertel Trastevere, eins der wenigen Viertel auf der anderen Seite des Tiber. Einst als Arbeiterviertel, gefühlt weit weg vom Zentrum, ist es heute ein Besuchermagnet. Tagsüber ist es hier eher ruhig und verschlafen – aber abends erwacht das Nachtleben in den vielen Bars und Clubs.
Das ist nur eine kleine Auswahl der Viertel in Rom und es empfiehlt sich sicher auch mal, abseits der typischen Touristen-Highlights nach links und rechts zu schauen und sich vielleicht auch mal zu verlaufen!


Reisen – Neben dem Studium bleibt (spätestens im Anschluss) Zeit zum Reisen und Rom eignet sich hervorragend als Startpunkt. Ob nach Norden in die Toskana, Richtung Osten an die Adriaküste oder über Neapel ab in den Süden – Rom liegt strategisch günstig. Wer ein wenig im Voraus plant, kommt natürlich günstiger weg: Bus-, Zug- und Flugtickets sind dann wirklich erschwinglich und auch ein Auto zu mieten kommt in Frage. Richtige Sparfüchse machen ihre Städtereisen in den Monaten vor Ostern: Hier gelten noch die Preise der Nebensaison und es kann trotzdem schon schön warm werden!


Studium – Wer sich auf den Weg macht in Rom zu studieren, dem kann ich nur raten, möglichst viel mitzunehmen – das gilt natürlich auch fürs Studium! Ich habe neben den Veranstaltungen in Erziehungswissenschaften auch Kurse in Kunstgeschichte belegt und habe durch gemeinsame Exkursionen einen Einblick ins Antike Rom erhalten. Die Kurse konnte ich mir auch im Nebenfach anrechnen lassen, da ich das vorher mit dem zuständigen Fachbereich in Marburg geklärt hatte.
Natürlich bieten auch andere Fakultäten spannende Kurse oder auch Wochenend-Workshops an, die man sich vielleicht auch im Nebenfach anrechnen lassen kann. Wer schon mal einen Blick in den didaktischen Katalog werfen will (benötigt man auch um das vorläufige Learning Agreement zu machen) wird auf folgender Website fündig: http://uniroma3-public.gomp.it/Programmazioni/Catalogo/CatalogoErogata.aspx. Aber Achtung: Genau wie bei uns, werden nicht alle Kurse in jedem Semester angeboten und es kann auch passieren, dass manche Kurse gar nicht zustande kommen. Endgültig entscheidet sich das dann erst vor Ort in den ersten Wochen des Semesters. Generell sind aus meiner Erfahrung die Veranstaltungen eher Vorlesungen, sprich: Frontalunterricht. Vielleicht bekommt ihr aber auch einen Dozenten der Gruppenarbeiten, Online-Aufgaben oder klassische Hausaufgaben aufgibt. Der Unterrichtsstil ist wirklich sehr individuell. Manche Dozenten verweigern sich auch dem Fortschritt und halten ihre Vorlesung ganz ohne digitale Unterstützung – der Großteil benutzt aber zu unserem Vorteil PowerPoint und lädt die Folien nach der Unterrichtseinheit auf die Webseite der Fakultät. Jeder Dozent hat hier sein eigenes „Schwarzes Brett“ und lädt z.B. Dokumente hoch, informiert über Klausuren oder meldet, wenn eine Veranstaltung ausfällt. Ein Blick darauf lohnt sich allemal! Ihr findet Euren Dozenten unter: http://formazione.uniroma3.it/ElencoBacheche.aspx.


Transcript of Records – Dieses wichtige Dokument gibt Auskunft über alle Veranstaltungen und Prüfungen inkl. Noten und Credits, die ihr an der römischen Universität geleistet habt. Das Dokument könnt ihr jederzeit in dem Portal „GOMP“ einsehen und nach Bestehen der letzten Prüfung downloaden und auf Mobility Online hochladen. Wieder zurück in Deutschland können dann die erbrachten Leistungen anerkannt werden.


Unterkunft – Vermutlich beschäftigt einen diese Frage gerade bei der Planung des Auslandssemesters sehr. Andere Erfahrungsberichte sprechen einem in puncto „Wohnungssuche“ auch nicht wirklich Mut zu. Der römische Wohnungsmarkt ist für Ausländer sicher erst einmal sehr unübersichtlich und auch bei den Preisen kann einem schwindelig werden. Uns Studenten kommt aber zugute, dass die Universität vor den alten Stadtmauern, im Viertel „Ostiense“ liegt, dort die Mietpreise etwas moderater sind und wir zudem die Wohnungsagentur der Universität kostenlos nutzen können. Sie vermittelt Zimmer von Privatleuten an italienische und ausländische Studierende, da es von der Universität aus leider keine Studentenwohnheime gibt. Bei Facebook veröffentlicht die Agentur in regelmäßigen Abständen eine Liste mit aktuellen, freien Zimmern und passenden Bildern. Die Internetadressen lauten: http://www.uniroma3.it/servizi/servizi-agli-studenti/vita-quotidiana/alloggi/uniroma3-servizio-alloggi/ und https://www.facebook.com/STURENT.IT/ Vor Ort, telefonisch oder per E-Mail kann man dann Besichtigungstermine vereinbaren und ein Mitarbeiter der Agentur zeigt einem die Zimmer. Freundinnen von mir kamen zu diesem Zweck einige Monate vorher nach Rom, um sich ein Zimmer auszusuchen. Wer eher spontan unterwegs ist, kommt einfach ein bis zwei Wochen vor Semesterbeginn in die Stadt, mietet sich ein AirBnB und sucht dann vor Ort (entweder mit der Agentur, über Aushänge am Schwarzen Brett oder über andere Internetseiten). Etwas Geduld und Ausdauer sollte man aber dennoch mitbringen! Mit begrenztem Budget kann es schon einige Wohnungsbesichtigungen dauern, bis man ein schönes (und nicht zu schäbiges) Zimmer gefunden hat.
Darüber hinaus gibt es hier noch ein paar Fakten: Für ein Zimmer sollte man zwischen 450-550€ einplanen. Viele Italiener teilen sich aber auch zu zweit ein Zimmer und dann wird die Miete entsprechend weniger. Ich habe mir ein Zimmer geteilt und 350€ gezahlt.
Die meisten Fakultäten liegen an der Via Ostiense zwischen den Metro-Stationen der Linie B Marconi, Basilica S. Paolo und Garbatella. Das Sprachenzentrum (CLA), wo der Sprachkurs stattfindet, befindet sich ebenso dort. Achtung! Die Fakultät der Erziehungswissenschaften befindet sich aber fußläufig vom Hauptbahnhof (Termini)! Da das Viertel aber ein typisches Bahnhofsviertel ist, würde ich eher empfehlen, ein Zimmer in einem anderen Viertel zu suchen mit einer guten Anbindung zum Bahnhof. Die Wohnungssuche kostet Zeit und Nerven, aber mit ein wenig Glück findet man ein schönes, gemütliches Zimmer – in meinem Freundeskreis waren schlussendlich alle mit ihren WGs zufrieden!


Verkehr – Wer schon einmal in Rom war, dem wird das wuselige Treiben sicher in Erinnerung geblieben sein. Wenn man entspannt ist und Zeit hat, fährt man sicher gerne mit einem der unzähligen Busse durch die Stadt. Ich habe mir das aber sehr schnell abgewöhnt (wie auch sehr viele andere) und bin fast nur noch Metro gefahren und danach zu meinem Ziel gelaufen – das ist in der Regel die schnellste Variante von A nach B zu kommen, da die Busse oft zu spät kommen, dann im Stau feststecken oder generell ausfallen. Aber Kopf hoch! Es gibt auch noch die Möglichkeit Tram zu fahren oder den Zug zu nehmen (es gibt einige kleinere Bahnhöfe in der Stadt). Vielleicht ist auch interessant zu wissen, dass die öffentlichen Verkehrsmittel nicht die ganze Nacht durchfahren, wie man es vielleicht von einer Großstadt erwarten würde. Die Metro fährt z.B. unter der Woche nur bis 23.30Uhr und am Wochenende bis 1.30Uhr. Sonst kann man aber auch einen der Nachtbusse nehmen. Ich kann daher nur jedem empfehlen, auch schon bei der Zimmer-Suche darauf zu achten, wie Eure Unterkunft zu erreichen ist. Meiner Erfahrung nach ist es am einfachsten, wenn man an einer der beiden Metro-Linien wohnt und dann ist das Verkehrs-Chaos auch nur halb so schlimm!


Wetter – Nicht nur gefühlt, scheint in Rom viel öfter die Sonne als in Marburg und das Klima ist wesentlich milder. Wirklich kalt, zwischen 8 und 10 Grad (und auch dann ohne Schnee) wird es höchstens im Dezember und Januar. Die Römer sind wirklich um ihre vielen Sonnenstunden zu beneiden!


X, Y, Zeitgefühl – Die Uhren ticken anders in Rom. Vielleicht mag das daran liegen, dass die Stadt eine sonderbare Mischung aus Überbleibsel einer schon längst vergangenen Welt und Aufbruch einer pulsierenden, modernen Großstadt ist. Natürlich haben einige Italiener, die ich kennen gelernt habe, das Klischee bestätigt und sind immer zu spät gekommen – mindestens ein genauso großer Teil kam aber auch immer pünktlich. Mach Dir einfach selbst ein Bild und lass Dich (zumindest für eine gewisse Zeit) anstecken und treiben vom Puls der Stadt.


Ich hoffe, dass Dir meine Hinweise und Erklärungen nützlich sind und dich ermutigen, dass Auslandssemester anzutreten. Vielleicht kam es nicht an allen Stellen klar rüber: Aber Rom ist eine beeindruckende Stadt und sie wird auch dich in ihren Bann ziehen! Ich kann jedem nur ein Auslandssemester wärmstens ans Herz legen – allen finanziellen Schwierigkeiten und anfänglichen Sprachbarrieren zum Trotz! Ich wünsche dir eine prägende Zeit in Rom und hoffe, dass du deine eigene Geschichte in der Ewigen Stadt schreibst!
Ciao, Deine Paula