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Forschungsfokus "Bewegte Transformationen"

Die Mitglieder des Zentrums für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung arbeiten unter dem Titel "Bewegte Transformationen" an einem gemeinsamen thematischen Rahmen für kooperative Forschungsaktivitäten. Der Stand dieses Prozesses im Juli 2011 wird in einem Arbeitsdokument zusammenfassend dargestellt und steht hier als pdf zum Download bereit: 

Dem aktuellen Diskussionsstand geht das von April 2009 bis Ende Juni 2010 durchgeführte Projekt „Forschungsfokus „Bewegte Transformation“ – Bewegungs- und Transformationsdynamiken im Wandel der Geschlechterverhältnisse“ voraus. Dieses wurde im Herbst 2008 noch entsprechend den Leitlinien des „Konzepts zum Forschungsschwerpunkt Frauenforschung in Hessen: Fokus Geschlechterdifferenzen: Theoretische Neuorientierungen, soziokulturelle Differenzierungsprozesse und internationale Entwicklungen“ beim Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) erfolgreich beantragt.

Die erkenntnisleitende Frage des Vorhabens richtete sich auf die Wechselwirkungen zwischen dem Wandel der Geschlechterverhältnisse, umfassenden gesellschaftlichen Transformationsprozessen und den Emanzipationsbewegungen von Frauen: Welche Wirkungen entfalten Emanzipationsbewegungen von Frauen (und Männern) auf die vielfältigen und durchaus widersprüchlichen Transformationsprozesse in den modernen Gesellschaften, und wie wirken gesellschaftliche Wandlungsprozesse auf Bewegungen im Geschlechterverhältnis zurück?

Bewegungsdynamiken sollten als Impuls und Effekt von Transformationsdynamiken begriffen und in Geschichte und Gegenwart in ihren wechselseitigen Verschränkungen re-konstruiert werden. In den Vordergrund rückte damit die Aufmerksamkeit für die transformativen Wirkungen der Emanzipationsprozesse von Frauen einerseits und die widersprüchlichen Bedingungen und Effekte politischer, ökonomischer und sozialer Transformationsformationsprozesse auf den Wandel der Geschlechterverhältnisse andererseits.

Das Projekt basierte auf der Annahme, dass über die Rückbindung des aktuellen Wandels der Geschlechterverhältnisse an die Geschichte und Diskurse der Emanzipationsbewegungen von Frauen auch Perspektiven auf ihre Zukunft erschlossen werden können. So soll ein spezifischer Marburger Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Feminismus` im Kontext gesamtgesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Transformation und insbesondere im Kontext des Wandels der Geschlechterverhältnisse geleistet werden.

Es wurden verschiedene Facetten der Wechselwirkungen zwischen Bewegungs- und Transformationsdynamiken herausgearbeitet, die für die Gruppe von Beteiligten von besonderem Interesse sind. Sie bündeln sich in den zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch durchaus disparaten Forschungs- bzw. Themenfeldern: „Emanzipation – Kritik - Utopie“, „Frauenbewegung – Partizipation - feministische Wissenschaft/feministische Diskurse“, „Bastionen hegemonialer Männlichkeit und das Feld des Körpers als strategischer Kreuzungspunkt von Geschlechterverhältnissen“, „Gerechtigkeit und Intimität in der post-industriellen Gesellschaft“ sowie „Konfliktfeld ‚Deutungsmacht’ – Rezeption und Wirkung von Texten“. In einem Prozess moderierter kooperativer Reflexion wurden diese Themenfelder konkretisiert, gebündelt und in das antragsreife Profil eines Forschungsverbunds überführt und/oder, wenn dies in konkreten Fällen näherlag, in weitere Forschungsanträge verdichtet.

Mit dem Projekt konnte eine weitere Profilierung und institutionelle Verankerung der Frauen- und Geschlechterforschung an der Philipps-Universität Marburg erreicht werden und die Verständigung feministischer Wissenschaft in der sowohl internen als auch externen Thematisierung des Verhältnisses von Frauenbewegung und dem Wandel der Geschlechterverhältnisse mit dem Fokus auf (die Zukunft der) Emanzipation befördert werden. Eine kritische Revision des Emanzipationskonzepts, seiner politischen, sozialen, kulturellen und nicht zuletzt erkenntnistheoretischen Implikationen wird am Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung derzeit fortgeführt. Auf der Jubiläumstagung "Emanzipation: Verwicklungen, Verwerfungen, Verwandlungen" zum 10jährigen Bestehen des Zentrums wurden diese Diskussionen und entsprechende Forschungsprojekte thematisiert und sollen im Jahr 2012 in einem Tagungsband im Ulrike Helmer Verlag erscheinen. 

(Einen ausführlichen Bericht zum Projekt „Forschungsfokus „Bewegte Transformation“ – Bewegungs- und Transformationsdynamiken im Wandel der Geschlechterverhältnisse“ finden Sie in der Schriftenreihe des Zentrums Heft 13 abgedruckt.)