12.07.2022 Nachruf für Friederike Mieth

Am 6. Juli 2022 ist Friederike Mieth im Alter von 40 Jahren nach schwerer Krankheit von uns gegangen. Das Zentrum für Konfliktforschung trauert um die ehemalige Kollegin.

Von 2009-2013 arbeitete die Sozial- und Kulturanthropologin mit Susanne Buckley-Zistel, Christian Braun und Teresa Koloma Beck als wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt 'The Politics of Building Peace', wo sie eine beeindruckende Fallstudie zur Aufarbeitung des Bürgerkriegs in Sierra Leone verfasste. Ihre Doktorarbeit mit dem Titel 'No Condition is Permanent. Moving on after the War in Sierra Leone' schloss sie 2014 ab, die Dissertation wurde mit summa cum laude bewertet. Neben ihrer Selbstständigkeit arbeitete Friederike Mieth von 2015-16 an der International Nuremberg Principles Academy, wo sie unter anderem mit Susanne Buckley-Zistel und Marjana Papa eine umfassende Studie zur Akzeptanz von internationaler Strafjustiz in Situationsländern verfasste. Ihre Publikationen fokussieren auf soziale Aspekte von Konflikttransformationsprozessen und deren Herausforderungen, Auswirkungen von Transitional Justice-Mechanismen sowie Theorien zum Umgang mit einer gewaltvollen Vergangenheit. 2021 gründete sie mit Maja Nenadović die Beratungs- und Trainingsfirma Reflectory.

Im November 2019 wurde bei Friederike Mieth eine fortgeschrittene Krebserkrankung festgestellt, der sie mit ihrer unerschöpflichen Willenskraft die Stirn bot. Leider ohne Erfolg.

Friederike Mieth war eine wundervolle, inspirierende Kollegin, voller Tatendrang und Ideen. Ihr wissenschaftliches Schaffen ist von großer Bedeutung für die Analyse von Vergangenheitsarbeit 'von unten'. Sie war eine wahre femme de terre, die ihre Feldforschung vorbehaltslos und mit großer Neugier und Offenheit unternahm. Dass sie enge Kontakte zu ihrer neu angeeigneten sierra-leonischen Familie aufbaute und diese ein sehr wichtiger Teil ihres Lebens wurde, überrascht nicht.

Mit Rikes Tod verlieren wir nicht nur eine geschätzte Kollegin, sondern auch eine Freundin, die mit ihrem Lebensdurst, ihrem Lachen und ihrer Entschlossenheit begeisterte. Im Kampf gegen den Krebs war die Supreme Court-Richterin Ruth Bader Ginsburg ihr Vorbild, die einige Krebskrankheiten durchgestanden hatte. Bader Ginsburg soll einer Kollegin geraten haben, freitags zur Chemo zu gehen, um montags wieder im Gerichtssaal sitzen zu können. So war auch Rike. Sie ließ sich nicht unterkriegen, schaute ihrer Krankheit mutig ins Auge und tat alles, um sich den Spaß und die Freude am Leben nicht nehmen zu lassen.

Sie wird uns sehr fehlen.