Hauptinhalt

Wissenschaftsfreiheit, Podiumsgespräch mit Minister Gremmels

Podiumsgespräch im Rahmen der Vortragsreihe "Konflikte in Gegenwart und Zukunft"

Veranstaltungsdaten

30. April 2024 18:30 – 30. April 2024 20:00
Termin herunterladen (.ics)

Vortragsraum der Universitätsbibliothek, Deutschhausstraße 9, Marburg

In Deutschland ist Wissenschaftsfreiheit ein hohes Gut und im Grundgesetz verankert. Sie schützt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor staatlicher Einmischung oder Zensur und ermöglicht ihnen, ihre Arbeit unabhängig und ohne politische Beeinflussung durchzuführen. Dennoch gibt es immer wieder Herausforderungen, die die Wissenschaftsfreiheit beeinträchtigen können.

Mögliche Risiken für die Wissenschaftsfreiheit bestehen in politischen Bestrebungen, sei es durch politische Entscheidungsträger, Parteien oder Bewegungen, Forschungsergebnisse in ihrem Sinne zu beeinflussen. Zu nennen sind hier bspw. der Gender-Backlash, den die feministische Wissenschaft aktuell erfährt. Doch auch Budgetkürzungen können die Unabhängigkeit von Forschungsinstituten gefährden oder die Förderung von bestimmten Themen einschränken. Gesellschaftliche Debatten und kontroverse Themen können ferner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Druck setzten, insbesondere wenn ihre Forschung politisch sensibel ist. Dies kann zu Selbstzensur oder einer Einschränkung der Forschungsfreiheit führen, um Konflikte zu vermeiden. Aktuelle Debatten um Forschungen zu Israel und Gaza dienen hier als Beispiel.

Wissenschaftliche Unabhängigkeit ist von großer Bedeutung für eine demokratische Gesellschaft. Es ist wichtig, dass Gesellschaft und politischen Institutionen weiterhin die Unabhängigkeit der Wissenschaft fördern und schützen. Die Sensibilisierung für diese Fragen und die Förderung eines offenen Dialogs zwischen Wissenschaft und Politik, so wie in diesem Podiumsgespräch, sind entscheidend, um die Wissenschaftsfreiheit in Deutschland zu bewahren.

Foto: Salome Roessler

Timon Gremmels

Seit Januar 2024 Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur. Studium der Politikwissenschaft, Rechtswissenschaften sowie Friedens- und Konfliktforschung an der Philipps-Universität Marburg. 2009 bis 2017 Mitglied des Hessischen Landtages; ab 2011 energiepolitischer Sprecher und ab 2014 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Landtagsfraktion. 2017 bis 2024 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Foto: Maurice Weiss

Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger

Seit 2018 ist sie Rektorin des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Bis 2021 Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Münster.  Ihr Forschungsfeld ist die Kulturgeschichte des Politischen im vormodernen Europa; sie interessiert sich für Rituale und Verfahren, Praktiken und Ideen, Metaphern und Symbole. Jüngste Veröffentlichungen: Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit, eine Biographie, 5.Aufl. 2019; Tyrannen. Eine Geschichte von Caligula bis Putin (zusammen mit André Krischer), 2022.    

Foto: Ulrike Schröder

Prof. Dr. Teresa Koloma Beck 

Seit 2021 Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Gesellschaftsanalyse und sozialer Wandel an der Helmut-Schmidt-Universität. Zuvor Professorin für Soziologie der Globalisierung an der Universität der Bundeswehr München und Senior Fellow am Hamburger Institut für Sozialforschung; Forschung zu Kriegs- und Nachkriegsgesellschaften mit Forschungsaufenthalten in Angola, Mosambik und Afghanistan (2015); seit 2023 Head of Research and Academic Community Mitglied des Creative Impact Research Center Europe.

 Seit über zwanzig Jahren organisiert das Zentrum für Konfliktforschung der Philipps Universität Marburg die Vortragsreihe „Konflikte in Gegend und Zukunft“. Die Vorträge behandeln Themen wie Krieg und Frieden, Gewalt und Rassismus, soziale Bewegungen und Klimakrise oder Ungleichheit und Armut. In diesem Wintersemester geht es wieder los.

Die Vortragsreihe richtet sich an die Marburger Öffentlichkeit. Aktuelle und auch für Marburg relevante Themen stehen im Vordergrund. Das Zentrum für Konfliktforschung und die Universitätsstadt Marburg haben dafür eine Zusammenarbeit vereinbart. Das Programm in diesem Sommersemester 2024 wurde von Prof. Dr. Susanne Buckley-Zistel organisiert.

Das Thema im Sommersemester ist Freiheit: Das Wissenschaftsjahr Freiheit ist eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Es wurde ins Leben gerufen, um die Bedeutung von Freiheit in verschiedenen wissenschaftlichen Kontexten zu erforschen und zu betonen. Im Mittelpunkt stehen dabei Themen wie Meinungsfreiheit, wissenschaftliche Freiheit, historische Perspektiven auf Freiheit und eingeschränkte Freiheit wie durch Gewalt, Migrationsregime oder gesellschaftliche Zwänge. Durch Veranstaltungen sollen Bürgerinnen und Bürger für wissenschaftliche Fragestellungen sensibilisiert und zum Dialog über Freiheit in der Wissenschaft angeregt werden. Das Wissenschaftsjahr Freiheit zielt darauf ab, das Verständnis für die Bedeutung von Freiheit in der Forschung und Gesellschaft zu vertiefen und den Austausch zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu fördern.

Referierende

Minister Timon Gremmels
Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger
Prof. Dr. Teresa Koloma Beck

Veranstalter

Zentrum für Konfliktforschung und Universitätsstadt Marburg im Rahmen des "Marburger Stadtgesprächs"

Kontakt